Hass im Netz

  • Ich wollte schon immer mal wissen, wie ihr diese leidige Unart seht, die wieder mal ein prominentes Opfer gefunden hat.

    Alexandra Föderl Schmid wollte sich deswegen und auch wegen der noch unbewiesenen Plagiatsvorwürfe das Leben nehmen. Man fand sie nach 24 Stunden Suche völlig unterkühlt unter einer Innbrücke.

    Mit ein wenig Empathie kann man sich vorstellen, was diese Frau durchgemacht hat und noch tut. Ihre Arbeit wurde von einem Unigremium begutachtet und unterliegt nun einem böswilligen Akt Rechter zur Diskriminierung vor. Ähnliches geschah auch in Österreich schon, die Ministerin war mental stärker, verlor aber ihren Job und war auch einer entsprechenden Rufschädigung, die sicher von ihren Gegnern gewollt war, ausgesetzt. Die Plagiatsvorwürfe stellten sich als falsch heraus.

    Eine Ärztin aus Seewalchen war auch dem Hass im Internet ausgesetzt, als sie für Coronaimpfung eintrat, sie nahm sich das Leben.


    Ich denke, dass alle Anstrengungen unternommen werden müssten, Hasspostings, Mobbing, oder sogar Sexpostings zu unterbinden.

  • Ich denke, dass alle Anstrengungen unternommen werden müssten, Hasspostings, Mobbing, oder sogar Sexpostings zu unterbinden.

    Das gibt es ja die mehr oder weniger bekannte dunkle Triade, Menschen mit diesen Eigenschaften macht das Spaß, andere hängen sich dran, meinen es vielleicht gar nicht so böse oder haben nicht die Kraft gegen die Strömung zu schwimmen.


    Es ist für die Psychohygiene ganz gut, sich zu viel Social Media vom Leib zu halten. Da Social Media daran aber verdienen, werden wir kaum erleben, dass das von dieser Seite sanktioniert wird. Je erfolgreicher in relevanten Fällen die Strafverfolgung ist, desto mehr wird sich auch das niederschlagen.

    "It's not that I don't like them, I really hate them." (Eine Ukrainerin)

  • Aristokratie bedeutet in etwa, dass sich das Bessere durchsetzen sollte. Im Gegensatz zu Demokratie, wo eben auch das nicht ganz so Bessere seinen Anspruch auf Durchsetzung erheben darf. Ich fürchte, man wird sich auf Dauer für eines davon entscheiden müssen. Oder aber man versteht es mit Widersprüchen zu leben.

    Die Mathematik funktioniert auch im Märchen absolut fehlerfrei.

  • Hm, ich denke es geht nicht nur um Psychohygiene, sondern um ausgewachsene Probleme, die uns alle betreffen. Ich würde mir eigentlich eine Inethygiene wünschen in der dieselben Regeln gelten im im realen Leben.


    Mit Aristokratie verbinde ich eher den Hochadel und der war bei weitem nicht immer clean oder ethisch sauber.

  • Ich würde mir eigentlich eine Inethygiene wünschen in der dieselben Regeln gelten im im realen Leben.

    Es gibt ja viele Anstrengungen in dieser Richtung, hauptsächlich in der EU. Aber den Wildwuchs einzudämmen, ohne zu viele Freiheitsrechte einzukassieren oder wirtschaftlich relevante Kanäle zu blockieren, ist bei einer globalen Spielwiese ein schwieriges Unterfangen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich wollte schon immer mal wissen, wie ihr diese leidige Unart seht, die wieder mal ein prominentes Opfer gefunden hat.

    Alexandra Föderl Schmid wollte sich deswegen und auch wegen der noch unbewiesenen Plagiatsvorwürfe das Leben nehmen. Man fand sie nach 24 Stunden Suche völlig unterkühlt unter einer Innbrücke.

