Wozu das Abendland retten?

  • Da im Bezug auf politische, ethische oder moralische Fragestellungen immer wieder auf ein westliches, europäisches oder gar deutsches Wesen hingewiesen wird, sollte dieses Wesen m.E. genau definiert sein. Ich bin der Meinung, dass man nicht die/das westliche, europäische oder deutsche Kultur/Wesen präferieren kann, sondern lediglich Eigenschaften, welche diese/dieses gegenwärtig ausmacht. Warum also kein Sammeln der wertvollen Eigenschaften, um diese auf kosmopolitischer Ebene durchzusetzen? Wozu Nationalstaaten in einer vollkommen globalisierten Wirtschaft?

  • Da im Bezug auf politische, ethische oder moralische Fragestellungen immer wieder auf ein westliches, europäisches oder gar deutsches Wesen hingewiesen wird, sollte dieses Wesen m.E. genau definiert sein. Ich bin der Meinung, dass man nicht die/das westliche, europäische oder deutsche Kultur/Wesen präferieren kann, sondern lediglich Eigenschaften, welche diese/dieses gegenwärtig ausmacht. Warum also kein Sammeln der wertvollen Eigenschaften, um diese auf kosmopolitischer Ebene durchzusetzen? Wozu Nationalstaaten in einer vollkommen globalisierten Wirtschaft?

  • Warum also kein Sammeln der wertvollen Eigenschaften, um diese auf kosmopolitischer Ebene durchzusetzen? Wozu Nationalstaaten in einer vollkommen globalisierten Wirtschaft?

    Ja, eine Frage, die man wohl nur den konservativen stellen kann. Hier hindert Nationalstolz, intellektuelles Unvermögen, Wertrationalität, tradierter Wohlstand, Angst vor Kulturfremden, die überkommene institutionelle Ordnung und die Abscheu den Staat als etwas tendentiell positives zu sehen, dass sich so etwas durchsetzt.


    Die grundlegende Angst liegt wohl darin, dass sich aus einer solchen Idee ein grauer Einheitsbrei entsteht und die Vielfalt der Kulturen, die Schönheit der Unterschiede und die Freiheit zu unterschiedlichen Lebenswegen verloren geht. Auch mit hinein spielen dürfte, dass ein größeres Institutionensystem tendentiell auch die Gefahr hat mit größerer Gewalt, autoritärer zu herrschen und in der Folge schwerer abzusetzen zu sein.



    Nationalstaaten sind klein genug und hinreichend tradiert, dass sich die Individuen mit diesen identifizieren können. In ihnen finden sich Wertmuster, ethische Verhaltensregeln und in irgendeinerweise ein Gemeinschaftsgefühl. So etwas müsste in einem Globalstaat entweder durch die viel weniger klar begrenzbaren Ethnien oder durch kleinere Organisationseinheiten(Dialektgemeinschaft, "Bundesländer" oder die Familie) substituiert werden. Eine solche Substitution muss aber zunächst einigermaßen etabliert werden.


    Auf Makroebene hieße dies relativ radikal die Institutionen zu verändern. Das erscheint vielen als Totalitär. Ebenso halten vermutlich die Europäer, die Ammis, die Chinesen, die Japaner, etc. ihr jeweils eigenes System für das Beste, sodass sie da ungern "Wesensverschiedene" Teile von anderen Institutionen einflechten lassen. Das wäre in gewisser Weise unorganisch, weil es sich nicht im Rahmen der historischen Gewordenheit etabliert hätte, sondern von Außen herangetragen worden wäre.

  • Warum also kein Sammeln der wertvollen Eigenschaften, um diese auf kosmopolitischer Ebene durchzusetzen? Wozu Nationalstaaten in einer vollkommen globalisierten Wirtschaft?

    Ja, eine Frage, die man wohl nur den konservativen stellen kann. Hier hindert Nationalstolz, intellektuelles Unvermögen, Wertrationalität, tradierter Wohlstand, Angst vor Kulturfremden, die überkommene institutionelle Ordnung und die Abscheu den Staat als etwas tendentiell positives zu sehen, dass sich so etwas durchsetzt.


