Bildung und Aberglaube

  • Viele Rationalisten und Kritiker des Paranormalen haben denjenigen, der an das Paranormale glaubt oder abergläubisch ist, als ungebildet, trivial, irrational und kindisch beschrieben. Der Psychologe James E. Alcock geht soweit die Anhänger des Paranormalen kognitive Defizite zu bescheinigen.[1]


    Dass der Aberglaube aber keine Eigenschaft von allein bildungsfernen Menschen ist, sondern dass auch hochgebildete und intelligente Menschen zu seinen Anhängern gehören belegen etliche Studien. Denkt man an Nils Bohr, Physiker und Nobelpreisträger, der partout nicht abergläubisch sein wollte, aber auf die Wirkung abergläubische Praktiken hoffte.


    Es bleibt unbestritten, dass dort wo wissenschaftliche Erkenntnisse vorherrschen, der Aberglaube ein tristes Dasein führt. Der Aberglaube ist primär dort am stärksten vertreten wo das Bildungsniveau am niedrigsten ist, wie z.B. in den Provinzen von Entwicklungsländern oder in den bildungsfernen Milieus der modernen Gesellschaften.


    Auch hat sich der „moderne“ Aberglaube vom Aberglauben des Mittelalters abgesetzt. Auch der moderne abergläubische Mensch sucht bei Krankheit oder körperlichen Beschwerden einen Arzt auf und führt keine magischen Rituale durch.


    Die Erklärungen für den Glauben an das Paranormale bei gebildeten Menschen, die sich nicht auf Unwissenheit berufen können, liefert die Theorie der unterschiedlichen kognitiven Verarbeitungssysteme. So haben mehrere Studien ergeben, dass parallel zu der analytisch-rationalen Verarbeitung, Menschen auf ein intuitiv-erfahrungsgestütztes Verarbeitungssystem zurückgreifen können, welches als Platzhalter für das Paranormale herangezogen werden kann.[2]


    Fragwürdig bleibt, bei aller Toleranz gegenüber den verschiedenen Verarbeitungssystemen, der Fatalismus von Personen die ihre Lebensführung und Problemlösungen als „Stammkunde“ in die Hände von Wahrsagern und Hellsehern geben. (Die ganze Absurdität dieser Verfahren ist für Außenstehende im Astro-TV zu sehen).


    Zu den Persönlichkeitseigenschaften des gebildeten Menschen zählen Wertehaltungen und die Fähigkeit zum selbstregulierten Problemlösen. Im Sinne von „Bildung“ als pädagogisch wünschenswert könnte es angesehen werden, dass eine Person sowohl über eine hinreichend realistische Selbsteinschätzung wie auch über günstige Selbstwirksamkeits- und Kontrollüberzeugungen verfügt.“[3]





    [1] Alcock, J. E. (1981): Parapsychology: Science or Magic? Pergamon Press. Elmsford, New York.


    [2] Sadler-Smith, E. (2011): The intuitive style: Relationships with local/global and verbal/visual styles, gender, and superstitious reasoning. Learning and Individual Differences.


    [3] Pekrun, Reinhard (2006): Psychologische Bildungsforschung. In: Tippelt, Rudolf (Hg.) (2005): Handbuch Bildungsforschung. VS Verlag, Wiesbaden.

  • Viele Rationalisten und Kritiker des Paranormalen haben denjenigen, der an das Paranormale glaubt oder abergläubisch ist, als ungebildet, trivial, irrational und kindisch beschrieben. Der Psychologe James E. Alcock geht soweit die Anhänger des Paranormalen kognitive Defizite zu bescheinigen.[1]


    Dass der Aberglaube aber keine Eigenschaft von allein bildungsfernen Menschen ist, sondern dass auch hochgebildete und intelligente Menschen zu seinen Anhängern gehören belegen etliche Studien. Denkt man an Nils Bohr, Physiker und Nobelpreisträger, der partout nicht abergläubisch sein wollte, aber auf die Wirkung abergläubische Praktiken hoffte.


    Es bleibt unbestritten, dass dort wo wissenschaftliche Erkenntnisse vorherrschen, der Aberglaube ein tristes Dasein führt. Der Aberglaube ist primär dort am stärksten vertreten wo das Bildungsniveau am niedrigsten ist, wie z.B. in den Provinzen von Entwicklungsländern oder in den bildungsfernen Milieus der modernen Gesellschaften.