    Der Fall ist sehr traurig. Ich würde nur zwischen den Vorwürfen: dass sie in ihren Zeitungsartikeln plagiiert und auch in ihrer Dissertation nicht alle Quellen angegeben habe, den maßlos überzogenen negativen Bewertungen, als habe sie wesentliches geistiges Eigentum als ihre Leistung ausgegeben, (anscheinend waren das in allen Fällen nur kleine Unsauberkeiten, die nicht die eigentlichen Gedankengänge und Recherchen, also den Kern der jeweiligen Arbeit, betroffen haben) und schließlich etwaigen Hetzkampagnen und Beleidigungen, die dadurch ausgelöst wurden, unterscheiden. Wirklich verbieten kann und soll man mE nur letzteres. Ansonsten kann man fast jeder Art von Kritik einen Riegel vorschieben.

    “I feel if you’re going to be canceled, this is the culture to be canceled by,” (Woody Allen)

    inde genus durum sumus, experiensque laborum / et documenta damus, qua simus origine nati. (Ovid)

    In der Philosophie geht es demgegenüber wie in jeder Wissenschaft um Wahrheit. (Ernst Tugendhat)

  • Mit Aristokratie verbinde ich eher den Hochadel und der war bei weitem nicht immer clean oder ethisch sauber.

    Natürlich waren sie das nicht, aber sie dachten es von sich. Das ist ja der Punkt den ich meine. Wenn ich von Inethygiene lese, dann lese ich da irgendwie immer Zensur mit. :)

    Die Mathematik funktioniert auch im Märchen absolut fehlerfrei.

  • Ich wollte schon immer mal wissen, wie ihr diese leidige Unart seht, die wieder mal ein prominentes Opfer gefunden hat.

    Öffentlichkeit definiert sich zumeist über die Anhäufung von Meinungspositionen innerhalb einer Vielzahl von sich dafür formierenden Mitgliedern einer Gesellschaft. Damit lässt sich Öffentlichkeit kaum auf einen generalisierten Punkt bringen. Denn man verfällt stets dem Eindruck (Niklas Luhmann prägte hierzu den Begriff der allumfänglich anzutreffenden „latenten Öffentlichkeit“), dass es nahezu für alles mit halbwegs öffentlichem Belang auch eine eigene Öffentlichkeit gibt: eine politische, eine rechtliche, eine psychische, eine säkularisierte, eine mediale, … Und so, wie die politische Öffentlichkeit zwischen Staat und Privatheit vermittelt (vgl. Habermas „Strukturwandel der Öffentlichkeit“), so vermittelt die mediale Öffentlichkeit zunehmend zwischen Aktivisten und Aktionisten; freilich defizitär faire. Damit längstens am Idealtypus verlustig, erfährt der Begriff der Öffentlichkeit sodann noch durch die Segnungen des Internets eine weitere, ungleich fragwürdigere Wahrnehmungsdimension; denn sie wird, bar jedes normativen Kontrollpotentials daran, zum allseits einsehbaren Schauplatz von Ereignissen.


    Jenes im griechischen Urtext stehende „und wer die Gefahr liebt, kommt darin um“ hatte Luther seinerzeit ja bekanntlich in „wer sich in Gefahr begibt, der kommt darin um“ ins Deutsche übersetzt. Im sprichwörtlich erweiterten Sinne trifft dieses auch für Personen zu, welche in der Öffentlichkeit stehen, dort vermeintlich vorsätzlich polarisierend unterwegs sind und sich dem hierzu zu erwartenden Shitstorm aus Pauschalierungen und übelsten Anwürfen zu erwehren haben. Und hierbei verwischt eben auch nur allzu oft jene Unterscheidung, welche der Jurist zwischen Opfern und Geschädigten triff, sowie jenes rechtsstaatliche Maß an Ahnbarkeit daran und damit jede Verbindlichkeit gegenüber dem Wahrheitsbegriff. Wer, aus welchen Gründen auch immer, meint, diesem Druck ohne Sekundant (bspw. in Form der Mobilisierung demokratischer strukturierter Teile der Öffentlichkeit) begegnen zu können, der begibt sich per se auf einen schwierigen Weg.

