"Zärtlicheres gab es auf Erden nicht"

"Zärtlicheres gab es auf Erden nicht", läßt Thomas Mann im Zauberberg Hans Casdorp über die Musik Puccinis sagen. "Fülle des Wohllauts" ist das Kapitel überschrieben und es werden auf dem neuen Grammophon im Lungensanatorium Opernarien abgespielt, u.a. Arien aus Puccinis La Bohème. Thomas Manns Zauberberg erscheint im Todesjahr Puccinis, 1924. "Mit gefalteten Händen" lauscht Hans Casdorp dem Liebesduett von Mimì und Rodolfo am Ende des ersten Bildes. -


Im zweiten Bild versucht Musetta, ihren früheren Geliebten Marcello zu verführen. Ihren offenen Flirt mit Marcello in Gegenwart ihres reichen Verehrers Alcindoro hat Puccini in Form einer bezaubernden kleinen Arie dargestellt: Quando m'en vo. Die Aufführung mit der kanadischen Sopranistin Danika Lorèn bestätigt Nietzsches Satz "Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum".


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Wollte man einem erklären, was die Liebe ist, die Zärtlichkeit, die Leidenschaft - es gibt Fälle, in denen man es erklären muß - dann könnte man auf das Liebesduett O soave fanciulla am Ende des ersten Bildes verweisen. "Zärtlicheres gab es auf Erden nicht":



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Kommentare 1

  • Thomas Manns Roman „Der Zauberberg” bietet wegen dessen Bewusstheit an thematischer Vielschichtigkeit und dessen damit einhergehendem Reichtums an Symbolik ein sehr breites Feld an möglichen philosophischen Interpretationsansätzen. Was hierbei die tragende Rolle der Musik anbetrifft, bezeichnete Mann sich dereinst selbst als ein „Musiker unter den Dichtern“, seine Manuskripte nannte er "Partituren" und auch dieser Roman war für ihn „eine Symphonie, ein Werk der Kontrapunktik, ein Themengewebe, worin die Ideen die Rolle musikalischer Motive spielen“. – Das führt uns womöglich nicht ganz an der Frage danach vorbei, was Musik überhaupt sei? Wie diese uns erreicht? Und was diese in uns bewirken kann? - „... Musik ist vom Menschen gestalteter Schall. Als akustisches, zeitstrukturierendes Geschehen ist sie Artikulation menschlichen Erlebens mit Ausdrucks- und Kommunikationsfunktion. Sie befindet sich im dialektischen Spannungsfeld individueller – körperlicher, psychischer, spiritueller, sozialer – und gesellschaftlich-kultureller Bedingungen und ist dort wirksam und bedeutsam. Musik wird zum subjektiven Bedeutungsträger über den Prozess des Wiedererkennens interiorisierter Erfahrungen, die im Zusammenhang der Menschheitsgeschichte, dem Enkulturationsprozess und der aktuellen Situation stehen.“