Energieverbrauch durch Sport

  • Eine interessante These wird vom Evolutionsbiologen H. Pontzer vertreten:
    https://inews.co.uk/news/healt…hor-herman-pontzer-894794


    Kurz zusammengefasst behauptet er, dass man durch Sport oder körperliche Aktivität längerfristig nicht mehr Kalorien verbrennt als ohne Sport oder Aktivität. Das ist äusserst kontraintuitiv, da beim Sport ganz offensichtlich und nachweislich viele Kalorien verbraucht werden. Allerdings ist der Körper keine Maschine, die man so einfach zu höherem Verbrauch steuern könnte. Sondern der Metabolismus greift selbst regulierend in unseren Verbrauch ein. Gemäss Pontzer passt sich der Metabolismus an den erhöhten Verbrauch durch den Sport schnell an und spart die verbrauchten Kalorien in anderen Bereichen ein. Dann verbrauchen wir zwar beim Sport viel Energie, dafür aber in der Nacht danach entsprechend weniger. Man mag also selbst jeden Tag einen Halbmarathon rennen - der Kalorienverbrauch wird sich auf Dauer auf ähnlichem Niveau wie zuvor einpendeln.


    Dementsprechend sind alle Versprechen der Sportindustrie und fast aller Diäten nur Täuschung. Tatsächlich hilft weder mehr Sport noch weniger Essen zwingend zum abnehmen - denn der Körper kann gegensteuern und den Verbrauch entsprechen reduzieren. Ein wenig wie ein Thermostaat, der die Temperatur immer konstant hält. Das mag ernüchternd sein für alle, die gerne abnehmen möchten. Es kann aber auch die Sicht auf dicke oder sehr dünne Menschen verändern, die demzufolge eben sehr viel weniger Möglichkeiten haben ihr Gewicht zu verändern. Mit schwachem Willen oder ähnlichem hat das dann tatsächlich eben eher wenig zu tun und mehr Toleranz wäre angebracht.

  • Eine interessante These wird vom Evolutionsbiologen H. Pontzer vertreten:
    https://inews.co.uk/news/healt…hor-herman-pontzer-894794


    Kurz zusammengefasst behauptet er, dass man durch Sport oder körperliche Aktivität längerfristig nicht mehr Kalorien verbrennt als ohne Sport oder Aktivität. Das ist äusserst kontraintuitiv, da beim Sport ganz offensichtlich und nachweislich viele Kalorien verbraucht werden. Allerdings ist der Körper keine Maschine, die man so einfach zu höherem Verbrauch steuern könnte. Sondern der Metabolismus greift selbst regulierend in unseren Verbrauch ein. Gemäss Pontzer passt sich der Metabolismus an den erhöhten Verbrauch durch den Sport schnell an und spart die verbrauchten Kalorien in anderen Bereichen ein. Dann verbrauchen wir zwar beim Sport viel Energie, dafür aber in der Nacht danach entsprechend weniger. Man mag also selbst jeden Tag einen Halbmarathon rennen - der Kalorienverbrauch wird sich auf Dauer auf ähnlichem Niveau wie zuvor einpendeln.


    Dementsprechend sind alle Versprechen der Sportindustrie und fast aller Diäten nur Täuschung. Tatsächlich hilft weder mehr Sport noch weniger Essen zwingend zum abnehmen - denn der Körper kann gegensteuern und den Verbrauch entsprechen reduzieren. Ein wenig wie ein Thermostaat, der die Temperatur immer konstant hält. Das mag ernüchternd sein für alle, die gerne abnehmen möchten. Es kann aber auch die Sicht auf dicke oder sehr dünne Menschen verändern, die demzufolge eben sehr viel weniger Möglichkeiten haben ihr Gewicht zu verändern. Mit schwachem Willen oder ähnlichem hat das dann tatsächlich eben eher wenig zu tun und mehr Toleranz wäre angebracht.

  • Das steht in dem Artikel nicht ganz so, wie du es wiedergibst. Dort ist die Rede von Effizienz.


    Ein geübter Läufer braucht für einen langen Lauf kaum mehr Energie als ein Ungeübter für einen kurzen Lauf. Man kann demnach also nicht einfach davon ausgehen, dass höhere Aktivität auch einen höheren Energieverbrauch bedeutet.


    Damit ist aber keineswegs gesagt, dass die Gesetze der Thermodynamik außer Kraft gesetzt wären.


    Abnehmen durch Sport ist möglich, nur ist es nicht so simple, wie manch einer sich das vorstellt. Mit dem Trainingseffekt geht eben auch ein effizienterer Verbrauch einher.


    Sollte es dir aber nur darum gehen, dass dickere oder dünnere Menschen nicht diskriminiert werden sollten hast du Recht. Abnehmen oder Zunehmen ist nicht für jeden gleichermaßen leicht und auch nicht so einfach wie der ein oder andere profitorientierte Ernährungscoach das verspricht. Dicke Menschen als faul oder willensschwach darzustellen, ist natürlich zu einfach gedacht.

  • Das steht in dem Artikel nicht ganz so, wie du es wiedergibst. Dort ist die Rede von Effizienz.