  • Der Fall ist sehr traurig. Ich würde nur zwischen den Vorwürfen: dass sie in ihren Zeitungsartikeln plagiiert und auch in ihrer Dissertation nicht alle Quellen angegeben habe, den maßlos überzogenen negativen Bewertungen, als habe sie wesentliches geistiges Eigentum als ihre Leistung ausgegeben, (anscheinend waren das in allen Fällen nur kleine Unsauberkeiten, die nicht die eigentlichen Gedankengänge und Recherchen, also den Kern der jeweiligen Arbeit, betroffen haben) und schließlich etwaigen Hetzkampagnen und Beleidigungen, die dadurch ausgelöst wurden, unterscheiden. Wirklich verbieten kann und soll man mE nur letzteres. Ansonsten kann man fast jeder Art von Kritik einen Riegel vorschieben.

    Hmja, ich würde das auch trennen, aber in diesem Fall waren wohl sehr viele psychische Überschneidungen. Ich finde es trotzdem als anmaßend in Abschlussarbeiten solange zu stöbern, bis ein vermeintlicher Fehler gefunden wird, und diesen dann der Presse frei zu geben, das ist Mobbing in ausgeprägtem Stil, egal ob es sich dann bewahrheitet oder nicht. Jeder, der schon mal eine Arbeit geschrieben hat, weiß wieviel Schweiß und Arbeit damit verbunden ist, und dann immer noch die Angst im Nacken, ob es auch gut genug ist. Jetzt kommt die Angst dazu ob sie nicht von einem Plagiatsjäger zerpflückt wird, selbst dann wenn sie schon begutachtet ist.

  • „und wer die Gefahr liebt, kommt darin um“

    Ja, aber heutzutage muss man schon sehr mutig sein, denn mit langer, fleißiger Arbeit ist nicht viel zu machen, es heißt - weiter, höher, stärker.


    Ich würde eine latente Öffentlichkeit und einen Strukturwandel derer nicht als gegeben hinnehmen wollen. Pantha rei braucht Aufmerksamkeit und entsprechendes Handeln oder wenn nötig Gegenwirken.

    Das Inet sollte nicht die Kloake der freien Entfaltung sein, sondern eine Hilfe für den Einzelnen seinen Weg zu gehen.

  • Hmja, ich würde das auch trennen, aber in diesem Fall waren wohl sehr viele psychische Überschneidungen. Ich finde es trotzdem als anmaßend in Abschlussarbeiten solange zu stöbern, bis ein vermeintlicher Fehler gefunden wird, und diesen dann der Presse frei zu geben, das ist Mobbing in ausgeprägtem Stil, egal ob es sich dann bewahrheitet oder nicht. Jeder, der schon mal eine Arbeit geschrieben hat, weiß wieviel Schweiß und Arbeit damit verbunden ist, und dann immer noch die Angst im Nacken, ob es auch gut genug ist. Jetzt kommt die Angst dazu ob sie nicht von einem Plagiatsjäger zerpflückt wird, selbst dann wenn sie schon begutachtet ist.

    Ja, es hat sich zu einem politischen Werkzeug entwickelt, und bekanntlich ist Politik die Fortsetzung des Krieges mit unfairen Mitteln. Erst vor kurzem wurde der Vorwurf Frau Alice Weidel, der AfD Politikerin gemacht. Die diese Anschuldigungen prüfende Universität ist zu dem Schluss gekommen, dass er unberechtigt sei. In diesem Fall hat allerdings die Süddeutsche Zeitung die unzutreffenden Vorwürfe nicht getadelt sondern im Gegenteil noch ein bisschen nachgetreten und versucht über das Zitieren von noch dazu anonymen Plagiatsjägern, das Urteil der Uni in Frage zu stellen.


