Hier dann ganz explizit der politisch-gesellschafltiche Teil zum Toben und Tollen.
Das ist auch in meiner Wahrnehmung das Hauptproblem. Inzwischen geschehen viele erfreuliche Dinge, nur eben zu spät, d.h., es gibt keinen Weltuntergang. aber unnötig viel Leid und Leid heißt in dem Fall Tote in verheerender Größenordnung, durchaus auch bei uns.
Der Weltuntergang ist aber auch noch nicht ganz vom Tisch, wenngleich ich auch nicht daran glaube (wobei es auch eine Frage der Definition wäre, denn wirklich aussterben werden wir nicht, dafür sind wir technologisch zu weit, notfalls lebt halt eine Handvoll unter der Kuppel oder auf dem Mond. Aber der Quasi-Weltuntergang mit unbewohnbarem Planeten und Aussterben von 90-99 Prozent der Menschheit ist locker noch drin, derzeit ist es, da wir die Kippukte nach aktuellem Stand mit Anlauf reißen, quasi 50:50 Chance).
Aber ja, es geht einfach zu schnell und vor allem ja eben verzögert, das heißt es wird nie wieder so gut, wie es jetzt ist, selbst wenn wir sofort auf Null Emissionen kommen würden, würde es erst einmal noch schlechter werden. Und naja, wenn die Kipppunkte gerissen sind, weiß man es halt nicht. Vielleicht bleibt nur etwa die subtropische Zone unbewohnbar (was wohl kaum noch aufzuhalten sein wird und für die große zivilisatorische Katastrophe schon ausreicht), vielleicht kippt auch die komplette Atmosphäre – man weiß es halt nicht und, wie du mal sagtest, risikoethisch sollte man es nicht herausfinden wollen.
Ein aktuell halbwegs sinnvoller „Es gibt zwei Arten von Menschen“-Spruch wäre wohl dieser: Es gibt zwei Arten von Menschen – die, die verstanden haben, was die Klimakatastrophe bedeutet und die, die das nicht wahrhaben wollen. Zu letzteren muss man auch alle zählen, die meinen, „es wird schon nicht so schlimm und birgt vielleicht ja auch Chancen“.
Man kann ja in manchen Kriegen Erfolge sehen, wenn man drauf steht, aber hier gibt es wirklich nur Verlierer und am Ende ist der als übermächtig eingeschätzte Aggressor der größte Verlierer.
Das hat doch noch nie gestört.
Von den Ausnahmen wird es im besten Fall ausgehen, vermutlich eher im ländlichen Raum, Platz dürfte genug da sein, das entzerrt. Kleine Parzellen kann man auch nicht einfach so übernehmen, zumal sie auf speziellen Bedingungen beruhen, wie eben wechselseitiger Hilfe.
Ok, da glaube ich nicht dran, Ausnahmen heißen nicht umsonst so. Für die Mehrheit fehlen dann schlicht die Ressourcen. Wobei ich auch bezweifle, dass auf dem Land so viel Raum bleibt. Gut, ist die Frage, wie viele paar Milliarden Klimaflüchtlinge man noch nach Mitteleuropa hineinlässt (Süd und auch Teile Nordeuropas sind dann auch für die Katz, die sind dann auch alle hier), bevor man anfängt, sie zu zigtausenden an den Grenzen von der KI abknallen zu lassen. Vielleicht passt das ja noch, vielleicht gibt es diese Ausnahmen dann ja noch.
Und es gibt auch Leute, für die ist das überhaupt kein Problem, solange die Mauern hoch genug sind. Da gibt es bei so manchen libertären Quasi-Klimaleugnern genau diese Sicht: Bauen wir die Mauer halt hoch, wo ist das Problem? Warum jetzt „Klimahysterie“, hier wird man schon noch leben können und der Rest, der maßgeblich durch unser (Nicht)-Tun seinen Lebensraum verliert, können wir ja notfalls abknallen bzw. das macht dann die KI. Da bekommt „Technologieoffenheit“ endlich mal ihren Inhalt. Tja. So viel saufen kann man gar nicht, um genug zu kotzen.