    Die grundlegende Angst liegt wohl darin, dass sich aus einer solchen Idee ein grauer Einheitsbrei entsteht und die Vielfalt der Kulturen, die Schönheit der Unterschiede und die Freiheit zu unterschiedlichen Lebenswegen verloren geht. Auch mit hinein spielen dürfte, dass ein größeres Institutionensystem tendentiell auch die Gefahr hat mit größerer Gewalt, autoritärer zu herrschen und in der Folge schwerer abzusetzen zu sein.



    Nationalstaaten sind klein genug und hinreichend tradiert, dass sich die Individuen mit diesen identifizieren können. In ihnen finden sich Wertmuster, ethische Verhaltensregeln und in irgendeinerweise ein Gemeinschaftsgefühl. So etwas müsste in einem Globalstaat entweder durch die viel weniger klar begrenzbaren Ethnien oder durch kleinere Organisationseinheiten(Dialektgemeinschaft, "Bundesländer" oder die Familie) substituiert werden. Eine solche Substitution muss aber zunächst einigermaßen etabliert werden.


    Auf Makroebene hieße dies relativ radikal die Institutionen zu verändern. Das erscheint vielen als Totalitär. Ebenso halten vermutlich die Europäer, die Ammis, die Chinesen, die Japaner, etc. ihr jeweils eigenes System für das Beste, sodass sie da ungern "Wesensverschiedene" Teile von anderen Institutionen einflechten lassen. Das wäre in gewisser Weise unorganisch, weil es sich nicht im Rahmen der historischen Gewordenheit etabliert hätte, sondern von Außen herangetragen worden wäre.

  • Die grundlegende Angst liegt wohl darin, dass sich aus einer solchen Idee ein grauer Einheitsbrei entsteht


    Ich bin der Meinung, dass gerade die nationale Abschottung und der wirtschaftliche Protektionismus dazu führen wird, was die selbsternannten Retter des Abendlandes verhindern möchten. Es wird die weltweiten Problematiken, welche aus den Wirtschaftsmechanismen resultieren weiter verstärken und dies führt dann zwangsläufig zu einem Ansturm auf die Industrienationen. Ich bin auch der Überzeugung, dass eine kosmopolitische Weltordnung zu keinem Einheitsbrei führen muss. Lokale Kultur und Traditionen werden von keinem Staatskonstrukt, sondern von den Menschen erzeugt und gelebt. Auf einer Erde, wo die persönliche wirtschaftliche Lage nicht mehr vom Standort abhängt, gibt es außer Naturkatastrophen keinen Grund mehr zu fliehen. Der überwiegende Teil der Menschen bleibt sowieso lieber im Vertrauten, da sich eine Heimatverbundenheit im Laufe der Entwicklung bei fast jedem einstellt und im Alter manifestiert. Ich hätte an dieser Stelle auch keine Angst vor einem mächtigen Weltstaat, da die neue Staatsform im Bewusstsein der Verbesserung des Vorangegangenen entwickelt wird. Die Probleme der Erde sind aus meiner Sicht zu groß geworden, um diese auf nationalstaatlicher oder Unions-Ebene lösen zu können. Die Erde benötigt eindeutige Konzepte und keinen Interessen-Mischmasch.

  • Die grundlegende Angst liegt wohl darin, dass sich aus einer solchen Idee ein grauer Einheitsbrei entsteht


    Ich bin der Meinung, dass gerade die nationale Abschottung und der wirtschaftliche Protektionismus dazu führen wird, was die selbsternannten Retter des Abendlandes verhindern möchten. Es wird die weltweiten Problematiken, welche aus den Wirtschaftsmechanismen resultieren weiter verstärken und dies führt dann zwangsläufig zu einem Ansturm auf die Industrienationen. Ich bin auch der Überzeugung, dass eine kosmopolitische Weltordnung zu keinem Einheitsbrei führen muss. Lokale Kultur und Traditionen werden von keinem Staatskonstrukt, sondern von den Menschen erzeugt und gelebt. Auf einer Erde, wo die persönliche wirtschaftliche Lage nicht mehr vom Standort abhängt, gibt es außer Naturkatastrophen keinen Grund mehr zu fliehen. Der überwiegende Teil der Menschen bleibt sowieso lieber im Vertrauten, da sich eine Heimatverbundenheit im Laufe der Entwicklung bei fast jedem einstellt und im Alter manifestiert. Ich hätte an dieser Stelle auch keine Angst vor einem mächtigen Weltstaat, da die neue Staatsform im Bewusstsein der Verbesserung des Vorangegangenen entwickelt wird. Die Probleme der Erde sind aus meiner Sicht zu groß geworden, um diese auf nationalstaatlicher oder Unions-Ebene lösen zu können. Die Erde benötigt eindeutige Konzepte und keinen Interessen-Mischmasch.