    Die Plagiatesucher, die der SZ bekannt sind, wollen anonym bleiben, sie haben Angst um sich und ihre Angehörigen. Der federführende Autor des Plagiatsgutachtens erklärte am Donnerstagabend auf Anfrage: "Es überrascht mich sehr, dass es nicht einmal zu einer Hauptprüfung gekommen ist, zumal Vroniplag Wiki mittlerweile weitere Fragmente gefunden hat." Auf der Internet-Plattform Vroniplag Wiki werden wissenschaftliche Arbeiten durch Freiwillige untersucht und kritische Stellen diskutiert, so auch die Arbeit von Alice Weidel nach Bekanntwerden der Vorwürfe. Die Universitäten seien nicht nur bei der Betreuung sehr nachsichtig, "sie sind es dann auch im Nachhinein", sagte der Plagiatesucher der SZ. Die von der Universität angeführte "einstellige Zahl von Passagen" könne er nicht nachvollziehen. "Nach unserer Zählung sind es derzeit 40."

    Persönlich scheint mir das Vorgehen der SZ, man bedenke auch den Fall "Aiwanger", nicht viel sauberer zu sein, als das der rechten Medien, die sich auf die SZ und ihre Mitarbeiter eingeschossen haben. So werde ich auch den Verdacht nicht los, dass manche der Plagiatesucher, die der SZ bekannt sind, auch deren Mitarbeiter sein könnten. Insgesamt ist ihr Niveau noch etwas höher als das von NIUS oder BILD, aber der allgemeine Verfall des Journalismus auf das Niveau politischer Meinung und Agitation ist leider auch bei ihr zu konstatieren. Der Enthüllungsjournalismus scheint selektiver geworden und nur noch am Entblättern der Gegenseite interessiert zu sein.

    “I feel if you’re going to be canceled, this is the culture to be canceled by,” (Woody Allen)

    inde genus durum sumus, experiensque laborum / et documenta damus, qua simus origine nati. (Ovid)

    In der Philosophie geht es demgegenüber wie in jeder Wissenschaft um Wahrheit. (Ernst Tugendhat)

  • Der Enthüllungsjournalismus scheint selektiver geworden und nur noch am Entblättern der Gegenseite interessiert zu sein.

    Ich würde den Enthüllungsjournalismus vom Denunziationsjournalismus unterscheiden. NIUS würde ich der zweiten Richtung zuordnen, und das Problem ist, dass unter dem Stichwort "Haltungsjournalismus" immer mehr Qualitätsmedien den Sprung von der Enthüllung zur Denunziation gehen, u.a. auch um über die Bedienung der Empörungsbedürfnisse ihre Leserschaft zu halten oder Klicks zu generieren. Die Nachfrage nach solchen Denunziationspraktiken ist dabei hoch. Es ist ein wechselseitiger Prozess.

    Ich will hier nur sitzen.

  • Ich würde den Enthüllungsjournalismus vom Denunziationsjournalismus unterscheiden. NIUS würde ich der zweiten Richtung zuordnen, und das Problem ist, dass unter dem Stichwort "Haltungsjournalismus" immer mehr Qualitätsmedien den Sprung von der Enthüllung zur Denunziation gehen, u.a. auch um über die Bedienung der Empörungsbedürfnisse ihre Leserschaft zu halten oder Klicks zu generieren. Die Nachfrage nach solchen Denunziationspraktiken ist dabei hoch. Es ist ein wechselseitiger Prozess.

    Wenn ich verschiedene Fälle, die ich für mich nicht mehr als Zufall abtun kann, betrachte, wo sich Mitarbeiter eines Mediums oder politische Akteure als zufällige Passanten ausgeben, dann frage ich mich schon, ob man statt von Haltungs- doch lieber von Auftragsjournalismus sprechen sollte. Und zu glauben, Medienbesitzer seien selbst keine politischen Akteure erscheint mir ohnehin absurd. Wer die Mittel hat dort Einfluß zu nehmen oder zu kanalisieren, wird dies tun.. Bei den ÖRR scheint mir das sogar ein juristisches Problem.

    Die Mathematik funktioniert auch im Märchen absolut fehlerfrei.

