Unser 16 Jahre alte Katze ist so gut wie blind

  • Hallo Leute!


    Unsere geliebte Kätzin Zezi ist mit ihren 16 Jahren beinahe blind. Links ist ein dichter grauer Schleier vor ihrem Auge (grauer Star), rechts verändert sich ihre Pupille so gut wie gar nicht bei Lichteinfall (Horner-Syndrom). Vorgestern hat sie eine Spritze bekommen mit dem Zusatz, wir sollen sie eine Woche lang beobachten.
    Es tut weh, mitansehen zu müssen, wie sie nicht selten trotz aller Vorsicht an Gegenstände anstößt, aber sie scheint sich im Haus gut zurechtzufinden, eben ist sie durch den Keller ins Freie gelangt. Sie ist erfahren und kennt ihre Wege. Gott sei Dank leben wir in einer ruhigen Sackgasse entlang eines Feldes, in die sich kaum ein Fremder verirrt, dennoch habe ich Angst, dass sie in ein Auto läuft oder zwei Meter tief in den Kellerschacht stürzt, am meisten fürchte ich aber die großen, jungen, starken Nachbarskatzen. Die Tierwelt kennt keine Gnade, doch sind meine Frau und ich als Schutz da und unser Hund würde auch sofort zugunsten unserer alten Katze eingreifen.
    Zezi frisst und verhält sich bis auf ihre Quasi-Blindheit normal. Ich fühle mich als Herr über Leben und Tod nicht wohl in meiner Rolle, aber solange unser Kätzchen noch gerne frisst und im Garten die Sonne genießt, wollen wir sie nicht einschläfern lassen. Außerdem ist ja noch Hoffnung, dass sich das rechte Auge etwas erholt.
    Wir haben auf Anraten der Tierärztin zunächst den Katzendurchgang im Keller gesperrt, aber die Sperre bald aufgehoben, da das Tier verzweifelt versucht hat, ins Freie zu kommen. Sie geht trotz ihrer Behinderung ein und aus, wir haben aber gemerkt, dass es weit besser ist, die Katze sich selbst und ihrem Orientierungssinn zu überlassen, anstatt sie hinauszutragen und irgendwo im Garten zu platzieren, wo sie ihre Position erst mühsam herausfinden muss.
    Ich musste mir diese Zeilen von der Seele schreiben, denn ich hänge an Zezi, aber unnötig leiden lassen will ich sie auch nicht lassen.


    Mit freundlichen Grüßen
    Raphael

    Ich denke, daher spinn´ ich.

  • Hallo Leute!


    Unsere geliebte Kätzin Zezi ist mit ihren 16 Jahren beinahe blind. Links ist ein dichter grauer Schleier vor ihrem Auge (grauer Star), rechts verändert sich ihre Pupille so gut wie gar nicht bei Lichteinfall (Horner-Syndrom). Vorgestern hat sie eine Spritze bekommen mit dem Zusatz, wir sollen sie eine Woche lang beobachten.
    Es tut weh, mitansehen zu müssen, wie sie nicht selten trotz aller Vorsicht an Gegenstände anstößt, aber sie scheint sich im Haus gut zurechtzufinden, eben ist sie durch den Keller ins Freie gelangt. Sie ist erfahren und kennt ihre Wege. Gott sei Dank leben wir in einer ruhigen Sackgasse entlang eines Feldes, in die sich kaum ein Fremder verirrt, dennoch habe ich Angst, dass sie in ein Auto läuft oder zwei Meter tief in den Kellerschacht stürzt, am meisten fürchte ich aber die großen, jungen, starken Nachbarskatzen. Die Tierwelt kennt keine Gnade, doch sind meine Frau und ich als Schutz da und unser Hund würde auch sofort zugunsten unserer alten Katze eingreifen.
    Zezi frisst und verhält sich bis auf ihre Quasi-Blindheit normal. Ich fühle mich als Herr über Leben und Tod nicht wohl in meiner Rolle, aber solange unser Kätzchen noch gerne frisst und im Garten die Sonne genießt, wollen wir sie nicht einschläfern lassen. Außerdem ist ja noch Hoffnung, dass sich das rechte Auge etwas erholt.
    Wir haben auf Anraten der Tierärztin zunächst den Katzendurchgang im Keller gesperrt, aber die Sperre bald aufgehoben, da das Tier verzweifelt versucht hat, ins Freie zu kommen. Sie geht trotz ihrer Behinderung ein und aus, wir haben aber gemerkt, dass es weit besser ist, die Katze sich selbst und ihrem Orientierungssinn zu überlassen, anstatt sie hinauszutragen und irgendwo im Garten zu platzieren, wo sie ihre Position erst mühsam herausfinden muss.
    Ich musste mir diese Zeilen von der Seele schreiben, denn ich hänge an Zezi, aber unnötig leiden lassen will ich sie auch nicht lassen.


