Vom Wachen und Weinen

  • Dazu: Die Selbstbeantwortung von Fragen gehört zum Seelenheil ganz zentral - und das unabhängig vom Gefallmodus. Im Gegenteil, es sind die Widersprüche, die ein weiterbringen, auch das nicht Gefallen von gedanklichen Ergebnissen hat 'natürlich' einen bestimmten inneren Bearbeitungswert.

  • Dazu: Die Selbstbeantwortung von Fragen gehört zum Seelenheil ganz zentral - und das unabhängig vom Gefallmodus. Im Gegenteil, es sind die Widersprüche, die ein weiterbringen, auch das nicht Gefallen von gedanklichen Ergebnissen hat 'natürlich' einen bestimmten inneren Bearbeitungswert.

  • Dazu: Die Selbstbeantwortung von Fragen gehört zum Seelenheil ganz zentral - und das unabhängig vom Gefallmodus. Im Gegenteil, es sind die Widersprüche, die ein weiterbringen, auch das nicht Gefallen von gedanklichen Ergebnissen hat 'natürlich' einen bestimmten inneren Bearbeitungswert.

    Wo steckt in der Selbstbeantwortung ein Widerspruch? In der Regel findet man selbst Gründe und Rechtfertigungen für die eigene Meinung.

  • Dazu: Die Selbstbeantwortung von Fragen gehört zum Seelenheil ganz zentral - und das unabhängig vom Gefallmodus. Im Gegenteil, es sind die Widersprüche, die ein weiterbringen, auch das nicht Gefallen von gedanklichen Ergebnissen hat 'natürlich' einen bestimmten inneren Bearbeitungswert.

    Wo steckt in der Selbstbeantwortung ein Widerspruch? In der Regel findet man selbst Gründe und Rechtfertigungen für die eigene Meinung.

  • Mit halber Kraft am Leben. Hilfe gewährt der Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer, die Krücke aus dem Pharmazielabor. Seit ein paar Jahren schon. Die Kosten belaufen sich neben der obligatorischen Zuzahlung in der Apotheke auf eine Sterilisierung des Gefühlslebens und schöpferischen, angeregten Denkens.
    Auch die Geburt meines Sohnes erlebte ich unter diesen Beschränkungen. Doch war sie wertvoll und wichtig genug, um mich in besonderem Empfinden zu wissen. "Glück" ist das rechte Wort dafür, wenngleich ein gezähmtes Glück, eines, das keine tiefe Leidenschaft mehr kennt. (Manchmal hadere ich mit mir und bilde mir ein, ein Betrüger zu sein. Einer, der die Momente des Lebens hinsichtlich ihrer Intensität und Echtheit nicht würdigt oder sie unter Zuhilfenahme von Dopingmitteln besteht.) Dieser Mangel an Gefühl ist aber eben auch nützlich, indem er Ängste reduziert oder sollte ich besser sagen, indem er (m)eine grundlegende, viel zu vitale Angst bändigt?
    Ich bin wach, doch dieses Wachsein fühlt sich unvollständig an. Echter, herzzerreißender Schmerz ist für mich daher ebensowenig wahrnehmbar wie totale Verzückung. Es heißt, das Weinen sei der Männer Sache nicht. Ich bin dank meiner Medikation seit Jahren nicht mehr fähig, richtig zu weinen und kann nun, da es sich rar gemacht hat, sicher behaupten, dass es zur Lebendigkeit gehört. Und mein Wachsein wird von einem Schlaf schattenhaft begleitet. Wie ein Rätsel erscheint mir diese Müdigkeit, ein Rätsel, das ich noch zu lösen habe.
    Die Sinus-Kurve des Lebens verflacht. Leidenschaft und Kreativität, womit ich früher meine Gedanken zu Papier brachte, sind aus meinem Leben nahezu verschwunden und mit ihnen die Lust und Freude am Schreiben überhaupt. Auch an anderen Bereichen nehme ich nur halbherzig teil. [...]