    Auch hat sich der „moderne“ Aberglaube vom Aberglauben des Mittelalters abgesetzt. Auch der moderne abergläubische Mensch sucht bei Krankheit oder körperlichen Beschwerden einen Arzt auf und führt keine magischen Rituale durch.


    Die Erklärungen für den Glauben an das Paranormale bei gebildeten Menschen, die sich nicht auf Unwissenheit berufen können, liefert die Theorie der unterschiedlichen kognitiven Verarbeitungssysteme. So haben mehrere Studien ergeben, dass parallel zu der analytisch-rationalen Verarbeitung, Menschen auf ein intuitiv-erfahrungsgestütztes Verarbeitungssystem zurückgreifen können, welches als Platzhalter für das Paranormale herangezogen werden kann.[2]


    Fragwürdig bleibt, bei aller Toleranz gegenüber den verschiedenen Verarbeitungssystemen, der Fatalismus von Personen die ihre Lebensführung und Problemlösungen als „Stammkunde“ in die Hände von Wahrsagern und Hellsehern geben. (Die ganze Absurdität dieser Verfahren ist für Außenstehende im Astro-TV zu sehen).


    Zu den Persönlichkeitseigenschaften des gebildeten Menschen zählen Wertehaltungen und die Fähigkeit zum selbstregulierten Problemlösen. Im Sinne von „Bildung“ als pädagogisch wünschenswert könnte es angesehen werden, dass eine Person sowohl über eine hinreichend realistische Selbsteinschätzung wie auch über günstige Selbstwirksamkeits- und Kontrollüberzeugungen verfügt.“[3]





    [1] Alcock, J. E. (1981): Parapsychology: Science or Magic? Pergamon Press. Elmsford, New York.


    [2] Sadler-Smith, E. (2011): The intuitive style: Relationships with local/global and verbal/visual styles, gender, and superstitious reasoning. Learning and Individual Differences.


    [3] Pekrun, Reinhard (2006): Psychologische Bildungsforschung. In: Tippelt, Rudolf (Hg.) (2005): Handbuch Bildungsforschung. VS Verlag, Wiesbaden.

  • Man müsste die Begriffe ein wenig eingrenzen. Ich vermute sehr stark, dass drei Foristen mindestens fünf verschiedene Meinungen dazu haben, wie man diese drei sinnvoll gegeneinander abgrenzt:

    • Wissen
    • Glaube
    • Aberglaube

    (Und es gibt ja noch anderes. So könnte man durchaus nochmal zwischen dem Paranormalen und dem Aberglauben unterscheiden. Weitere interessante Kategorien wären der Irrglaube, die Magie, die Vermutung, die Meinung.)


    Kannst du das etwas näher erläutern? Wodurch unterscheiden sich moderner und mittelalterlicher Aberglaube?

    Auch hat sich der „moderne“ Aberglaube vom Aberglauben des Mittelalters abgesetzt.

  • Man müsste die Begriffe ein wenig eingrenzen. Ich vermute sehr stark, dass drei Foristen mindestens fünf verschiedene Meinungen dazu haben, wie man diese drei sinnvoll gegeneinander abgrenzt:

    • Wissen
    • Glaube
    • Aberglaube

    (Und es gibt ja noch anderes. So könnte man durchaus nochmal zwischen dem Paranormalen und dem Aberglauben unterscheiden. Weitere interessante Kategorien wären der Irrglaube, die Magie, die Vermutung, die Meinung.)


    Kannst du das etwas näher erläutern? Wodurch unterscheiden sich moderner und mittelalterlicher Aberglaube?

    Auch hat sich der „moderne“ Aberglaube vom Aberglauben des Mittelalters abgesetzt.

  • drei Foristen mindestens fünf verschiedene Meinunge


    Mindestens


    :)


    Denn jede Tageszeit hat ihren Betriebszustand -,


    und drum auch ihre Möglichkeiten .


    Aber „die meisten“ Möglichkeiten vereinnahmt immer noch die Philosophie -,


    die der Kirche bei gebracht hatte ,


    die Geister zu zügeln -,


    und damit den Aberglauben „zu entwerten“ .