    Mit freundlichen Grüßen
    Raphael

    Ich denke, daher spinn´ ich.

  • Ich kenne dieses Gefühl auch. Ich fand es eigentlich immer beneidenswert, dass man Tieren die Gnade einer Tötung entgegenbringen kann, allerdings ist es eine Bürde diese Verantwortung zu haben.


    Rational tendiere ich dahingehend, dass man das Tier frühestens dann Einschläfern sollte, wenn es auch in seiner natürlichen Umgebung alleine nicht mehr überlebensfähig wäre und spätestens sollte man ein Tier einschläfern, wenn man selbst für sich erkennt, dass man mehr Mitleid empfindet als Freude das Tier noch um sich zu haben.


    Zum "Herr über Leben oder Tod" hat man sich bereits dadurch gemacht, dass man ein Tier einsperrt, füttert oder sonst wie von sich abhängig gemacht hat - insofern würde ich diesen Punkt nicht überbewerten.


    Wie immer man auch entscheidet, solange man es nach besten Wissen und Gewissen im Sinne des Tieres tut muss man sich nichts vorwerfen.

    Worauf gezeigt, ist unabhängig davon was darüber gedacht, nicht was darunter verstanden wird.
    Selbst Mutter Teresa tat Gutes nur, weil Gutes tun ihr gut tat.
    "Mann, wenn du fragen musst, was Intelligenz ist, dann wirst du es nie wissen." (frei nach Louis Armstrong)
    Jede hinreichend komplexe deterministische Handlung ist von freiem Willen nicht mehr zu unterscheiden. (frei nach Arthur C. Clarke)

  • Ich kenne dieses Gefühl auch. Ich fand es eigentlich immer beneidenswert, dass man Tieren die Gnade einer Tötung entgegenbringen kann, allerdings ist es eine Bürde diese Verantwortung zu haben.


    Rational tendiere ich dahingehend, dass man das Tier frühestens dann Einschläfern sollte, wenn es auch in seiner natürlichen Umgebung alleine nicht mehr überlebensfähig wäre und spätestens sollte man ein Tier einschläfern, wenn man selbst für sich erkennt, dass man mehr Mitleid empfindet als Freude das Tier noch um sich zu haben.


    Zum "Herr über Leben oder Tod" hat man sich bereits dadurch gemacht, dass man ein Tier einsperrt, füttert oder sonst wie von sich abhängig gemacht hat - insofern würde ich diesen Punkt nicht überbewerten.


    Wie immer man auch entscheidet, solange man es nach besten Wissen und Gewissen im Sinne des Tieres tut muss man sich nichts vorwerfen.

    Worauf gezeigt, ist unabhängig davon was darüber gedacht, nicht was darunter verstanden wird.
    Selbst Mutter Teresa tat Gutes nur, weil Gutes tun ihr gut tat.
    "Mann, wenn du fragen musst, was Intelligenz ist, dann wirst du es nie wissen." (frei nach Louis Armstrong)
    Jede hinreichend komplexe deterministische Handlung ist von freiem Willen nicht mehr zu unterscheiden. (frei nach Arthur C. Clarke)

  • Hi,


    irgendwie kommt es mir beim lesen so vor als würdest du mehr leiden als die katze.
    Pass halt auf dass nicht dein oder euer leid da mitentscheidet beim einschläfern lassen. Einige neutrale mitentscheiden lassen und auch nur eine pro-leben meinung wiegt wesentlich höher als
    viele contra meinungen.
    Solange sie nur blind ist und nix anderes hat wird sie sich zurechtfinden und auch wenn sie mal irgendwo dagegenrennt, das ist dann halt ein lerneffekt.


    Tod ist niemals eine lösung, eventuell in schwierigsten situationen akzeptabel, aber man sollte erst darüber nachdenken wenn es soweit ist. Nicht schon vorher, sonst könnte er sich irgendwie in eine situation " hineinschleichen " ohne dass man es bemerkt. Das macht er gerne.