  • Ich bin der Meinung, dass gerade die nationale Abschottung und der wirtschaftliche Protektionismus dazu führen wird, was die selbsternannten Retter des Abendlandes verhindern möchten. Es wird die weltweiten Problematiken, welche aus den Wirtschaftsmechanismen resultieren weiter verstärken und dies führt dann zwangsläufig zu einem Ansturm auf die Industrienationen. Ich bin auch der Überzeugung, dass eine kosmopolitische Weltordnung zu keinem Einheitsbrei führen muss. Lokale Kultur und Traditionen werden von keinem Staatskonstrukt, sondern von den Menschen erzeugt und gelebt. Auf einer Erde, wo die persönliche wirtschaftliche Lage nicht mehr vom Standort abhängt, gibt es außer Naturkatastrophen keinen Grund mehr zu fliehen. Der überwiegende Teil der Menschen bleibt sowieso lieber im Vertrauten, da sich eine Heimatverbundenheit im Laufe der Entwicklung bei fast jedem einstellt und im Alter manifestiert. Ich hätte an dieser Stelle auch keine Angst vor einem mächtigen Weltstaat, da die neue Staatsform im Bewusstsein der Verbesserung des Vorangegangenen entwickelt wird. Die Probleme der Erde sind aus meiner Sicht zu groß geworden, um diese auf nationalstaatlicher oder Unions-Ebene lösen zu können. Die Erde benötigt eindeutige Konzepte und keinen Interessen-Mischmasch.

    dann sind wir schonmal mindestens zu zweit, die dies so sehen ;)

  • Ich bin der Meinung, dass gerade die nationale Abschottung und der wirtschaftliche Protektionismus dazu führen wird, was die selbsternannten Retter des Abendlandes verhindern möchten. Es wird die weltweiten Problematiken, welche aus den Wirtschaftsmechanismen resultieren weiter verstärken und dies führt dann zwangsläufig zu einem Ansturm auf die Industrienationen. Ich bin auch der Überzeugung, dass eine kosmopolitische Weltordnung zu keinem Einheitsbrei führen muss. Lokale Kultur und Traditionen werden von keinem Staatskonstrukt, sondern von den Menschen erzeugt und gelebt. Auf einer Erde, wo die persönliche wirtschaftliche Lage nicht mehr vom Standort abhängt, gibt es außer Naturkatastrophen keinen Grund mehr zu fliehen. Der überwiegende Teil der Menschen bleibt sowieso lieber im Vertrauten, da sich eine Heimatverbundenheit im Laufe der Entwicklung bei fast jedem einstellt und im Alter manifestiert. Ich hätte an dieser Stelle auch keine Angst vor einem mächtigen Weltstaat, da die neue Staatsform im Bewusstsein der Verbesserung des Vorangegangenen entwickelt wird. Die Probleme der Erde sind aus meiner Sicht zu groß geworden, um diese auf nationalstaatlicher oder Unions-Ebene lösen zu können. Die Erde benötigt eindeutige Konzepte und keinen Interessen-Mischmasch.

    dann sind wir schonmal mindestens zu zweit, die dies so sehen ;)

  • Ja, eine Frage, die man wohl nur den konservativen stellen kann. Hier hindert Nationalstolz, intellektuelles Unvermögen, Wertrationalität, tradierter Wohlstand, Angst vor Kulturfremden, die überkommene institutionelle Ordnung und die Abscheu den Staat als etwas tendentiell positives zu sehen, dass sich so etwas durchsetzt.

