Danke für Deine neuerliche Zustimmungsbekundung. Dieses Mal zu meinem „Der Tod“ – Beitrag (vgl. dort #180). Als Mit-Diskutantin zählst Du doch für mich zu jenem Kreis, wo es mir ein auf-den-Zehen-stehen gerade noch ermöglicht, uns auf Augenhöhe auszutauschen.
Ich finde es ein wenig ätzend sich in einem Philforum über ein anderes zu unterhalten, da ist wenig Philosophisches drin, sondern nur Soziales - hier wäre A.Paesch gefragt.
Die vielen Nicks die hier verwendet werden bzw. zum Ausdruck kommen sind keine Neuerscheinung (- gell Stoner), diese dann anzuprangern entbehrt keine Komik.
Ihr kommt und geht, und immer mit einem scheinbar neuen Gewand und doch steckt immer das Alte darin.
Die Sozialwissenschaft, zu welcher ich ein Ambitionsnarrativ pflege, versucht aus der „Beobachtung“ heraus, dem Verhalten von Gruppen von Menschen etwas Regelhaftes beizuordnen, ist aber mit dieser Aufgabe derart „ausgefüllt“, dass diese sich in gesellschaftlich-sozialer Hinsicht jeglichen weiteren Wertungen dazu enthält; und letzteres „vereinfachend“ den Soziologen überlässt. Auch damit erfüllt die Sozialwissenschaft den Bedeutungsanspruch einer Brückenwissenschaft zwischen den etablierten Geistes- und Naturwissenschaften zu sein.
Aus dem vorgenannten Kontext heraus bedient der Wechsel von Nicknames und Avatars wohl eher dem Bedürfnis der dahinterstehenden Person, dessen Weltanschauung, einem fiktiven Gegenüber angedacht, eine quasi-dialogisierende Aussagerahmung zu verleihen. Dieses scheint immer dann der Fall zu sein, wenn sich Sinn und Zweck des Vorangegangenen mit deren Vergänglichkeit konfrontiert sehen; was sich derart wiederum dem Verdacht einer Nähe zur menschlichen Eitelkeit hin andient. Dazu vielleicht ein Zitat des Dichters Andreas Gryphius (1616-1664): „Du siehst, wohin du siehst, nur Eitelkeit auf Erden“; was sich philosophisch daraufhin reduzieren ließe: Nichts ist beständig. Alles ist eitel.
danke für die Antwort! Der Satz 'Nichts ist beständig' führt nicht notwendigerweise zu 'Alles ist eitel', wenngleich ich verstehe wie es gemeint sein könnte.
Meine Oma würde sagen 'Eitelkeit ist eine Zier, besser lebt man ohne ihr'
Gegenrede: Mit deren Gegenpol der Bescheidenheit ist die Eitelkeit, von Horkheimer und Adorno sinngemäß als ‚leidenschaftliche Anstrengung zur Identität‘ tituliert und von Blaise Pascal als ‚die größte Niedrigkeit des Menschen‘ bloßgestellt, für uns alle bereits so alltäglich geworden, dass wir dieser ungerechtfertigter Weise kaum noch ein größeres Nachdenken darüber widmen; dabei bietet sich die Eitelkeit doch geradezu bestens dazu an, jedes soziale (und auch asoziale) Handeln messbar zu machen.
hm,'leidenschaftliche Anstrengung zu Identität' ja und nein, es könnte schon Narzissmus sein. Ich würde der Eitelkeit nicht soviel Raum geben, und Pascal, der sich täglich geisselte um den Niedrigkeiten des Menschen Sühne zu tun, ist auch nicht der richtige Vergleichspartner. Er war ein exzellenter Mathematiker und hatte aus seinem Glauben heraus wahrscheinlich keinen sehr bodenständigen Bezug zur Umwelt (ist so meine private Einschätzung).