    Ein geübter Läufer braucht für einen langen Lauf kaum mehr Energie als ein Ungeübter für einen kurzen Lauf. Man kann demnach also nicht einfach davon ausgehen, dass höhere Aktivität auch einen höheren Energieverbrauch bedeutet.


    Damit ist aber keineswegs gesagt, dass die Gesetze der Thermodynamik außer Kraft gesetzt wären.


    Abnehmen durch Sport ist möglich, nur ist es nicht so simple, wie manch einer sich das vorstellt. Mit dem Trainingseffekt geht eben auch ein effizienterer Verbrauch einher.


    Sollte es dir aber nur darum gehen, dass dickere oder dünnere Menschen nicht diskriminiert werden sollten hast du Recht. Abnehmen oder Zunehmen ist nicht für jeden gleichermaßen leicht und auch nicht so einfach wie der ein oder andere profitorientierte Ernährungscoach das verspricht. Dicke Menschen als faul oder willensschwach darzustellen, ist natürlich zu einfach gedacht.

  • Wie kommst du drauf? Tatsächlich sagt Pontzer eher das Gegenteil - wir verbrauchen alle mehr oder weniger dasselbe, ganz egal wie viel Sport wir treiben. Die Effizienz kann das nicht erklären. Mit einer Verletzung der Thermodynamik hat das aber auch nichts zu tun, vielmehr mit einer Abkehr der Betrachtung des Körpers als simpler Motor dessen Verbrauch man einfach mit etwas mehr oder weniger Gas geben steuern könnte.


    Worum es mir geht? Naja, mich faszinieren Erkenntnisse die stark contra-intuitiv sind und den gängigen Ansichten widersprechen. Der philosophische Aspekt wäre zu überlegen, zu welchem Umdenken diese Erkenntnis führen könnte - und ich denke der Umgang mit Adipösen würde sich ändern.

  • Wie kommst du drauf? Tatsächlich sagt Pontzer eher das Gegenteil - wir verbrauchen alle mehr oder weniger dasselbe, ganz egal wie viel Sport wir treiben. Die Effizienz kann das nicht erklären. Mit einer Verletzung der Thermodynamik hat das aber auch nichts zu tun, vielmehr mit einer Abkehr der Betrachtung des Körpers als simpler Motor dessen Verbrauch man einfach mit etwas mehr oder weniger Gas geben steuern könnte.


    Worum es mir geht? Naja, mich faszinieren Erkenntnisse die stark contra-intuitiv sind und den gängigen Ansichten widersprechen. Der philosophische Aspekt wäre zu überlegen, zu welchem Umdenken diese Erkenntnis führen könnte - und ich denke der Umgang mit Adipösen würde sich ändern.

  • Wenn man Sport mit dem Ziel, Fett zu verbrennen, treibt, dann sollte man
    1) auch die Ernährung beachten, da diese oft ein noch größerer Faktor ist und das typische Ausnutzen des guten Gewissens, um vom Fitnessstudio zur Pizzeia zu laufen, nicht viel bringt - wenigstens das Herz wird wohl dennoch gestärkt
    und 2) im besten Fall ein High Intensity Interval Training absolvieren. Was das ist, sollte bei Interesse besser gegooglet werden, kur gefasst ist es aber das Gegenteil eines Marathons. Man setzt den Körper über kurze Zeit - etwa 15-30 Minuten - abwechselnd kurzen, intensiven Belastungen bspw. in Form von Sprinteinheiten und dazwischen ähnlich kurzen Ruheeinheiten in From von entspanntem Joggen, aus. Das geht natürlich auch mit anderen Sportarten und -übungen.

  • Wenn man Sport mit dem Ziel, Fett zu verbrennen, treibt, dann sollte man
    1) auch die Ernährung beachten, da diese oft ein noch größerer Faktor ist und das typische Ausnutzen des guten Gewissens, um vom Fitnessstudio zur Pizzeia zu laufen, nicht viel bringt - wenigstens das Herz wird wohl dennoch gestärkt
    und 2) im besten Fall ein High Intensity Interval Training absolvieren. Was das ist, sollte bei Interesse besser gegooglet werden, kur gefasst ist es aber das Gegenteil eines Marathons. Man setzt den Körper über kurze Zeit - etwa 15-30 Minuten - abwechselnd kurzen, intensiven Belastungen bspw. in Form von Sprinteinheiten und dazwischen ähnlich kurzen Ruheeinheiten in From von entspanntem Joggen, aus. Das geht natürlich auch mit anderen Sportarten und -übungen.

  • Tatsächlich sagt Pontzer eher das Gegenteil - wir verbrauchen alle mehr oder weniger dasselbe, ganz egal wie viel Sport wir treiben.

    Ja, dem möchte ich auch garnicht widersprechen. Das sagt er ja in diesem Satz: "Although the Hadza people are far more active than the average Westerner, walking miles every day, they burned no more calories than we do – around 3,000 per day." Der Energieverbrauch ist bei den Hadza ähnlich hoch wie bei einem Menschen aus dem Westen - obwohl der Hadza deutlich aktiver ist.


