Sein

Das folgende wollte ich schon fast ins Forum schreiben aber es ist wieder nur zu allgemein, also in den Blog rein:

Ich erlebe meine Umwelt und meine Innenwelt und das ergibt dann meine Realität. Soweit richtig? Wenn jetzt wer meint, dass seine Realität ja nur von ihm gemacht ist und behauptet es gäbe gar keine äussere Realität, hat er auch Recht. Nur erlebt er dann viel weniger, als es zu erleben gibt. Aber ja, in sich abgeschlossen, evident. Nur eben nie für was neues offen, Zug abgefahren und ein neuer kommt nicht mehr. Aber schlüssig. Ich erzeuge das ganze Universum und auch noch die ganzen anderen vielen mehr. Dann wäre ich ja der einzige in meiner großen, weiten Welt. So ein Schmarrn. Ich-bezogener geht's ja nimmer. Oh, hast du diesen Blitz gesehen? Ne, ich bin ja nicht du. Ich habe nämlich einen Blitz gesehen aber anders als du. War da jetzt ein Blitz oder nicht? Es kommt ja nicht darauf an alles so zu erleben wie andere, sondern dass alle einen ähnlichen Eindruck von Etwas haben. Und so ist doch bewiesen, dass es eine unabhängige, äußere Welt gibt. Die Welt der Wirklichkeit, die Welt der Objekte. Niemand kann aus seinem subjektiven Eindruck auch nur den Hauch einer Realität erzeugen. Wir sind alle nur Beobachter aber keine Schöpfer. Wenn wer sich seine eigene Realität schaffen will, nur zu, er wird irgendwann merken, dass sein Dasein, sein messen, sein empfinden erst nach der Realität kommt. Aber niemals kann ein Mensch oder sonst irgendein Lebewesen das große Ganze in sich haben. Es geht nicht. Weil wir alle Teil von etwas größerem sind, größer als unser Verstand, größer als unser aller Sein. Wir sind im Sein und nicht umgekehrt, weil irgendwer meint, das ganze Sein gäbe es nur wegen ihm.

Kommentare 4

  • Wer groß denkt, muss groß irren“ - Sorry, aber metaphorisiert erinnert mich das Ganze hier ein wenig an einen Kirchgänger (welcher nur des schlechten Wetters dort im Trocknen sitzend zuhörend verweilte) und im Anschluss beim Verlassen der Kirche sodann den Pastor beim Händedruck danach fragt, welchen Gott er wohl gemeint hat? - Nun, diesem Gläubigen könnte man zu dessen Abhilfe die Auseinandersetzung mit der christlichen Glaubenslehre anempfehlen. Wohingegen man dem hiesigen Threaderöffner die Auseinandersetzung mit Heideggers Werk ‚Sein und Zeit‘ nahelegen könnte; und diese Nahelegung sodann gleich mit einem weiteren Heideggerzitat unterlegen möchte: “Sagen Sie mir, wie Sie lesen, und ich sage Ihnen, wer Sie sind.” – Dazu etwas Basales als Appetitanregung vorweg: Sprachphilosophisch ist die Realität jene uns umgebende reale Welt; und zwar unserer Sinnesfehlbarkeit wegen unabhängig von unseren subjektivierten Beobachtungen daran (!). Dem entgegen ist die Wirklichkeit der Teil dieser Welt, welcher auf uns einwirkt und dabei in uns eine Subjektivierung in unserer Wahrnehmung dem Jetzt gegenüber hervorruft. Das Sein beschreibt sich abgrenzend und sehr stark vereinfacht als unser „Verständnishorizont“ dem allen gegenüber. – O.k.?

    • Ja, O.k., alles grün.

    • Schwach angefangen und sodann stark nachgelassen?

    • Aber nur. Es ist, wie es ist und doch nicht. Man ist eben andauernd am interpretieren weil man die Realität, die es ja geben muss, nicht direkt wahrnehmen kann. Dagegen spricht man von "habe ich wahrgenommen", also als für wahr genommen. Es ist also wahr (für mich). Auch die besten Instrumente der Wissenschaft können nur bis, wie ich gehört habe, ca. 15 Stellen hinter dem Komma die Welt (das Sein) darstellen. Das genügt wohl für alle Anwendungen, die die Menschen so betreiben. Ich frage mich, ob es nicht undendlich weit in das Kleinste geht, was mir aber auch einredet, dass das eigentlich völlig sinnlos ist. Ein Lebewesen auf dem Focus 10^1 kann eben nur so und so tiefer und höher gehen aber niemals weiter, weil dafür alle Voraussetzungen fehlen. Mir gefällt hier sehr ein Leserbrief bei P.M. (vor ca. 25 Jahren): Die Teilchen-Wissenschaftler suchen nach einem bestimmten Teilchen. Wieso geben sie jetzt Mrd. € dafür aus, um das zu finden? Das läuft doch nicht weg. Währenddessen hätten sie die Mrd. auch für die Menschen, unseren Nächsten auf dem Planeten ausgeben können. Stell Dir vor, alle Menschen wären geeint und erst dann Wissenschaft miteinander betreiben. Unsere Erkenntnisse würden dermassen durch die Decke gehen, dass... ne, schmarrn. Es brauchen eben einige wenige Leute Macht, Reichtum, Lust, Hoffart, Dekadenz, Arroganz und noch paar so andere Steckenpferde... die Massen glauben einstweilen an irgendwas.