    Hi @Groot


    Ich habe grosses Verständnis dafür, dass du aus der Perspektive der Jugend argumentierst. Es ist auch offensichtlich, dass jede Meinungsäusserung, die mit deiner nicht deckungsgleich ist, von dir dem konservativen, rechten Lager zugeordnet wird.


    Störend daran empfinde ich, dass du dich dazu versteigst, dem Konservativen ganz automatisch "intellektuelles Unvermögen" zu unterstellen. Entweder du teilst meine Meinung und wenn nicht, liegt es daran, dass mein intellektuelles Potential höher ist als deines.


    Hast du dir jemals darüber Gedanken gemacht, dass persönliche Lebenserfahrungen nicht unwesentlich die individuelle Meinung der Menschen beeinflusst? Und diesbezüglich dürfte die grosse Mehrheit der Foristen wohl über umfangreichere Resourcen verfügen als du.


    Es ist das angeborene Recht der Jugend, den Traum von der einen in Frieden vereinten Menschheit zu träumen. Den Traum träumten wir, die wir mehr Vergangenheit aufzuweisen haben als du, mehrheitlich auch. Was daraus geworden ist, nennt man Realität. Das was du und wir heute als (gesellschaftliche) Realität erleben, ist das was von unseren Träumen übrig geblieben ist, denn das war mal unsere Zukunft.


    Wir hoffen mit dir, dass du dereinst in der Retrospektive zufriedener sein kannst, was deine Generation aus ihrer Zukunft gemacht hat.

  • Ja, eine Frage, die man wohl nur den konservativen stellen kann. Hier hindert Nationalstolz, intellektuelles Unvermögen, Wertrationalität, tradierter Wohlstand, Angst vor Kulturfremden, die überkommene institutionelle Ordnung und die Abscheu den Staat als etwas tendentiell positives zu sehen, dass sich so etwas durchsetzt.

    Hi @Groot


    Ich habe grosses Verständnis dafür, dass du aus der Perspektive der Jugend argumentierst. Es ist auch offensichtlich, dass jede Meinungsäusserung, die mit deiner nicht deckungsgleich ist, von dir dem konservativen, rechten Lager zugeordnet wird.


    Störend daran empfinde ich, dass du dich dazu versteigst, dem Konservativen ganz automatisch "intellektuelles Unvermögen" zu unterstellen. Entweder du teilst meine Meinung und wenn nicht, liegt es daran, dass mein intellektuelles Potential höher ist als deines.


    Hast du dir jemals darüber Gedanken gemacht, dass persönliche Lebenserfahrungen nicht unwesentlich die individuelle Meinung der Menschen beeinflusst? Und diesbezüglich dürfte die grosse Mehrheit der Foristen wohl über umfangreichere Resourcen verfügen als du.


    Es ist das angeborene Recht der Jugend, den Traum von der einen in Frieden vereinten Menschheit zu träumen. Den Traum träumten wir, die wir mehr Vergangenheit aufzuweisen haben als du, mehrheitlich auch. Was daraus geworden ist, nennt man Realität. Das was du und wir heute als (gesellschaftliche) Realität erleben, ist das was von unseren Träumen übrig geblieben ist, denn das war mal unsere Zukunft.


    Wir hoffen mit dir, dass du dereinst in der Retrospektive zufriedener sein kannst, was deine Generation aus ihrer Zukunft gemacht hat.

  • @Groot, @AbCdE: Man kann Gesellschaftsformen aber leider nicht nur - oder eigentlich überhaupt nicht - am Reißbrett nach rein logischen bzw. rationalen Gründen entwerfen. Weil Menschen als evolutionsbiologisch entstandene Lebewesen ein überwiegend intuitives Verständnis des erwünschten Zusammenlebens haben. Menschen fühlen sich unwohl oder sogar angegriffen, wenn die Gesellschaftsform nicht den eigenen emotionalen Vorstellungen entspricht. Dann entsteht sozialer Unfriede und Chaos. Es ist ungefähr so, wie wenn man seinen Lebenspartner rein rational ohne Berücksichtigung der emotionalen Bedürfnisse auswählen würde.