    Weiter sagt er auch noch, dass der Stoffwechsel des Menschen relativ ähnlich ist und zwar unabhängig davon ob man in einer Kultur lebt in der man sich viel oder wenig bewegt. "The reality is that our metabolisms don’t vary that much from person to person, whether you’re part of industrialised society or a rural farming community."



    Wie kommt es jetzt also dazu, dass obwohl die Hadza soviel mehr Bewegung haben trotzdem nicht mehr Energie verbrauchen? Um das zu erklären, habe ich den Begriff der Effizienz (Energieverbrauch/Aktivität) eingeführt.



    Die Effizienz kann das nicht erklären. Mit einer Verletzung der Thermodynamik hat das aber auch nichts zu tun, [...]

    Wenn du unterschiedliche Effizienz ausschließst und behauptest die Hadza verbrauchen genauso viel Energie bei gleicher Aktivität, verletzt deine These die Gesetze der Thermodynamik. Demnach ist nicht möglich Energie zu erschaffen. Wie also sollte es möglich sein, bei gleichem Energieverbrauch unterschiedlich hohe Aktivitäten zu erreichen, wenn nicht durch höhere Effizienz?


    Anders gesagt: Wenn ein Europäer 5km am Tag zurücklegt und ein Hadza 20km aber beide 3000kcal verbrauchen, muss der Hadza die Energie effizienter nutzen. Das ist ja gerade der Punkt von Pontzer: Wer regelmäßig joggen geht, läuft immer effizienter und verbraucht folglich immer weniger Energie für die selbe Strecke.



    [...]vielmehr mit einer Abkehr der Betrachtung des Körpers als simpler Motor dessen Verbrauch man einfach mit etwas mehr oder weniger Gas geben steuern könnte.

    Er sagt an einer Stelle das Gegenteil: "Pontzer says losing weight – or preventing weight gain – really is as simple as eating fewer calories than you expend." Es ist also, wie von der Thermodynamik vorgegeben, theoretisch sehr einfach zu- oder abzunehmen. Man muss bloß mehr oder weniger Energie aufnehmen als man verbrennt. Eines der praktischen Probleme dabei - und das ist ja der Punkt von Pontzer - du verbrauchst nicht automatisch mehr Energie, nur weil du dich mehr bewegst. Er sagt im Satz danach "But you can’t “earn” that dessert/ takeaway/ glass of wine by going for a run." Die Idee, sich mit Süßigkeiten vollzustopfen und danach einfach ne kurze Runde joggen zu gehen, geht also nicht auf.


    Er sagt aber an keiner Stelle, Abnehmen sei unmöglich.



    Der philosophische Aspekt wäre zu überlegen, zu welchem Umdenken diese Erkenntnis führen könnte - und ich denke der Umgang mit Adipösen würde sich ändern.

    Ich bin der Meinung, dass der Wert eines Menschen vollkommen unabhängig vom Zustand seines Körpers ist. Dementsprechend auch der Umgang mit ihm. Ganz egal ob Abnehmen für die Person nun bei entsprechendem Aufwand möglich wäre oder nicht. Wäre es für dich denn entscheidend, ob Dicksein ein abwendbarer Zustand ist?

  • Tatsächlich sagt Pontzer eher das Gegenteil - wir verbrauchen alle mehr oder weniger dasselbe, ganz egal wie viel Sport wir treiben.

    Ja, dem möchte ich auch garnicht widersprechen. Das sagt er ja in diesem Satz: "Although the Hadza people are far more active than the average Westerner, walking miles every day, they burned no more calories than we do – around 3,000 per day." Der Energieverbrauch ist bei den Hadza ähnlich hoch wie bei einem Menschen aus dem Westen - obwohl der Hadza deutlich aktiver ist.


    Weiter sagt er auch noch, dass der Stoffwechsel des Menschen relativ ähnlich ist und zwar unabhängig davon ob man in einer Kultur lebt in der man sich viel oder wenig bewegt. "The reality is that our metabolisms don’t vary that much from person to person, whether you’re part of industrialised society or a rural farming community."



    Wie kommt es jetzt also dazu, dass obwohl die Hadza soviel mehr Bewegung haben trotzdem nicht mehr Energie verbrauchen? Um das zu erklären, habe ich den Begriff der Effizienz (Energieverbrauch/Aktivität) eingeführt.



    Die Effizienz kann das nicht erklären. Mit einer Verletzung der Thermodynamik hat das aber auch nichts zu tun, [...]

    Wenn du unterschiedliche Effizienz ausschließst und behauptest die Hadza verbrauchen genauso viel Energie bei gleicher Aktivität, verletzt deine These die Gesetze der Thermodynamik. Demnach ist nicht möglich Energie zu erschaffen. Wie also sollte es möglich sein, bei gleichem Energieverbrauch unterschiedlich hohe Aktivitäten zu erreichen, wenn nicht durch höhere Effizienz?


    Anders gesagt: Wenn ein Europäer 5km am Tag zurücklegt und ein Hadza 20km aber beide 3000kcal verbrauchen, muss der Hadza die Energie effizienter nutzen. Das ist ja gerade der Punkt von Pontzer: Wer regelmäßig joggen geht, läuft immer effizienter und verbraucht folglich immer weniger Energie für die selbe Strecke.