Das wird zum Teil passieren, gleichzeitig werden an anderen Stellen neue Bereiche erschaffen, die man, das ist auch eine Schutzfunktion, nicht so einfach kapern kann. Auch der Markt hat dann automatisch immer weniger Angriffsfläche, vor allem, wenn man versteht, was man alles nicht mehr braucht, ohne dass man ein Mangelempfinden hat. Das klingt vielleicht nach Hexerei, ist aber immer wieder auf variable, aber grundsätzlich ähnliche Bausteine runter zu brechen.
Der Markt bricht dann erst einmal zusammen, der braucht Konsum und er braucht Wachstum. Naja oder zumindest das, was wir so hoheitsvoll Marktwirtschaft nennen.
Auf lange Sicht ist mein Fokus auch auf die Gesamtheit gerichtet, aber irgendwer muss anfangen und kleine, funktionierende Einheiten, die leicht kopiert werden können und die Lebensqualität steigern, was will man mehr?
Die Ausnahmen/Nischen sind ja aber genau das und können nicht einfach kopiert werden, sie sind kein mögliches Modell für alle, sondern eben nur für die Ausnahmen/Nischen. Stichwort Ressourcen und eben auch Lebensraum.
Doch, genau das. Es widerspricht ja nicht der Idee sich zu engagieren, ich kann mir vorstellen, das manche Nischen in diese Richtung gehen werden, aber vielleicht reicht es auch, wenn sich deren Modell verbreitet. Eben regional angepasst.
Hm. Dein Glaube in Teutates Ohr! Das ist vielleicht die Quintessenz zu unseren Ansichten bezüglich dieses Themenkomplexes. Ich weiß, du redest quasi auch nur von etwaigen Möglichkeiten, von Chancen. Tja, wer weiß das schon? Sicher wird es vieles zugleich geben.
Ansonsten spült einem das Karma genug vor die Füße, um sich um andere zu kümmern und im ideologischen Großkonflikt zwischen Verbesserunng der Welt und Veränderung der Psyche stehe ich ja traditionell auf Seiten der Letzteren, was nicht ausschließt, die Lebensstandards verbessern zu wollen, im Gegenteil, die Wendung nach Innen ist für mich der beste Weg, aber es gibt andere.
Ich wollte auch nicht die Selbstopferung auf dem Altar der Weltrettung preisen, keine Sorge. Zumal ich da ja eh recht desillusioniert bin; es ist längst verloren, die Leute sind halt einfach zu dumm. Dagegen bin sogar ich machtlos!
Genau deshalb erwarte ich da nichts und meine, dass man privat anfangen muss. Da es überall knirscht und knarzt, würde ich es bei neuen Projekten gleich anders machen, so dass man die wichtigsten und zukunftsträchtigen Optionen kombiniert. Damit kann man den anderen das Wasser abgraben, in dem man sie einfach übergeht. Das sind eingentlich wenige Muster und Bausteine, die sich immer wiederholen.
Da kann ich nur wieder meine alte Leier abspielen: Ohne institutionelle Macht geht das nicht, vor allem nicht in 20 Jahren. Es braucht eine klare Regulierung der Produktion, nicht der Nachfrage (die sowieso noch von massiver Werbung befeuert wird, weshalb das ganze Gefasel von Eigenverantwortung und vom bewussten Konsumenten bigotter Hohn ist).
Aber in puncto Emissionen musst doch sogar du einsehen, dass man nicht hie und da ein paar Projekte machen kann, oder? Ganz im Gegenteil müsste man eigentlich ja global agieren, das ist, neben der Zeit, ja das zweite große Dilemma, dass das eben nicht möglich ist, sondern in viele konkurrierende Einzelinteressen zersplittert ist.