Welches Bedürfnis steht bspw. hinter dem, an einer Blume zu riechen oder Musik zu hören? Ein Bedürfnis nach Sinnlichkeit? Gibt es sowas bei Freud? Musik ließe sich ja noch mit Realitätsflucht (in Form von strömenden Gedanken des unruhigen Geistes) beschreiben.
Lieber KK!
Ja, gibt es bei Freud. Allerdings in zwei Ausführungen, weil der gesunden Seele (die einen organischen Körper und einen von ihm bzw. der Natur insgesamt nicht entfremdeten, nicht triebfeindlich traumatisch erzogenen Geist in jeder ihrer Zellen hat) ein "Psycho-Pathologie"-Abteil gegenüber gestellt wurde. Die gesunde Seele hat zum Beispiel das Bedürfnis der triebhaften Wissbegierde, ästhetische Dinge zu erkunden (Blumen u.a.), weil Schönheit eines von zwei Grundkriterien der Wahrheit darstellt. Das andere ist das Gute, die praktische Funktionalität der Körper und Körperteile. Ihre Geeignetheit zur Befriedigung aller 6 angeborenen Bedürfnisse der Seele (die Freud das "Es" genannt hat. Blumen stellen ja die Genitalien vieler Pflanzenarten... Und wer das weiß, versteht, die einzelnen der Funktionen zum vollständigen Lebewesen im Geiste zu synthetisieren, hat dem naiven Naturgenießer etwas voraus: das doppelte an Bewunderung für die Natur und ihre 'Wunder'....
Zum Pathologie-Abteil der Psychoanalyse führt na klar die neurotische Realitäts-Flucht hin, Abenkung, Drogen. Ebenfalls, aber von Grund auf, weil ursächlich für praktisch alle "Symptome", die Erziehung mit folgendem Unsinn, der freilich Menschheitshistorisch (nachträglich) rekonstruiert, diagnostisch erklärt und aus der Welt geschafft (therapiert) werden kann:
Die zehn Gebote seh ich da noch als eher "harmlos" an, allerdings aus dem kulturellen Standpunkt heraus wie du ihn beschreibst, doch schon sehr Problematisch. Die Prägung auf den Menschen ist für mich aktuell da auch noch sehr schwer nachzuvollziehen bzw. zu durchschauen. Vermutlich weil sie so wirksam über Jahrtausende war..
Genau. Und das ist nicht harmlos, weil gleich die ersten drei Gebote des Dekalogs - des wohlerzogenen ÜberIchs herab - absolutes Gehorsam vom betroffenen Ich verlangen. "Ich bin Dein Herr" und "Du sollst keinen anderen Gott neben mir haben" bedeutet: Verdränge das "Es", die meisten der 6 angeborenen Bedürfnisse (bis auf das nach Nahrungsaufnahme). Die alttestamentarische Version des Patriarchats setzt sich dann recht reibungslos in den "kapitalistischen" Supermächten fort. Oder Varianten, wie der in China, oder neulich im '1000 jährigen Reich'. "Des Kaisers neue Kleider", Moden. Vom barbarischen Beginn, übers 'Blühen' zur Dekadenz und Zusammenbruch der partiarchalischen, natur- und Es-feindlichen 'Kulturen'. (Von Platon abstrakt als "Höhlengleichnis" wiedergegeben, zusammen mit der Diganose, wonach den Betroffenen "der Leib das Grab der Seele", genau: der Kerker. Denn die lebenden Toten haben ja eine seelische Grundgesundheit. Wenn auch nicht genügend viel gerettet vom Gesunden Menschenverstand: als Voraussetzung, das alles zu realiseren, bewusst zu werden, um sich am eigenen Schopfe nach und nach aus der Krankheit zu erheben. So wie einst Lazarus...
Aufgrund meines Studiums habe ich mich mit Peter Singers "Teichethik" beschäftigt und bin da letztendlich zu dem Schluss gekommen, dass die Unmoral die Moral infiltriert, weil unser Gesellschaftssystem uns dazu zwingt.
Nun, ziemliche Babylonische Sprachverirrung. Wer die angeborenen Bedürfnisse der menschlichen Seele wissenschaftlich erforschen will, braucht nur Kenntnisse in den Gesetzen der biologischen Evolution und dann a) den Schritt zur Ethologischen Primatenforschung, insbesondere die Entdeckungen Jane Goodalls über die Lebensform unserer nächsten genetischen Verwandten im Reich der Tiere. Das gibt deutliche Informationen, die freilich nicht ganz 1 zu 1 übertragbar sind, weil SChimpansen und Homo sapiens zwei verschiedene Arten von Affen sind. Unverzichtbar daher außerdem b):
... Traumdeutung... Ich möchte da gerne ins Thema einsteigen. Mir ist aufgefallen/wieder eingefallen, die Übung macht da den Meister (im Erinnern).
Leider kann ich Dir eigentlich keine Lektüre da empfehlen. Mit Freuds Buch "Die Traumdeutung" verhält es sich ungefähr so, wie mit den ersten Formulierungen der Einsteinschen Relativitäts-Theorie: derart kompliziert, dass sie selbst den höchsten Geistern zu hoch ist, bzw. war.
Mit der Physik gings dann das vergangene Jahrundert bergauf, mit der Psychologie bergab, indem massenhaft immer größerer Unsinn verzapft wurde. Aber Du kannst es versuchen, ließ mal Freuds Buch, wenn Du magst und wagst - ergänzt vielleicht vom "Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten".
Sag Bescheid (ich geb Dir auf Anfrage per eMail meine Skype-Adresse), sobald Du in der Praxis Meister im Träume Deuten werden willst. Nach und nach, versteht sich.
Ich höre hier mit dem Schreiben auf.
Es grüßt herzlichst!
Dein 'J'