    [...]vielmehr mit einer Abkehr der Betrachtung des Körpers als simpler Motor dessen Verbrauch man einfach mit etwas mehr oder weniger Gas geben steuern könnte.

    Er sagt an einer Stelle das Gegenteil: "Pontzer says losing weight – or preventing weight gain – really is as simple as eating fewer calories than you expend." Es ist also, wie von der Thermodynamik vorgegeben, theoretisch sehr einfach zu- oder abzunehmen. Man muss bloß mehr oder weniger Energie aufnehmen als man verbrennt. Eines der praktischen Probleme dabei - und das ist ja der Punkt von Pontzer - du verbrauchst nicht automatisch mehr Energie, nur weil du dich mehr bewegst. Er sagt im Satz danach "But you can’t “earn” that dessert/ takeaway/ glass of wine by going for a run." Die Idee, sich mit Süßigkeiten vollzustopfen und danach einfach ne kurze Runde joggen zu gehen, geht also nicht auf.


    Er sagt aber an keiner Stelle, Abnehmen sei unmöglich.



    Der philosophische Aspekt wäre zu überlegen, zu welchem Umdenken diese Erkenntnis führen könnte - und ich denke der Umgang mit Adipösen würde sich ändern.

    Ich bin der Meinung, dass der Wert eines Menschen vollkommen unabhängig vom Zustand seines Körpers ist. Dementsprechend auch der Umgang mit ihm. Ganz egal ob Abnehmen für die Person nun bei entsprechendem Aufwand möglich wäre oder nicht. Wäre es für dich denn entscheidend, ob Dicksein ein abwendbarer Zustand ist?

  • "Wie also sollte es möglich sein, bei gleichem Energieverbrauch unterschiedlich hohe Aktivitäten zu erreichen, wenn nicht durch höhere Effizienz?"


    Pontzer liefert dafür verschiedene Erklärungen. Grob gesagt spart der Metabolismus die "mehr verbrauchten" Kalorien an anderer Stelle wieder ein. Daher der Vergleich mit einem Regelsystem .- der Metabolismus regelt sich selbst in einer Weise, dass sich immer wieder ein ähnlicher Gesamtverbrauch einstellt. Deswegen verbrauchen die Ausdauer-Cracks anscheinend gleichviel Energie wie die Coach-Potatoes. Pontzer hat auch Ultraläufer untersucht, die einen extrem hohen Kalorienverbrauch durch ihren Sport haben. Dort stellt er fest, dass der Körper soviel Energie spart, dass am Ende sogar Immunsystem und Fruchtbarkeitsfunktionen versagen können.


    Beim Laufen stellt sich mit der Zeit sicherlich eine gewisse Effizienzsteigerung ein, aber das erklärt nicht die grundlegende Beobachtung. Man kann nicht so effizient laufen, dass man für 20km täglich keine zusätzlichen Energien braucht. Genau das ist auch NICHT Pontzers Punkt. Er verweist darauf, dass unsere Vorstellung falsch ist, wir könnten einfach so willentlich den Matabolismus steuern - das Ganze ist eben sehr viel komplexer als ein Motor dessen Verbrauch man mit variierendem Gaspedal vorgeben kann.


    "Man muss bloß mehr oder weniger Energie aufnehmen als man verbrennt. Das Problem dabei - und das ist ja der Punkt von Pontzer - du verbrauchst nicht automatisch mehr Energie, nur weil du dich mehr bewegst."


    Das stimmt. Aber deine Interpretation davon stimmt nicht. Während ich mich bewege, verbrauche ich natürlich schon mehr Energie. Das lässt sich übrigens ziemlich genau messen, indem man das ausgeatmete CO2 bestimmt. Du kannst keinen Marathon laufen und dabei nicht mehr Energie verbrauchen als wenn du keinen Marathon läufst. Pontzers Punkt hier ist, dass du insgesamt - über den ganzen Tag gemittelt - nicht mehr Energie verbrauchst, weil der Körper die Energie woanders wieder einspart. Und letzteres ist natürlich ernüchternd für jeden der durch Sport abnehmen will....


    "Wäre es für dich denn entscheidend, ob Dicksein ein abwendbarer Zustand ist?"


    Naja, Dicksein ist ein Makel in dieser Gesellschaft u.a. weil es auf fehlende Disziplin, Faulheit und fehlende Sorge, um die eigene Gesundheit verstanden wird. Setzt sich aber die Erkenntnis durch, dass wir das Gewicht sehr viel weniger steuern können als wir meinen, dann sollte auch dieser Makel geringer werden.

  • "Wie also sollte es möglich sein, bei gleichem Energieverbrauch unterschiedlich hohe Aktivitäten zu erreichen, wenn nicht durch höhere Effizienz?"


