Zwar wurde im Nachbarthread der Fußball zum Bußfall - was konsequent zum Abpfiff durch den Schiri führte:
SPIELABBRUCH
Aber nach dem Spiel ist bekanntlich vor dem Spiel.
Der Fußball geht immer weiter und so auch der Fußball-Diskurs. Dreht sich auf dem Platz alles ums Reinmachen, funktioniert der Diskurs nach dem Motto: Was raus muss, muss raus.
Wo aber ein Diskurs ist, darf der Philosoph nicht abseits stehen...
Früher wurde über Fußball geredet, wenn er gespielt wurde. Heute wird über Fußball auch geredet, wenn er nicht gespielt wird. Und das hat mit seiner Kommerzialisierung und Internationalisierung zu tun. Es ist heutzutage nicht nur von Interesse, wer wie gegen wen gespielt hat, sondern auch, wer überhaupt wer ist - sprich: aus welchen Spielern sich die Mannschaften gegenwärtig und zukünftig zusammensetzen. Es gibt sogar Medien, die sich nur den Bewegungen der Spieler zwischen den Vereinen (statt auf'm Platz) widmen - mitsamt der ganzen Begleitmusik aus Gerüchten, ominösen Andeutungen, taktischen Spielchen, Verhandlungstricks usw.
Im gegenwärtigen "Transferfenster" ist es vor allem der BVB, der sich weit hinauslehnt und entsprechend Furore macht. Ich habe mich dazu zwar schon mehrmals geäußert, aber seit nun nach dem verlorenen Sohn Mario Götze auch noch André Schürrle als achter und teuerster Einkauf hinzugekommen ist, bin ich so kribbelig, dass ich den Mund nicht halten kann. Das ist ein Coup, ein Paukenschlag.
Zwar zerreißen sich jetzt die Fans und die Medien das Maul darüber, wieso bloß der BVB so viel Geld (zusammen wohl an die 50 Mio.) für zwei Spieler hingeblättert hat, die in den letzten Jahren die großen Hoffnungen in sie nur enttäuscht haben. Aber ich bin davon überzeugt, dass die beiden ab jetzt wirklich zeigen werden, was ihnen steckt. Tüftler Tuchel - der ja Schürrles Entdecker war - traue ich das Händchen zu, ihnen das fußballerische und atmosphärische Umfeld zu bieten, in dem sie sich spielerisch entfalten können. Dabei hilft auf jeden Fall auch der "Bro"-Faktor: Schürrle, Götze sind miteinander ebenso eng befreundet wie mit Marco Reus. Das wird sich bestimmt im Training und auf dem Platz positiv auswirken. Ich sehe sie schon als ein wirbelndes "Trio infernale", das - zusammen mit den pfeilschnellen Auba und Dembélé - den gegnerischen Abwehrreihen Knoten in die Beine spielt. Überhaupt: Allein unter dem Gesichtspunkt der Schnelligkeit wird der neue BVB-Angriff furchteinflößend sein.
Und noch etwas: In der Nationalmannschaft wird es künftig einen bestens eingespielten Dortmund-Block geben, bestehend aus Reus, Götze, Schürrle, Weigl und - nachdem Jogi Löw seine törichte Voreingenommenheit überwunden hat - auch Schmelzer und Castro.
Wir dürfen also gespannt sein.
Heja BVB!