    Die Katze packt das !


    Grüsse

    Wenn ich denke,
    daß ich nicht mehr an dich denke,
    denke ich immer noch an dich.


    So will ich versuchen,
    nicht zu denken,
    daß ich nicht mehr an dich denke. ( zen )

  • Hi,


    irgendwie kommt es mir beim lesen so vor als würdest du mehr leiden als die katze.
    Pass halt auf dass nicht dein oder euer leid da mitentscheidet beim einschläfern lassen. Einige neutrale mitentscheiden lassen und auch nur eine pro-leben meinung wiegt wesentlich höher als
    viele contra meinungen.
    Solange sie nur blind ist und nix anderes hat wird sie sich zurechtfinden und auch wenn sie mal irgendwo dagegenrennt, das ist dann halt ein lerneffekt.


    Tod ist niemals eine lösung, eventuell in schwierigsten situationen akzeptabel, aber man sollte erst darüber nachdenken wenn es soweit ist. Nicht schon vorher, sonst könnte er sich irgendwie in eine situation " hineinschleichen " ohne dass man es bemerkt. Das macht er gerne.


    Die Katze packt das !


    Grüsse

    Wenn ich denke,
    daß ich nicht mehr an dich denke,
    denke ich immer noch an dich.


    So will ich versuchen,
    nicht zu denken,
    daß ich nicht mehr an dich denke. ( zen )

  • Hallo Leute!


    Die Katze frisst und kann alleine aus- und eingehen. Wir leben im viertletzten Haus einer Sackgasse und sie kennt sich in der unmittelbaren Umgebung des sehr gut aus, der Weg hinein führt durch zwei Öffnungen in Kellertüren, die sie problemlos findet.
    Ja, ich neige zum Sentimentalen, meine Frau ist da entspannter.


    Mit freundlichen Grüßen
    Raphael

    Ich denke, daher spinn´ ich.

  • Hallo Leute!


    Die Katze frisst und kann alleine aus- und eingehen. Wir leben im viertletzten Haus einer Sackgasse und sie kennt sich in der unmittelbaren Umgebung des sehr gut aus, der Weg hinein führt durch zwei Öffnungen in Kellertüren, die sie problemlos findet.
    Ja, ich neige zum Sentimentalen, meine Frau ist da entspannter.


    Mit freundlichen Grüßen
    Raphael

    Ich denke, daher spinn´ ich.

  • Hallo Leute!


    Unsere Katze hat sich eingerichtet darauf, dass sie wenig bis nichts sieht. Sie geht gerne ins Freie, ist aber äußerst vorsichtig dabei, sie nützt ihre Barthaare als Tastorgane, mit denen sie an Mauern entlangschleift. Ihr Appetit ist gut, sie holt sich sogar in der Nacht ihr Trockenfutter durch einen Sprung aufs Fensterbrett, wo es steht, damit der Hund nicht drankommt, untertags frisst sie mehrfach. Im Garten folgt Zezi der Sonne, abends und nachts sucht sie unsere Gesellschaft, was sie nicht hindert, zwischendurch über drei Etagen in den Garten zu schleichen. Wir haben unserer Katze dennoch ein Kistchen unten im Keller hingestellt, damit sie für ihr Geschäft im Haus bleiben kann, aber auch das soll sie entscheiden. Wenn ich ein Buch lese, rollt sie sich ganz entspannt auf mir ein und zeigt mir damit, dass es ihr gut geht.


    Mit freundlichen Grüßen
    Raphael

    Ich denke, daher spinn´ ich.

  • Hallo Leute!


    Unsere Katze hat sich eingerichtet darauf, dass sie wenig bis nichts sieht. Sie geht gerne ins Freie, ist aber äußerst vorsichtig dabei, sie nützt ihre Barthaare als Tastorgane, mit denen sie an Mauern entlangschleift. Ihr Appetit ist gut, sie holt sich sogar in der Nacht ihr Trockenfutter durch einen Sprung aufs Fensterbrett, wo es steht, damit der Hund nicht drankommt, untertags frisst sie mehrfach. Im Garten folgt Zezi der Sonne, abends und nachts sucht sie unsere Gesellschaft, was sie nicht hindert, zwischendurch über drei Etagen in den Garten zu schleichen. Wir haben unserer Katze dennoch ein Kistchen unten im Keller hingestellt, damit sie für ihr Geschäft im Haus bleiben kann, aber auch das soll sie entscheiden. Wenn ich ein Buch lese, rollt sie sich ganz entspannt auf mir ein und zeigt mir damit, dass es ihr gut geht.