    Pontzer liefert dafür verschiedene Erklärungen. Grob gesagt spart der Metabolismus die "mehr verbrauchten" Kalorien an anderer Stelle wieder ein. Daher der Vergleich mit einem Regelsystem .- der Metabolismus regelt sich selbst in einer Weise, dass sich immer wieder ein ähnlicher Gesamtverbrauch einstellt. Deswegen verbrauchen die Ausdauer-Cracks anscheinend gleichviel Energie wie die Coach-Potatoes. Pontzer hat auch Ultraläufer untersucht, die einen extrem hohen Kalorienverbrauch durch ihren Sport haben. Dort stellt er fest, dass der Körper soviel Energie spart, dass am Ende sogar Immunsystem und Fruchtbarkeitsfunktionen versagen können.


    Beim Laufen stellt sich mit der Zeit sicherlich eine gewisse Effizienzsteigerung ein, aber das erklärt nicht die grundlegende Beobachtung. Man kann nicht so effizient laufen, dass man für 20km täglich keine zusätzlichen Energien braucht. Genau das ist auch NICHT Pontzers Punkt. Er verweist darauf, dass unsere Vorstellung falsch ist, wir könnten einfach so willentlich den Matabolismus steuern - das Ganze ist eben sehr viel komplexer als ein Motor dessen Verbrauch man mit variierendem Gaspedal vorgeben kann.


    "Man muss bloß mehr oder weniger Energie aufnehmen als man verbrennt. Das Problem dabei - und das ist ja der Punkt von Pontzer - du verbrauchst nicht automatisch mehr Energie, nur weil du dich mehr bewegst."


    Das stimmt. Aber deine Interpretation davon stimmt nicht. Während ich mich bewege, verbrauche ich natürlich schon mehr Energie. Das lässt sich übrigens ziemlich genau messen, indem man das ausgeatmete CO2 bestimmt. Du kannst keinen Marathon laufen und dabei nicht mehr Energie verbrauchen als wenn du keinen Marathon läufst. Pontzers Punkt hier ist, dass du insgesamt - über den ganzen Tag gemittelt - nicht mehr Energie verbrauchst, weil der Körper die Energie woanders wieder einspart. Und letzteres ist natürlich ernüchternd für jeden der durch Sport abnehmen will....


    "Wäre es für dich denn entscheidend, ob Dicksein ein abwendbarer Zustand ist?"


    Naja, Dicksein ist ein Makel in dieser Gesellschaft u.a. weil es auf fehlende Disziplin, Faulheit und fehlende Sorge, um die eigene Gesundheit verstanden wird. Setzt sich aber die Erkenntnis durch, dass wir das Gewicht sehr viel weniger steuern können als wir meinen, dann sollte auch dieser Makel geringer werden.

  • Grob gesagt spart der Metabolismus die "mehr verbrauchten" Kalorien an anderer Stelle wieder ein.

    Kannst du ihn an der Stelle mal zitieren? Ich finde die Stelle nicht, wo er das so behauptet.


    Das würde in krassem Kontrast zu meinen persönlichen Erfahrungen stehen. Ich hab schon häufiger über einen längeren Zeitraum meine Kalorienaufnahme dokumentiert. Und ich kann sehr genau feststellen, wie sich mein Kalorienverbrauch je nach Trainingsschwerpunkt drastisch ändert. Teilweise kann ich fast das doppelte pro Tag essen und das über Wochen, ohne dabei zuzunehmen. Wie würde das zu dieser These passen? Eigentlich doch gar nicht. Also entweder habe ich mich sehr grob verzählt oder an dieser Behauptung ist was faul. Ich müsste ja demnach immer ähnlich viel Kalorien verbrauchen, unabhängig davon ob ich gerade Trainingspause mache und nur ab und zu mal ne Runde Fahrrad fahre oder ob ich intensiv Kraftsport betreibe.


    Du kannst keinen Marathon laufen und dabei nicht mehr Energie verbrauchen als wenn du keinen Marathon läufst

    Ja das meinte ich natürlich nicht. Ich wollte nur darauf hinaus, dass man mit zunehmendem Trainingseffekt bei gleicher Aktivität weniger Energie verbraucht. Also effizienter wird.

  • Grob gesagt spart der Metabolismus die "mehr verbrauchten" Kalorien an anderer Stelle wieder ein.

    Kannst du ihn an der Stelle mal zitieren? Ich finde die Stelle nicht, wo er das so behauptet.


    Das würde in krassem Kontrast zu meinen persönlichen Erfahrungen stehen. Ich hab schon häufiger über einen längeren Zeitraum meine Kalorienaufnahme dokumentiert. Und ich kann sehr genau feststellen, wie sich mein Kalorienverbrauch je nach Trainingsschwerpunkt drastisch ändert. Teilweise kann ich fast das doppelte pro Tag essen und das über Wochen, ohne dabei zuzunehmen. Wie würde das zu dieser These passen? Eigentlich doch gar nicht. Also entweder habe ich mich sehr grob verzählt oder an dieser Behauptung ist was faul. Ich müsste ja demnach immer ähnlich viel Kalorien verbrauchen, unabhängig davon ob ich gerade Trainingspause mache und nur ab und zu mal ne Runde Fahrrad fahre oder ob ich intensiv Kraftsport betreibe.


    Du kannst keinen Marathon laufen und dabei nicht mehr Energie verbrauchen als wenn du keinen Marathon läufst

    Ja das meinte ich natürlich nicht. Ich wollte nur darauf hinaus, dass man mit zunehmendem Trainingseffekt bei gleicher Aktivität weniger Energie verbraucht. Also effizienter wird.