    :)

    reguläre Phrasen

  • drei Foristen mindestens fünf verschiedene Meinunge


    Mindestens


    :)


    Denn jede Tageszeit hat ihren Betriebszustand -,


    und drum auch ihre Möglichkeiten .


    Aber „die meisten“ Möglichkeiten vereinnahmt immer noch die Philosophie -,


    die der Kirche bei gebracht hatte ,


    die Geister zu zügeln -,


    und damit den Aberglauben „zu entwerten“ .


    :)

    reguläre Phrasen

  • Aberglaube ist die Vorstellung von gebildeten oder ungebildeten Leuten, die die Mystik nicht verstehen :P
    Bitte nur als kleinen Spaß verstehen :)



    Fragwürdig bleibt, bei aller Toleranz gegenüber den verschiedenen Verarbeitungssystemen, der Fatalismus von Personen die ihre Lebensführung und Problemlösungen als „Stammkunde“ in die Hände von Wahrsagern und Hellsehern geben. (Die ganze Absurdität dieser Verfahren ist für Außenstehende im Astro-TV zu sehen).

    Ich denke, dort ist ausschließlich die Absurdität zu sehen. Das kann man natürlich stellvertretend für den Begriff "Aberglaube" ansetzen, dann erschließt sich mir die angestrebte Debatte allerdings nicht.

  • Aberglaube ist die Vorstellung von gebildeten oder ungebildeten Leuten, die die Mystik nicht verstehen :P
    Bitte nur als kleinen Spaß verstehen :)



    Fragwürdig bleibt, bei aller Toleranz gegenüber den verschiedenen Verarbeitungssystemen, der Fatalismus von Personen die ihre Lebensführung und Problemlösungen als „Stammkunde“ in die Hände von Wahrsagern und Hellsehern geben. (Die ganze Absurdität dieser Verfahren ist für Außenstehende im Astro-TV zu sehen).

    Ich denke, dort ist ausschließlich die Absurdität zu sehen. Das kann man natürlich stellvertretend für den Begriff "Aberglaube" ansetzen, dann erschließt sich mir die angestrebte Debatte allerdings nicht.

  • Fragwürdig bleibt, bei aller Toleranz gegenüber den verschiedenen Verarbeitungssystemen, der Fatalismus von Personen die ihre Lebensführung und Problemlösungen als „Stammkunde“ in die Hände von Wahrsagern und Hellsehern geben. (Die ganze Absurdität dieser Verfahren ist für Außenstehende im Astro-TV zu sehen).

    Jene Epoche der Aufklärung, welche uns alle in unseren heutigen Zielvorgaben noch anteilig mitbestimmt, war geprägt durch eine geistige und geistliche Besinnung auf Rationalität, Vernunft und Naturwissenschaften. Ihr Ziel war (und bleibt es unter aktuell jedoch veränderten Vorzeichen) die Verbesserung des Verstandes und damit die Vervollkommnung des Menschen herbeizuführen. - Unter dem Begriff des Aberglaubens versteht man jenen offenbar zeitlosen Glauben, der hinter und in den Dingen verborgene, rational nicht begründbare, anonyme oder personifizierte Kräfte vermutet, die zum Zwecke der Irritation, der Machtbegründung oder des Wahrsagens aktiviert werden können.

  • Fragwürdig bleibt, bei aller Toleranz gegenüber den verschiedenen Verarbeitungssystemen, der Fatalismus von Personen die ihre Lebensführung und Problemlösungen als „Stammkunde“ in die Hände von Wahrsagern und Hellsehern geben. (Die ganze Absurdität dieser Verfahren ist für Außenstehende im Astro-TV zu sehen).

    Jene Epoche der Aufklärung, welche uns alle in unseren heutigen Zielvorgaben noch anteilig mitbestimmt, war geprägt durch eine geistige und geistliche Besinnung auf Rationalität, Vernunft und Naturwissenschaften. Ihr Ziel war (und bleibt es unter aktuell jedoch veränderten Vorzeichen) die Verbesserung des Verstandes und damit die Vervollkommnung des Menschen herbeizuführen. - Unter dem Begriff des Aberglaubens versteht man jenen offenbar zeitlosen Glauben, der hinter und in den Dingen verborgene, rational nicht begründbare, anonyme oder personifizierte Kräfte vermutet, die zum Zwecke der Irritation, der Machtbegründung oder des Wahrsagens aktiviert werden können.

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