Kneipengespräch in Nürnberg und Umgebung über Synchronizitäten, Koinzidenzen, kleine und große Archetypen...

  • Märchensymbolik find ich spannend, sie legt Zeugnis ab von einem natürlicheren Bewusstsein und das auch kulturübergreifend, kollektiv. Weltenberg, Weltenbaum, die drei Schicksalsweberinnen sind da interessante Beispiele, von Orient bis Okzident traten ähnliche Bilder auf.

    In vielen lokalen sagen sind die Schicksalsweberinnen oft als die drei Schwestern vorhanden, in Grimms Sammlungen kommen sie mehrmals vor, drei Moiren bei den Griechen, drei Nornen bei den Germanen, drei Parzen bei den Römern, drei bei den Slaven, den Hethitern uswusf, weltweit ähnliche Bilder, auch die Gottheiten der Kaaba, vor Mohammed, also dem Islam, waren drei, welche für das Schicksal zuständig waren…

    Wie gesagt, ich habe Märchen bisher sehr oberflächlich genossen. Sehr spannend besonders auch, dass sie so kulturübergreifend sind und sich der Form des Zeitgeistes anpassen.

    Das mit den 3 Schicksalsfrauen kannte ich bisher noch nicht. ;)

  • Märchensymbolik find ich spannend, sie legt Zeugnis ab von einem natürlicheren Bewusstsein und das auch kulturübergreifend, kollektiv.

    Diesbezüglich könntest du dich mal an die Nürnbergerin(!) Reingard Fuchs wenden, die ich in diesem Zusammenhang bereits schonmal erwähnte:

    https://www.kubiss.de/fuchs/index.html

    Es scheint, dass die menschliche Vernunft die Formen erst selbstständig konstruieren muss, ehe wir sie in den Dingen nachweisen können. (Albert Einstein: Mein Weltbild)
    Es gibt keinen abbild- und theorieunabhängigen Realitätsbegriff. Stattdessen werden wir uns eine Auffassung zu eigen machen, die wir modellabhängigen Realismus nennen wollen. (Hawking/Mlodinow)

  • Wie findest Du seine Forderung, dass sein hypothetisches "darwinsches" Modell des glücklichen Urzusammenlebens anhand der primaten-humanethologischen Forschungsbefunde überprüft werden soll,

    Damit habe ich mich leider noch gar nicht intensiver auseinandergesetzt. Meinst du evtl "Totem und Tabu"? Oder in welchem Band der GW setzt er sich damit noch auseinander?

    Mein Schwerpunkt in der Auseinandersetzung mit der "Tiefenpsychologie" lag damals, wie bereits gesagt, auf den kulturkritischen Schriften Freuds und deren Rezeption im Rahmen des sog. "Freudomarxismus" zB in Herbert Marcuses : "Triebstruktur und Gesellschaft"

    Ebenso interessierten mich seine Schriften zur Traumdeutung und der Rezeption der Traummechanismen und Traumsymbolik in der Malerei und Literatur ((lang, lang ists her...).

    Es scheint, dass die menschliche Vernunft die Formen erst selbstständig konstruieren muss, ehe wir sie in den Dingen nachweisen können. (Albert Einstein: Mein Weltbild)
    Es gibt keinen abbild- und theorieunabhängigen Realitätsbegriff. Stattdessen werden wir uns eine Auffassung zu eigen machen, die wir modellabhängigen Realismus nennen wollen. (Hawking/Mlodinow)

    Einmal editiert, zuletzt von Verena ()

  • Damit habe ich mich leider noch gar nicht intensiver auseinandergesetzt. Meinst du evtl "Totem und Tabu"? Oder in welchem Band der GW setzt er sich damit noch auseinander?

    Zum Beispiel auch hier wieder. Und ein letztes mal fordert er in Der Mann Moses, dass die Primaten-Ethologie entwickelt werden müsse, um diese Hypothese prüfen zu können, sie wenn möglich korrigierend. Das war für Freud also nicht möglich. Nämlich der Grund, wegen dem er seine Methapsychologie(die eigentliche Psychoanalyse) im Zustand eines "Torsos" (wie er selbst sagt) hinterlassen musste.


    Mein Schwerpunkt in der Auseinandersetzung mit der "Tiefenpsychologie" lag damals, wie bereits gesagt, auf den kulturkritischen Schriften Freuds und deren Rezeption im Rahmen des sog. "Freudomarxismus" zB in Herbert Marcuses : "Triebstruktur und Gesellschaft"

    Ebenso interessierten mich seine Schriften zur Traumdeutung und der Rezeption der Traummechanismen und Traumsymbolik in der Malerei und Literatur ((lang, lang ists her...).

    Du verstehst, dass insbesondere die Triebstruktur (Anzahl und Beschaffenheit der verschiedenen angeborenen Bedürfnisse, des "Es") auf höchst wackeligen Beinen steht, solange das sich aus ihr generierende Urzusammenleben des Menschen ledigliche eine Hypothese ist? An der Deutung Deiner Traume hast Du Dich erprobt?


    Es scheint, dass die menschliche Vernunft die Formen erst selbstständig konstruieren muss, ehe wir sie in den Dingen nachweisen können. (Albert Einstein: Mein Weltbild)
    Es gibt keinen abbild- und theorieunabhängigen Realitätsbegriff. Stattdessen werden wir uns eine Auffassung zu eigen machen, die wir modellabhängigen Realismus nennen wollen. (Hawking/Mlodinow)

    Im Prinzip also das, was Kants Erkenntnistheorie besagt, oder? Lediglich mit dem Unterschied, dass das, was hier Model, bei ihm synthetische Erkenntnis a post. heisst (Alltagsvorstellungen wie ein Atom oder eine Rose).

  • Hallo liebe Forenbesuchende, gibt es Zeitgenossen aus dem Nürnberger Umland, die sich mit ihren persönlich erfahrenen Zufallsphänomenen, Synchronizitäten, Koinzidenzen, Zeitdiletationen und innewohnenden Archetypen schon eine ganze Weile näher befassen und sich dahingehend zwanglos austauschen möchten in entspannter Atmosphäre bei einem gemütlichem Bier oder Kaffee? Würde mich freuen...

    Ich bin im Nürnberger Land aufgewachsen und kenne zahlreiche solche Geschichten aus dem real life.

    Bei wilden Bäumen sind die Blüten wohlriechend, bei zahmen die Früchte.

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