  • Gemäss Pontzer passt sich der Metabolismus an den erhöhten Verbrauch durch den Sport schnell an und spart die verbrauchten Kalorien in anderen Bereichen ein. Dann verbrauchen wir zwar beim Sport viel Energie, dafür aber in der Nacht danach entsprechend weniger. Man mag also selbst jeden Tag einen Halbmarathon rennen - der Kalorienverbrauch wird sich auf Dauer auf ähnlichem Niveau wie zuvor einpendeln.


    Dementsprechend sind alle Versprechen der Sportindustrie und fast aller Diäten nur Täuschung. Tatsächlich hilft weder mehr Sport noch weniger Essen zwingend zum abnehmen

    Und letzteres ist natürlich ernüchternd für jeden der durch Sport abnehmen will....

    Ich halte das aus eigener Erfahrung für falsch, ich nehme in Phasen in denen ich Sport treibe immer ab (und umgekehrt in Phasen mit unterdurchschnittlicher Bewegung immer zu). Auch bei allen anderen Menschen die ich kenne, habe ich immer eine Gewichtsreduktion gesehen, wenn regelmässig Sport getrieben wurde. Ich wüsste auch keinen einzigen dicken Profisportler. Das scheint mir also nicht nur stark contra-intuitiv wie du sagst, sondern jeder Erfahrung widersprechend.
    Stimmt wohl, wenn du schreibst, dass wir keine Motoren im plumpen Sinne von Energie rein, Energie raus, sind, und ich könnte mir gut vorstellen, das es stimmt, dass der Körper bis zu einem gewissen Grad erhöhte Aktivität womöglich kompensiert wie bei diesen Hadza - würde Sinn machen bezüglich Anpassung an Lebensumstände. Aber durch Sport nicht abnehmen scheint mir geradezu offensichtlich falsch (d.h. kommt vielleicht auch darauf an, was man unter "Sport treiben" versteht).

  • Gemäss Pontzer passt sich der Metabolismus an den erhöhten Verbrauch durch den Sport schnell an und spart die verbrauchten Kalorien in anderen Bereichen ein. Dann verbrauchen wir zwar beim Sport viel Energie, dafür aber in der Nacht danach entsprechend weniger. Man mag also selbst jeden Tag einen Halbmarathon rennen - der Kalorienverbrauch wird sich auf Dauer auf ähnlichem Niveau wie zuvor einpendeln.


    Dementsprechend sind alle Versprechen der Sportindustrie und fast aller Diäten nur Täuschung. Tatsächlich hilft weder mehr Sport noch weniger Essen zwingend zum abnehmen

    Und letzteres ist natürlich ernüchternd für jeden der durch Sport abnehmen will....

    Ich halte das aus eigener Erfahrung für falsch, ich nehme in Phasen in denen ich Sport treibe immer ab (und umgekehrt in Phasen mit unterdurchschnittlicher Bewegung immer zu). Auch bei allen anderen Menschen die ich kenne, habe ich immer eine Gewichtsreduktion gesehen, wenn regelmässig Sport getrieben wurde. Ich wüsste auch keinen einzigen dicken Profisportler. Das scheint mir also nicht nur stark contra-intuitiv wie du sagst, sondern jeder Erfahrung widersprechend.
    Stimmt wohl, wenn du schreibst, dass wir keine Motoren im plumpen Sinne von Energie rein, Energie raus, sind, und ich könnte mir gut vorstellen, das es stimmt, dass der Körper bis zu einem gewissen Grad erhöhte Aktivität womöglich kompensiert wie bei diesen Hadza - würde Sinn machen bezüglich Anpassung an Lebensumstände. Aber durch Sport nicht abnehmen scheint mir geradezu offensichtlich falsch (d.h. kommt vielleicht auch darauf an, was man unter "Sport treiben" versteht).

  • "Kannst du ihn an der Stelle mal zitieren? Ich finde die Stelle nicht, wo er das so behauptet."


    Nun, der verlinkte Artikel ist nicht allzu gut und enthält wenig Infos. Sein eigener Artikel hier ist aufschlussreicher aber auch anstrengender zu lesen:
    https://exss.unc.edu/wp-conten…-paradox-Pontzer-2017.pdf


    Ein Auszug davon:


    "How does the body adjust to higher activity levels to keep daily energy expenditure in check? How can the Hadza spend hun-dreds of calories a day on activity yet burn the same total num-ber of calories a day as comparatively sedentary people in the U.S. and Europe? We are still not sure, but the cost of activity per se is not changing: we know, for example, that Hadza adults burn the same number of calories to walk a mile as Westerners do. It could be that people with high activity levels change their behavior in subtle ways that save energy, like sitting rather than standing or sleeping more soundly. But our analysis of the METS data suggests that although these behavioral changes might con-tribute, they are not sufficient to account for the constancy seen in daily energy expenditure.