    Mir ist Dein Eingangsbeitrag vorhin nochmal eingefallen, weil ich mich auf einmal gefragt habe, wie Du oder besser, wie man von einer Gefühlsreduzierung, so fasse ich Deine komplexe Zustandsbeschreibung mit einem Wort bequemerweise zusammen, überhaupt wissen kann? Man kann eigentlich nur davon wissen, wenn man selbst erfahren hat, wie es ist, nicht auf oder in minimiertem Energielevel zu leben.
    Daß es bei Dir wohl auch so ist, entnehme ich Deinem Schreiben. Ich meine aber, daß eine weitere Frage naheliegend ist, nämlich die, warum Du -Du stellvertretend für eine bestimmte Art von Mensch- diesen gegenwärtigen Zustand, da er immerhin schon sehr sehr lange andauert, nicht als normal empfindest? Normal hieße einfach, irgendwann zu vergessen, eine seelisch/körperliche Situation überhaupt als eine so und so bestimmte -vermittels des Vergleiche-Anstellens- wahrzunehmen. Das ist offenkundig nicht der Fall, denn Du sprichst von einem "Mangel". Da man sicher nicht so vorgeht, daß man sich denkt, man müßte mal wieder vergleichende Überlegungen über vergangene und derzeitige Befindlichkeiten anstellen, fällt mir nur eine einzige andere Erklärung ein. Eine Gefühlsreduzierung als Mangel zu empfinden, sich ihrer überhaupt gewahr zu sein, das geht -eigentlich- nur über ein Gefühl? Und dann müßte es meiner Meinung nach "Sehnsucht" sein. Vielleicht paßt das Wort Gefühl für Sehnsucht nicht und viellleicht ist Sehnsucht auch nicht das Gefühl, das dieses "als Mangel erleben" antreibt; der Punkt, auf den ich hinauswill, ist der, daß es sich um eine Art von unmittelbarem Erleben handeln muß. Was dann aber ein Fühlen wäre. Und das wiederum scheint mir als Reduziertes nicht denkbar, weil es doch immerhin so viel power und Lebendigkeit besitzen muß, daß ein lange währender Zustand nicht zu etwas Selbstverständlichem wird.
    Von Deinem konkreten Beispiel ausgehend, vermute ich nun, daß sich auch andere seelische Befindlichkeiten/Stimmungen und deren Wahrnehmung und Bewertung ganz ähnlich herleiten lassen müßten.


    *Nachdem ich zuende geschrieben habe, muß ich den Ausdruck "Art von Mensch" abändern. Vielleicht "Art von menschlichem Erfahren" oder "Art von Mensch-Sein" oder so ... :)

  • Mit halber Kraft am Leben. Hilfe gewährt der Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer, die Krücke aus dem Pharmazielabor. Seit ein paar Jahren schon. Die Kosten belaufen sich neben der obligatorischen Zuzahlung in der Apotheke auf eine Sterilisierung des Gefühlslebens und schöpferischen, angeregten Denkens.
    Auch die Geburt meines Sohnes erlebte ich unter diesen Beschränkungen. Doch war sie wertvoll und wichtig genug, um mich in besonderem Empfinden zu wissen. "Glück" ist das rechte Wort dafür, wenngleich ein gezähmtes Glück, eines, das keine tiefe Leidenschaft mehr kennt. (Manchmal hadere ich mit mir und bilde mir ein, ein Betrüger zu sein. Einer, der die Momente des Lebens hinsichtlich ihrer Intensität und Echtheit nicht würdigt oder sie unter Zuhilfenahme von Dopingmitteln besteht.) Dieser Mangel an Gefühl ist aber eben auch nützlich, indem er Ängste reduziert oder sollte ich besser sagen, indem er (m)eine grundlegende, viel zu vitale Angst bändigt?
    Ich bin wach, doch dieses Wachsein fühlt sich unvollständig an. Echter, herzzerreißender Schmerz ist für mich daher ebensowenig wahrnehmbar wie totale Verzückung. Es heißt, das Weinen sei der Männer Sache nicht. Ich bin dank meiner Medikation seit Jahren nicht mehr fähig, richtig zu weinen und kann nun, da es sich rar gemacht hat, sicher behaupten, dass es zur Lebendigkeit gehört. Und mein Wachsein wird von einem Schlaf schattenhaft begleitet. Wie ein Rätsel erscheint mir diese Müdigkeit, ein Rätsel, das ich noch zu lösen habe.
    Die Sinus-Kurve des Lebens verflacht. Leidenschaft und Kreativität, womit ich früher meine Gedanken zu Papier brachte, sind aus meinem Leben nahezu verschwunden und mit ihnen die Lust und Freude am Schreiben überhaupt. Auch an anderen Bereichen nehme ich nur halbherzig teil. [...]