  • [...] Ich finde es trotzdem als anmaßend in Abschlussarbeiten solange zu stöbern, bis ein vermeintlicher Fehler gefunden wird, und diesen dann der Presse frei zu geben, das ist Mobbing in ausgeprägtem Stil, egal ob es sich dann bewahrheitet oder nicht.[...]

    Begleitet von recht hohen qualitativen Ansprüchen trat dereinst die Journalistin Frau Dr. Alexandra Föderl-Schmid ins Rampenlicht der Öffentlichkeitsarena; zuletzt in der Position einer Vize-Chefredakteurin der Süddeutschen Zeitung (dass man in einer solchen Position von Gönnern UND Neidern gleichermaßen umschwirrt wird, sollte eigentlich niemanden überraschen). – Jene Nachweisführung daran, mit wie viel Fremd- und Eigenleuchten ein solches mitunter unausgewogen einhergeht, haben sich der habilitierte österreichische Medien- und Kommunikationswissenschaftler Stefan Weber und dessen Team zur Aufgabe gemacht. Zu einer solchen Plagiatsüberprüfung erklärt sich generell jeder Doktorand bereits bei Einreichung seiner Dissertation über die Gegenzeichnung der Eigenständigkeitserklärung unwiderruflich bereit (!); und zwar mit eidesstattlichem Charakter. Nachdem Weber also (gegenläufig zur Promotionsordnung der zuständigen Salzburger Uni) Plagiatsfragmente in Föderl-Schmids Dissertation gefunden haben will, kündigte dieser sodann erweiternd an, sich nunmehr auch eingehender mit deren journalistischem Werk zu befassen. Nachdem wortwörtliche Widergaben einer SZ-Redaktionssitzung hierzu im Portal „Medieninsider“ erschienen waren, was auf wenig Rückhalt auch dort für Föderl-Schmid schließen lässt, zog diese sich zunächst aus dem dortigen Redaktionsalltag zurück. „Ich habe viel über Medien, Mechanismen, Menschen und Geschäfte gelernt. Zumindest diese Jagd ist vorbei“ ließ Föderl-Schmid daraufhin Weber via Twitter wissen; was dieser mit, er sei „gespannt, was ‚vorbei‘ ist und wer hier genau wen ‚jagt‘ retournierte; und mittlerweile wieder löschte.

    [...] Erst vor kurzem wurde der Vorwurf Frau Alice Weidel, der AfD Politikerin gemacht. [...]

    Was nun eine Plagiatsprüfung der Dissertation der Frau Dr. Alice Weidel an der Bayreuther Uni anbetrifft, muss ich mir zunächst einmal selbst eingestehen, dass es mir in meinem Vorstellungsvermögen daran fehlt, wie man dort summa cum laude über das chinesische Rentensystem promovieren kann? Nun sollte man aber dieser Uni, längstens nach der Causa Guttenberg dort, durchaus eine professionelle Akribie dabei zugestehen, nach einer Vorprüfung keine Hauptprüfung folgen zu lassen.

  • auch um über die Bedienung der Empörungsbedürfnisse ihre Leserschaft zu halten oder Klicks zu generieren.

    Das sehe ich bei den meisten als Hauptmotiv an.

    Futter in die eigene Blase, weil es gewünscht wird.

    "It's not that I don't like them, I really hate them." (Eine Ukrainerin)

  • Wenn ich verschiedene Fälle, die ich für mich nicht mehr als Zufall abtun kann, betrachte, wo sich Mitarbeiter eines Mediums oder politische Akteure als zufällige Passanten ausgeben, dann frage ich mich schon, ob man statt von Haltungs- doch lieber von Auftragsjournalismus sprechen sollte. Und zu glauben, Medienbesitzer seien selbst keine politischen Akteure erscheint mir ohnehin absurd. Wer die Mittel hat dort Einfluß zu nehmen oder zu kanalisieren, wird dies tun.. Bei den ÖRR scheint mir das sogar ein juristisches Problem.