    Another intriguing possibility is that the body makes room for the cost of additional activity by reducing the calories spent on the many unseen tasks that take up most of our daily energy bud-get: the housekeeping work that our cells and organs do to keep us alive. Saving energy on these processes could make room in our daily energy budget, allowing us to spend more on physical activi-ty without increasing total calories spent per day. For example, exercise often reduces inflammatory activity that the immune sys-tem mounts as well as levels of reproductive hormones such as estrogen. In lab animals, increased daily exercise has no effect on daily energy expenditure but instead results in fewer ovulatory cycles and slower tissue repair. And extremes may lead some ani-mals to eat their own nursing infants. Humans and other crea-tures seem to have several evolved strategies for keeping daily energy expenditure constrained."



    *Das würde in krassem Kontrast zu meinen persönlichen Erfahrungen stehen. Ich hab schon häufiger über einen längeren Zeitraum meine Kalorienaufnahme dokumentiert. Und ich kann sehr genau feststellen, wie sich mein Kalorienverbrauch je nach Trainingsschwerpunkt drastisch ändert. Teilweise kann ich fast das doppelte pro Tag essen und das über Wochen, ohne dabei zuzunehmen. Wie würde das zu dieser These passen?*


    Gar nicht ;) Einzig könnte man darauf hinweisen, dass gemäss Pontzer der Metabolismus eine Zeit braucht, um sich auf neue Belastungen einzustellen. Man nimmt daher wohl schon ab durchs Laufen - aber eben nur ein paar Wochen, bis der Verbrauch wieder geregelt ist.


    Ich persönlich finde Pontzers These übrigens so überzeugend, weil ich es an mir beobachte. Ich treibe seit einigen Jahren sehr viel Ausdauersport - täglich. Mein Gewicht ist aber weitgehend konstant. Würde ich die verbrauchten Kalorien meines Fitness-Trackers aufsummieren und mit der Nahrung gegenrechnen, dann müsste ich längst verhungert sein.

  • "Kannst du ihn an der Stelle mal zitieren? Ich finde die Stelle nicht, wo er das so behauptet."


    Nun, der verlinkte Artikel ist nicht allzu gut und enthält wenig Infos. Sein eigener Artikel hier ist aufschlussreicher aber auch anstrengender zu lesen:
    https://exss.unc.edu/wp-conten…-paradox-Pontzer-2017.pdf


    Ein Auszug davon:


    "How does the body adjust to higher activity levels to keep daily energy expenditure in check? How can the Hadza spend hun-dreds of calories a day on activity yet burn the same total num-ber of calories a day as comparatively sedentary people in the U.S. and Europe? We are still not sure, but the cost of activity per se is not changing: we know, for example, that Hadza adults burn the same number of calories to walk a mile as Westerners do. It could be that people with high activity levels change their behavior in subtle ways that save energy, like sitting rather than standing or sleeping more soundly. But our analysis of the METS data suggests that although these behavioral changes might con-tribute, they are not sufficient to account for the constancy seen in daily energy expenditure.


    Another intriguing possibility is that the body makes room for the cost of additional activity by reducing the calories spent on the many unseen tasks that take up most of our daily energy bud-get: the housekeeping work that our cells and organs do to keep us alive. Saving energy on these processes could make room in our daily energy budget, allowing us to spend more on physical activi-ty without increasing total calories spent per day. For example, exercise often reduces inflammatory activity that the immune sys-tem mounts as well as levels of reproductive hormones such as estrogen. In lab animals, increased daily exercise has no effect on daily energy expenditure but instead results in fewer ovulatory cycles and slower tissue repair. And extremes may lead some ani-mals to eat their own nursing infants. Humans and other crea-tures seem to have several evolved strategies for keeping daily energy expenditure constrained."



    *Das würde in krassem Kontrast zu meinen persönlichen Erfahrungen stehen. Ich hab schon häufiger über einen längeren Zeitraum meine Kalorienaufnahme dokumentiert. Und ich kann sehr genau feststellen, wie sich mein Kalorienverbrauch je nach Trainingsschwerpunkt drastisch ändert. Teilweise kann ich fast das doppelte pro Tag essen und das über Wochen, ohne dabei zuzunehmen. Wie würde das zu dieser These passen?*


    Gar nicht ;) Einzig könnte man darauf hinweisen, dass gemäss Pontzer der Metabolismus eine Zeit braucht, um sich auf neue Belastungen einzustellen. Man nimmt daher wohl schon ab durchs Laufen - aber eben nur ein paar Wochen, bis der Verbrauch wieder geregelt ist.


    Ich persönlich finde Pontzers These übrigens so überzeugend, weil ich es an mir beobachte. Ich treibe seit einigen Jahren sehr viel Ausdauersport - täglich. Mein Gewicht ist aber weitgehend konstant. Würde ich die verbrauchten Kalorien meines Fitness-Trackers aufsummieren und mit der Nahrung gegenrechnen, dann müsste ich längst verhungert sein.