    Vielleicht liese sich das in naher Zukunft gentechnisch verändern, rein durch die natürliche Evolution wird das jedenfalls in den nächsten paar tausend Jahren unverändert so bleiben.

    Anything you can do, i can do meta - Rudolph Carnap

  • @Groot, @AbCdE: Man kann Gesellschaftsformen aber leider nicht nur - oder eigentlich überhaupt nicht - am Reißbrett nach rein logischen bzw. rationalen Gründen entwerfen. Weil Menschen als evolutionsbiologisch entstandene Lebewesen ein überwiegend intuitives Verständnis des erwünschten Zusammenlebens haben. Menschen fühlen sich unwohl oder sogar angegriffen, wenn die Gesellschaftsform nicht den eigenen emotionalen Vorstellungen entspricht. Dann entsteht sozialer Unfriede und Chaos. Es ist ungefähr so, wie wenn man seinen Lebenspartner rein rational ohne Berücksichtigung der emotionalen Bedürfnisse auswählen würde.


    Vielleicht liese sich das in naher Zukunft gentechnisch verändern, rein durch die natürliche Evolution wird das jedenfalls in den nächsten paar tausend Jahren unverändert so bleiben.

    Anything you can do, i can do meta - Rudolph Carnap

  • Störend daran empfinde ich, dass du dich dazu versteigst, dem Konservativen ganz automatisch "intellektuelles Unvermögen" zu unterstellen. Entweder du teilst meine Meinung und wenn nicht, liegt es daran, dass mein intellektuelles Potential höher ist als deines.

    Das war nur eine Auflistung. Ich sage nicht, dass intellektuelles Unvermögen automatisch mit Konservatismus einhergeht. Wobei ich aber denke, dass Konservatismus in einer vergleichbaren Bevölkerungsgruppe tendentiell eher einen niedrigeren IQ aufweist. Ganz einfach deshalb, weil nicht denkende Menschen quasi immer konservative Positionen vertreten.


    Ich denke, Konservatismus ist aber durchaus ein Übel, der die Ungleichheiten verfestigt und tendentiell das erhalten und konservieren will, was Ungerechtigkeit produziert. Wenn auch mit Argumenten, die durchaus plausibel sind und weniger die ökonomische Ungleichheit oder die Gerechtigkeitsaspekte ins Zentrum stellen und mehr die Identität, die Kultur, die Errungenschaften, die Werte - tendentiell also eher das Seelische, weniger das Materielle.

    Hast du dir jemals darüber Gedanken gemacht, dass persönliche Lebenserfahrungen nicht unwesentlich die individuelle Meinung der Menschen beeinflusst? Und diesbezüglich dürfte die grosse Mehrheit der Foristen wohl über umfangreichere Resourcen verfügen als du.


    Es ist das angeborene Recht der Jugend, den Traum von der einen in Frieden vereinten Menschheit zu träumen. Den Traum träumten wir, die wir mehr Vergangenheit aufzuweisen haben als du, mehrheitlich auch. Was daraus geworden ist, nennt man Realität. Das was du und wir heute als (gesellschaftliche) Realität erleben, ist das was von unseren Träumen übrig geblieben ist, denn das war mal unsere Zukunft.


    Wir hoffen mit dir, dass du dereinst in der Retrospektive zufriedener sein kannst, was deine Generation aus ihrer Zukunft gemacht hat.

    das freut mich, aber vermutlich wird der Karren, wenn ich alt bin, gegen die Wand gefahren sein.

    @Groot, @AbCdE: Man kann Gesellschaftsformen aber leider nicht nur - oder eigentlich überhaupt nicht - am Reißbrett nach rein logischen bzw. rationalen Gründen entwerfen. Weil Menschen als evolutionsbiologisch entstandene Lebewesen ein überwiegend intuitives Verständnis des erwünschten Zusammenlebens haben. Menschen fühlen sich unwohl oder sogar angegriffen, wenn die Gesellschaftsform nicht den eigenen emotionalen Vorstellungen entspricht. Dann entsteht sozialer Unfriede und Chaos. Es ist ungefähr so, wie wenn man seinen Lebenspartner rein rational ohne Berücksichtigung der emotionalen Bedürfnisse auswählen würde.