    Es gibt viele Gesichtspunkte, die den Begriff der "freien Presse" (etwas veraltet) schon immer fragwürdig gemacht haben. Was du beschreibst, ist eine Folge der in den Neunzigern einsetzenden und inzwischen totalen Personalisierung der Berichterstattung. Als neulich Herr Klamroth sein neues Format für Hart aber Fair vostellte, präsentierte er für seine emotionalisierte Politunterhaltung eine wackere Friseurmeisterin, der dann drei Politiker Rede und Antwort stehen mussten. Hinterher kam raus, dass diese schon in der Vergangenheit sowohl bei rtl als auch beim ZDF aufgetreten war und jeweils völlig andere Geschichten ihres Friseursalons erzählt hatte. Und angeblich soll, ich war zu faul, dem wirklich nachzugehen, eine derjenigen, die in der AfD-Aussteigerdoku in der ARD präsentiert wurde, Mitarbeiterin beim ZDF sein.


    Dass Medienbesitzer politische Interessen haben, hatte ja schon die Linke immer auf der Agenda. Sie hat's nur heute, wo man nicht mehr Schmuddelkind ist, "vergessen".

    Ich finde es trotzdem als anmaßend in Abschlussarbeiten solange zu stöbern, bis ein vermeintlicher Fehler gefunden wird, und diesen dann der Presse frei zu geben, das ist Mobbing in ausgeprägtem Stil, egal ob es sich dann bewahrheitet oder nicht.

    Ist das so? Es geht ja nicht nur um den einzelnen Plagiator, es geht auch darum, dass dahinter ein nicht mehr funktionierendes System der Unis steckt. Die kommen mit der Doktorenschwemme nicht mehr zurecht, es wird alles durchgewunken. Da baue ich auf die KI, die solche Täuschungsmanöver in absehbarer Zeit gnadenlos zunichte machen wird. Und ganz ehrlich, dass jemand Schweiß und Schlaflosigkeit investiert, rechtfertigt das Abschreiben nicht. Und gerade diese Dame, die auf solch hohem moralischen Ross saß, hat sich den schmerzhaften Sturz selbst zuzuschreiben. Wie auch seinerzeit ein deutscher Verteidigungsminister.

    Ich will hier nur sitzen.

  • Huch, bin ich auch hier jemanden auf die Zehen getreten mit meiner Ansicht?


    Ich habe das Thema zur Diskussion gestellt, mehr nicht und meine Meinung dazu gesagt. Weber mag habilitiert sein, das sagt aber nicht sehr viel über ihn oder seine Motivation aus. In meinen Augen ist er Vertreter einer Schmutzkübelkampagne und sieht in seinen Überprüfungen nur eine Profession zur Selbstdarstellung, alles andere ist ihm egal. Die Arbeit von Föderl Schmid wurde an der Uni geprüft, und es gab damals noch keine so hochgelobte KI mit der scheinbar alles ausgehebelt werden kann. Man hätte die Arbeit damals zurückweisen müssen, wenn sie so schlecht gewesen ist.


    Egal wie ihr darüber denkt, ich finde es war letztklassig wie mit ihr umgegangen wurde, und man treibt ganz einfach niemanden in einen Selbstmord, sondern bietet möglicherweise Hilfe an um aus dem Schlamassel wieder heraus zu kommen.

  • Huch, bin ich auch hier jemanden auf die Zehen getreten mit meiner Ansicht?

    Kannst du eigentlich auch einmal diskutieren ohne diesen ganzen persönlichen Mist? Einfach nur Inhalte austauschen ohne Emotionalisierungen? Ist denn alles immer nur ICH ICH ICH ICH und MEINE Gefühle? Das muss doch in Streit ausarten, wenn's immer nur um die eigenen Befindlichkeiten geht, die sofort verletzt sind, wenn andere anderer Meinung sind.

    Ich will hier nur sitzen.

  • Das muss doch in Streit ausarten, wenn's immer nur um die eigenen Befindlichkeiten geht, die sofort verletzt sind, wenn andere anderer Meinung sind.

    Ist das nicht ein allgemeines Zeitgeist Phänomen?

    "It's not that I don't like them, I really hate them." (Eine Ukrainerin)

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