    Mir ist Dein Eingangsbeitrag vorhin nochmal eingefallen, weil ich mich auf einmal gefragt habe, wie Du oder besser, wie man von einer Gefühlsreduzierung, so fasse ich Deine komplexe Zustandsbeschreibung mit einem Wort bequemerweise zusammen, überhaupt wissen kann? Man kann eigentlich nur davon wissen, wenn man selbst erfahren hat, wie es ist, nicht auf oder in minimiertem Energielevel zu leben.
    Daß es bei Dir wohl auch so ist, entnehme ich Deinem Schreiben. Ich meine aber, daß eine weitere Frage naheliegend ist, nämlich die, warum Du -Du stellvertretend für eine bestimmte Art von Mensch- diesen gegenwärtigen Zustand, da er immerhin schon sehr sehr lange andauert, nicht als normal empfindest? Normal hieße einfach, irgendwann zu vergessen, eine seelisch/körperliche Situation überhaupt als eine so und so bestimmte -vermittels des Vergleiche-Anstellens- wahrzunehmen. Das ist offenkundig nicht der Fall, denn Du sprichst von einem "Mangel". Da man sicher nicht so vorgeht, daß man sich denkt, man müßte mal wieder vergleichende Überlegungen über vergangene und derzeitige Befindlichkeiten anstellen, fällt mir nur eine einzige andere Erklärung ein. Eine Gefühlsreduzierung als Mangel zu empfinden, sich ihrer überhaupt gewahr zu sein, das geht -eigentlich- nur über ein Gefühl? Und dann müßte es meiner Meinung nach "Sehnsucht" sein. Vielleicht paßt das Wort Gefühl für Sehnsucht nicht und viellleicht ist Sehnsucht auch nicht das Gefühl, das dieses "als Mangel erleben" antreibt; der Punkt, auf den ich hinauswill, ist der, daß es sich um eine Art von unmittelbarem Erleben handeln muß. Was dann aber ein Fühlen wäre. Und das wiederum scheint mir als Reduziertes nicht denkbar, weil es doch immerhin so viel power und Lebendigkeit besitzen muß, daß ein lange währender Zustand nicht zu etwas Selbstverständlichem wird.
    Von Deinem konkreten Beispiel ausgehend, vermute ich nun, daß sich auch andere seelische Befindlichkeiten/Stimmungen und deren Wahrnehmung und Bewertung ganz ähnlich herleiten lassen müßten.


    *Nachdem ich zuende geschrieben habe, muß ich den Ausdruck "Art von Mensch" abändern. Vielleicht "Art von menschlichem Erfahren" oder "Art von Mensch-Sein" oder so ... :)


  • Wir sollten unser Denken ändern wenn wir unsere Umstände ändern wollen.
    Ändere dein Denken bis es tief verinnerlicht wird und schau was passiert.


    Das die Sache nur an den Medikamenten liegt, stimmt nicht. Manchmal werden unsere Gefühle durch unsere glaubensätze unterdrückt, auch von unsere Moral und Ethik die wir selbst umarmt haben.


    Ändere dein Denken, und du wirst die gleiche Sache auf andere Weise neu entdecken können. Die Art und Weise die Dinge zu sehen, die tief in uns verinnerlicht ist (glaubenssätze), also die Art und Weise wie wir die Welt sehen, verliert dann seine Kraft und Macht.

    Lebe so, dass dein Glück so wenig wie möglich, von äußeren Dingen abhänging ist.
    (Epiktet)


  • Wir sollten unser Denken ändern wenn wir unsere Umstände ändern wollen.
    Ändere dein Denken bis es tief verinnerlicht wird und schau was passiert.


    Das die Sache nur an den Medikamenten liegt, stimmt nicht. Manchmal werden unsere Gefühle durch unsere glaubensätze unterdrückt, auch von unsere Moral und Ethik die wir selbst umarmt haben.


    Ändere dein Denken, und du wirst die gleiche Sache auf andere Weise neu entdecken können. Die Art und Weise die Dinge zu sehen, die tief in uns verinnerlicht ist (glaubenssätze), also die Art und Weise wie wir die Welt sehen, verliert dann seine Kraft und Macht.

    Lebe so, dass dein Glück so wenig wie möglich, von äußeren Dingen abhänging ist.
    (Epiktet)

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