    Vielleicht liese sich das in naher Zukunft gentechnisch verändern, rein durch die natürliche Evolution wird das jedenfalls in den nächsten paar tausend Jahren unverändert so bleiben.

    Das ist richtig. Auf der anderen Seite führt diese Engführung auf Intuition und das Ewige "So ist halt unsere Natur" dahin, dass zwischen Gesellschaften Ungerechtigkeiten wachsen und toleriert werden und gleichzeitig sozialwissenschaftliche Theorien - die ja die Psyche, die Ideologiekritik und die Bedürfnisse nicht ignorieren - vollständig ignoriert werden, obwohl sie auf die lange Frist gesehen möglicherweise recht hätten und positive Veränderungen bringen könnten, würde man auf sie hören.

  • Störend daran empfinde ich, dass du dich dazu versteigst, dem Konservativen ganz automatisch "intellektuelles Unvermögen" zu unterstellen. Entweder du teilst meine Meinung und wenn nicht, liegt es daran, dass mein intellektuelles Potential höher ist als deines.

    Das war nur eine Auflistung. Ich sage nicht, dass intellektuelles Unvermögen automatisch mit Konservatismus einhergeht. Wobei ich aber denke, dass Konservatismus in einer vergleichbaren Bevölkerungsgruppe tendentiell eher einen niedrigeren IQ aufweist. Ganz einfach deshalb, weil nicht denkende Menschen quasi immer konservative Positionen vertreten.


    Ich denke, Konservatismus ist aber durchaus ein Übel, der die Ungleichheiten verfestigt und tendentiell das erhalten und konservieren will, was Ungerechtigkeit produziert. Wenn auch mit Argumenten, die durchaus plausibel sind und weniger die ökonomische Ungleichheit oder die Gerechtigkeitsaspekte ins Zentrum stellen und mehr die Identität, die Kultur, die Errungenschaften, die Werte - tendentiell also eher das Seelische, weniger das Materielle.

    Hast du dir jemals darüber Gedanken gemacht, dass persönliche Lebenserfahrungen nicht unwesentlich die individuelle Meinung der Menschen beeinflusst? Und diesbezüglich dürfte die grosse Mehrheit der Foristen wohl über umfangreichere Resourcen verfügen als du.


    Es ist das angeborene Recht der Jugend, den Traum von der einen in Frieden vereinten Menschheit zu träumen. Den Traum träumten wir, die wir mehr Vergangenheit aufzuweisen haben als du, mehrheitlich auch. Was daraus geworden ist, nennt man Realität. Das was du und wir heute als (gesellschaftliche) Realität erleben, ist das was von unseren Träumen übrig geblieben ist, denn das war mal unsere Zukunft.


    Wir hoffen mit dir, dass du dereinst in der Retrospektive zufriedener sein kannst, was deine Generation aus ihrer Zukunft gemacht hat.

    das freut mich, aber vermutlich wird der Karren, wenn ich alt bin, gegen die Wand gefahren sein.

    @Groot, @AbCdE: Man kann Gesellschaftsformen aber leider nicht nur - oder eigentlich überhaupt nicht - am Reißbrett nach rein logischen bzw. rationalen Gründen entwerfen. Weil Menschen als evolutionsbiologisch entstandene Lebewesen ein überwiegend intuitives Verständnis des erwünschten Zusammenlebens haben. Menschen fühlen sich unwohl oder sogar angegriffen, wenn die Gesellschaftsform nicht den eigenen emotionalen Vorstellungen entspricht. Dann entsteht sozialer Unfriede und Chaos. Es ist ungefähr so, wie wenn man seinen Lebenspartner rein rational ohne Berücksichtigung der emotionalen Bedürfnisse auswählen würde.


    Vielleicht liese sich das in naher Zukunft gentechnisch verändern, rein durch die natürliche Evolution wird das jedenfalls in den nächsten paar tausend Jahren unverändert so bleiben.

