Dein "Für Verhältnismäßigkeit, oder "Gerechtigkeit" im Sinne Nietzsches, ist in dem Setup nicht wirklich viel Platz." verstehe ich nicht so recht, magst du das bitte für mich noch ein wenig auszuführen.
Das habe ich unter dem Eindruck dieser Worte geschrieben:
Ihre [der Gerechtigkeit] Art ist es, mit herzlichem Unwillen allem aus dem Wege zu gehen, was das Urteil über die Dinge blendet und verwirrt; sie ist folglich eine Gegnerin der Überzeugungen, denn sie will Jedem, sei es ein Belebtes oder Totes, Wirkliches oder Gedachtes, das Seine geben - und dazu muß sie es rein erkennen; sie stellt daher jedes Ding in das beste Licht und geht um dasselbe mit sorgsamem Auge herum. Zuletzt wird sie selbst ihrer Gegnerin, der blinden oder kurzsichtigen >Überzeugung< (wie Männer sie nennen: - bei Weibern heißt sie >Glaube<), geben, was der Überzeugung ist - um der Wahrheit willen.
Mit dem "Setup" meine ich eben die gegenwärtige Art und Weise, wie Öffentlichkeit entsteht, worauf man achtet, und welche Art der Kommunikation sich eben die öffentliche Aufmerksamkeit erobern kann: dieses Setup scheint mir dem Urteil, das jedes Ding ins beste Licht setzt und mit sorgsamem Auge herumgeht, nicht unbedingt förderlich zu sein.
Die "alte Tante" NZZ, die zeigt eben - zumindest manchmal - Journalismus vom Feinsten. Ihr Schweizer solltet eine Initiative starten, die NZZ zum Weltkulturerbe zu erklären. (Das meine ich nur zu einem kleinen Teil ironisch).