  • Ich halte das aus eigener Erfahrung für falsch, ich nehme in Phasen in denen ich Sport treibe immer ab (und umgekehrt in Phasen mit unterdurchschnittlicher Bewegung immer zu). Auch bei allen anderen Menschen die ich kenne, habe ich immer eine Gewichtsreduktion gesehen, wenn regelmässig Sport getrieben wurde. Ich wüsste auch keinen einzigen dicken Profisportler. Das scheint mir also nicht nur stark contra-intuitiv wie du sagst, sondern jeder Erfahrung widersprechend.Stimmt wohl, wenn du schreibst, dass wir keine Motoren im plumpen Sinne von Energie rein, Energie raus, sind, und ich könnte mir gut vorstellen, das es stimmt, dass der Körper bis zu einem gewissen Grad erhöhte Aktivität womöglich kompensiert wie bei diesen Hadza - würde Sinn machen bezüglich Anpassung an Lebensumstände. Aber durch Sport nicht abnehmen scheint mir geradezu offensichtlich falsch (d.h. kommt vielleicht auch darauf an, was man unter "Sport treiben" versteht).

    Naja, sicherlich kann man die These diskutieren. Vlt. hats seinen Grund, warum diese Erkenntnis sich noch wenig rumgesrpochen hat. Ich sehe aber auch aus eigener Beobachtung einige bestätigende Aspekte.


    - Pontzer verweist z.B. auf die Beobachtung, dass die meisten Menschen ab den 30ern ziemlich konstant irgendwie 0.5 bis 1 Kilo pro Jahr zunehmen. Diese Beobachtung kennt wohl fast jeder mit Bekannten in diesem Alter. Das ist in der Tat erstaunlich, wenn man bedenkt, dass 1 Kilo pro Jahr auf den Tag umgerechnet fast gar nichts ist. Wir scheinen also alle fast in einer perfekt ausgeglichenen Kalorienbilanz zu leben. Das ist erstaunlich, da sich Bewegungsumfänge und Aktivitäten üblicherweise nicht dauerhaft konstant sind.
    - Ich kenne von mir und auch von anderen Ausdauerläufern, dass die anfängliche Abnehmphase bald vorbei ist und das Gewicht danach meistens stagniert. Das sehe ich sogar bei Triathleten mit sehr hohen Umfängen pro Woche. Die müssten schon spachteln ohne Ende, um diese Energie wieder zuzuführen. Und das sehe ich nicht.
    - Profisportler sind im Ausdauerbereich meistens dürr, das stimmt schon, da hast du recht. Da stellt sich aber vielleicht die Frage nach dem Ei und dem Huhn. Vielleicht werden genau diejenigen Profisportler im Ausdauersport, die schon immer dünn waren?

  • Ich halte das aus eigener Erfahrung für falsch, ich nehme in Phasen in denen ich Sport treibe immer ab (und umgekehrt in Phasen mit unterdurchschnittlicher Bewegung immer zu). Auch bei allen anderen Menschen die ich kenne, habe ich immer eine Gewichtsreduktion gesehen, wenn regelmässig Sport getrieben wurde. Ich wüsste auch keinen einzigen dicken Profisportler. Das scheint mir also nicht nur stark contra-intuitiv wie du sagst, sondern jeder Erfahrung widersprechend.Stimmt wohl, wenn du schreibst, dass wir keine Motoren im plumpen Sinne von Energie rein, Energie raus, sind, und ich könnte mir gut vorstellen, das es stimmt, dass der Körper bis zu einem gewissen Grad erhöhte Aktivität womöglich kompensiert wie bei diesen Hadza - würde Sinn machen bezüglich Anpassung an Lebensumstände. Aber durch Sport nicht abnehmen scheint mir geradezu offensichtlich falsch (d.h. kommt vielleicht auch darauf an, was man unter "Sport treiben" versteht).

    Naja, sicherlich kann man die These diskutieren. Vlt. hats seinen Grund, warum diese Erkenntnis sich noch wenig rumgesrpochen hat. Ich sehe aber auch aus eigener Beobachtung einige bestätigende Aspekte.


    - Pontzer verweist z.B. auf die Beobachtung, dass die meisten Menschen ab den 30ern ziemlich konstant irgendwie 0.5 bis 1 Kilo pro Jahr zunehmen. Diese Beobachtung kennt wohl fast jeder mit Bekannten in diesem Alter. Das ist in der Tat erstaunlich, wenn man bedenkt, dass 1 Kilo pro Jahr auf den Tag umgerechnet fast gar nichts ist. Wir scheinen also alle fast in einer perfekt ausgeglichenen Kalorienbilanz zu leben. Das ist erstaunlich, da sich Bewegungsumfänge und Aktivitäten üblicherweise nicht dauerhaft konstant sind.
    - Ich kenne von mir und auch von anderen Ausdauerläufern, dass die anfängliche Abnehmphase bald vorbei ist und das Gewicht danach meistens stagniert. Das sehe ich sogar bei Triathleten mit sehr hohen Umfängen pro Woche. Die müssten schon spachteln ohne Ende, um diese Energie wieder zuzuführen. Und das sehe ich nicht.
    - Profisportler sind im Ausdauerbereich meistens dürr, das stimmt schon, da hast du recht. Da stellt sich aber vielleicht die Frage nach dem Ei und dem Huhn. Vielleicht werden genau diejenigen Profisportler im Ausdauersport, die schon immer dünn waren?

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an der philosophischen Gesellschaft teil.