    Das ist richtig. Auf der anderen Seite führt diese Engführung auf Intuition und das Ewige "So ist halt unsere Natur" dahin, dass zwischen Gesellschaften Ungerechtigkeiten wachsen und toleriert werden und gleichzeitig sozialwissenschaftliche Theorien - die ja die Psyche, die Ideologiekritik und die Bedürfnisse nicht ignorieren - vollständig ignoriert werden, obwohl sie auf die lange Frist gesehen möglicherweise recht hätten und positive Veränderungen bringen könnten, würde man auf sie hören.

  • @Groot, @AbCdE: Man kann Gesellschaftsformen aber leider nicht nur - oder eigentlich überhaupt nicht - am Reißbrett nach rein logischen bzw. rationalen Gründen entwerfen.


    Ich bin der Meinung, dass die Menschheitsgeschichte viel größere gesellschaftliche Transformationen durchlaufen hat, als die Utopie einer kosmopolitischen Ordnung. Ich bin der Überzeugung, durch einen Schrittweisen Prozess, welcher wirtschaftliche und gesetzliche Vorrausetzungen weltweit angleicht, den Übergang unmerklich für Otto Normalbürger vollziehen zu können. Im letzen Schritt werden die Wirtschaftsmechanismen so geändert, dass der schlechte Mensch als Ausgangsvorrausetzung angenommen wird und nicht wie in der 68er Bewegung, ein zu schaffendes gesellschaftliches Bewusstsein vorausgesetzt wird.

  • @Groot, @AbCdE: Man kann Gesellschaftsformen aber leider nicht nur - oder eigentlich überhaupt nicht - am Reißbrett nach rein logischen bzw. rationalen Gründen entwerfen.


    Ich bin der Meinung, dass die Menschheitsgeschichte viel größere gesellschaftliche Transformationen durchlaufen hat, als die Utopie einer kosmopolitischen Ordnung. Ich bin der Überzeugung, durch einen Schrittweisen Prozess, welcher wirtschaftliche und gesetzliche Vorrausetzungen weltweit angleicht, den Übergang unmerklich für Otto Normalbürger vollziehen zu können. Im letzen Schritt werden die Wirtschaftsmechanismen so geändert, dass der schlechte Mensch als Ausgangsvorrausetzung angenommen wird und nicht wie in der 68er Bewegung, ein zu schaffendes gesellschaftliches Bewusstsein vorausgesetzt wird.

  • Ganz einfach deshalb, weil nicht denkende Menschen quasi immer konservative Positionen vertreten.

    Nein. Es sind oft gerade die Gebildeten, die konservative Positionen vertreten.



    Ich denke, Konservatismus ist aber durchaus ein Übel, der die Ungleichheiten verfestigt und tendentiell das erhalten und konservieren will, was Ungerechtigkeit produziert.

    Was ist denn für dich Gerechtigkeit? Maoismus wie im China der 1960er?



    das freut mich, aber vermutlich wird der Karren, wenn ich alt bin, gegen die Wand gefahren sein.

    Das ist gut möglich, und das liegt dann nicht zuletzt daran, daß wir zu lange von Leuten regiert wurden, die in wirtschaftspolitischer Hinsicht so denken wie du. :P

  • Ganz einfach deshalb, weil nicht denkende Menschen quasi immer konservative Positionen vertreten.

    Nein. Es sind oft gerade die Gebildeten, die konservative Positionen vertreten.



    Ich denke, Konservatismus ist aber durchaus ein Übel, der die Ungleichheiten verfestigt und tendentiell das erhalten und konservieren will, was Ungerechtigkeit produziert.

    Was ist denn für dich Gerechtigkeit? Maoismus wie im China der 1960er?



    das freut mich, aber vermutlich wird der Karren, wenn ich alt bin, gegen die Wand gefahren sein.

    Das ist gut möglich, und das liegt dann nicht zuletzt daran, daß wir zu lange von Leuten regiert wurden, die in wirtschaftspolitischer Hinsicht so denken wie du. :P

  • Ich hätte an dieser Stelle auch keine Angst vor einem mächtigen Weltstaat, da die neue Staatsform im Bewusstsein der Verbesserung des Vorangegangenen entwickelt wird.