    Mit freundlichen Grüßen
    Raphael

    Ich denke, daher spinn´ ich.

  • Hallo Leute!


    Gestern habe ich unser Kätzchen begraben, sie hat die letzten Tage nichts mehr gefressen und ist immer schwächer geworden. Die Tierärztin kam ins Haus und diagnostizierte zusätzlich zur Blindheit eine Gelbsucht und Nierenprobleme, jedes Festklammern am Leben wäre zu diesem Zeitpunkt Egoismus gewesen, schon die Cortisonspritze vor 14 Tagen
    ist das gewesen.



    Gtüße Raphael

    Ich denke, daher spinn´ ich.

    Einmal editiert, zuletzt von raphael.t ()

  • Hallo Leute!


    Gestern habe ich unser Kätzchen begraben, sie hat die letzten Tage nichts mehr gefressen und ist immer schwächer geworden. Die Tierärztin kam ins Haus und diagnostizierte zusätzlich zur Blindheit eine Gelbsucht und Nierenprobleme, jedes Festklammern am Leben wäre zu diesem Zeitpunkt Egoismus gewesen, schon die Cortisonspritze vor 14 Tagen
    ist das gewesen.



    Gtüße Raphael

    Ich denke, daher spinn´ ich.

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  • Mein aufrichtiges Beileid, Joachim. Der Tod ist in Wirklichkeit nichts schlimmes. Für etwas schlimmes sehen es immer die anderen die noch Lebendig sind, niemals die Toten selbst. Du hast es auf dem Punkt gebracht, natürlich wäre jedes Festklammern am Leben zu diesem Zeitpunkt Egoismus gewesen.


    Grüsse

    Lebe so, dass dein Glück so wenig wie möglich, von äußeren Dingen abhänging ist.
    (Epiktet)

  • Mein aufrichtiges Beileid, Joachim. Der Tod ist in Wirklichkeit nichts schlimmes. Für etwas schlimmes sehen es immer die anderen die noch Lebendig sind, niemals die Toten selbst. Du hast es auf dem Punkt gebracht, natürlich wäre jedes Festklammern am Leben zu diesem Zeitpunkt Egoismus gewesen.


    Grüsse

    Lebe so, dass dein Glück so wenig wie möglich, von äußeren Dingen abhänging ist.
    (Epiktet)

  • Pardon ! hust ...ich meinte natürlich Raphael. ^^

    Lebe so, dass dein Glück so wenig wie möglich, von äußeren Dingen abhänging ist.
    (Epiktet)

  • Pardon ! hust ...ich meinte natürlich Raphael. ^^

    Lebe so, dass dein Glück so wenig wie möglich, von äußeren Dingen abhänging ist.
    (Epiktet)

  • Hallo Homer!


    Danke! Der Tod ist schlimm, weil er einen aus dem Leben reißt, aus dem eigenen, wie auch aus dem derer, die man kennt und liebt. Der Tod ist Verlust, ich kann ihn nicht schönreden, nur weil ich ihn akzeptieren muss!


    Mit freundlichen Grüßen
    Raphael

    Ich denke, daher spinn´ ich.

  • Hallo Homer!


    Danke! Der Tod ist schlimm, weil er einen aus dem Leben reißt, aus dem eigenen, wie auch aus dem derer, die man kennt und liebt. Der Tod ist Verlust, ich kann ihn nicht schönreden, nur weil ich ihn akzeptieren muss!


    Mit freundlichen Grüßen
    Raphael

    Ich denke, daher spinn´ ich.

  • @ Hallo blabla, wie geht es dir ...
    ich habe eine Frage, wie siehst du die ganze Sache. Was meinst du, ist das was Raphael getan hat eine Suende gewesen ?

    Lebe so, dass dein Glück so wenig wie möglich, von äußeren Dingen abhänging ist.
    (Epiktet)

  • @ Hallo blabla, wie geht es dir ...
    ich habe eine Frage, wie siehst du die ganze Sache. Was meinst du, ist das was Raphael getan hat eine Suende gewesen ?

    Lebe so, dass dein Glück so wenig wie möglich, von äußeren Dingen abhänging ist.
    (Epiktet)

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