    An der Stelle bin ich weniger optimistisch als du.
    Das Gute hat m. E. in der Geschichte noch nie gewonnen, und selbst wenn die Guten mal gewonnen haben sollten, sind sie nicht lange gut geblieben. Der Weg zur Macht korrumpiert.



    Ich bin der Meinung, dass gerade die nationale Abschottung und der wirtschaftliche Protektionismus dazu führen wird, was die selbsternannten Retter des Abendlandes verhindern möchten.

    Wo haben wir denn heute noch nationale Abschottung und Protektionismus?



    Da im Bezug auf politische, ethische oder moralische Fragestellungen immer wieder auf ein westliches, europäisches oder gar deutsches Wesen hingewiesen wird, sollte dieses Wesen m.E. genau definiert sein.

    Ich wüßte jetzt zwar nicht, wo ich hier von einem westlichen, europäischen oder deutschen Wesen etwas gelesen habe, aber trotzdem will ich kurz darauf eingehen. Das Wesen einer Nation oder eines Kulturkreises ergibt sich m. E. aus deren/dessen Geschichte und Kultur (im weitesten Sinne). Dieses Wesen wird durch Symbole oder auch Symbolfiguren verkörpert.
    Ich meine schon, daß z. B. am deutschen (aber nicht nur am deutschen!) Wesen etwas ist, das bewahrt werden sollte, nur ist ebenso klar, daß die geschichtliche Entwicklung immer weiter geht und daß vieles eigentlich Bewahrenswerte untergeht. Aus der griechisch-römischen Antike sind uns ja auch nur Bruchstücke erhalten, und erst recht ist das so, wenn man an das alte Mesopotamien denkt.
    Und unsere Zeit und die absehbare Zukunft ist eine Zeit, in der immer mehr und immer schneller vergessen wird. Das kann man bedauern, ist aber kaum zu ändern.
    Die Menschen halten sich für immer intelligenter und werden in Wahrheit immer bildungsferner.

  • Ich hätte an dieser Stelle auch keine Angst vor einem mächtigen Weltstaat, da die neue Staatsform im Bewusstsein der Verbesserung des Vorangegangenen entwickelt wird.

    An der Stelle bin ich weniger optimistisch als du.
    Das Gute hat m. E. in der Geschichte noch nie gewonnen, und selbst wenn die Guten mal gewonnen haben sollten, sind sie nicht lange gut geblieben. Der Weg zur Macht korrumpiert.



    Ich bin der Meinung, dass gerade die nationale Abschottung und der wirtschaftliche Protektionismus dazu führen wird, was die selbsternannten Retter des Abendlandes verhindern möchten.

    Wo haben wir denn heute noch nationale Abschottung und Protektionismus?



    Da im Bezug auf politische, ethische oder moralische Fragestellungen immer wieder auf ein westliches, europäisches oder gar deutsches Wesen hingewiesen wird, sollte dieses Wesen m.E. genau definiert sein.

    Ich wüßte jetzt zwar nicht, wo ich hier von einem westlichen, europäischen oder deutschen Wesen etwas gelesen habe, aber trotzdem will ich kurz darauf eingehen. Das Wesen einer Nation oder eines Kulturkreises ergibt sich m. E. aus deren/dessen Geschichte und Kultur (im weitesten Sinne). Dieses Wesen wird durch Symbole oder auch Symbolfiguren verkörpert.
    Ich meine schon, daß z. B. am deutschen (aber nicht nur am deutschen!) Wesen etwas ist, das bewahrt werden sollte, nur ist ebenso klar, daß die geschichtliche Entwicklung immer weiter geht und daß vieles eigentlich Bewahrenswerte untergeht. Aus der griechisch-römischen Antike sind uns ja auch nur Bruchstücke erhalten, und erst recht ist das so, wenn man an das alte Mesopotamien denkt.
    Und unsere Zeit und die absehbare Zukunft ist eine Zeit, in der immer mehr und immer schneller vergessen wird. Das kann man bedauern, ist aber kaum zu ändern.
    Die Menschen halten sich für immer intelligenter und werden in Wahrheit immer bildungsferner.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an der philosophischen Gesellschaft teil.