Auch bei Kant ist, soweit ich das verstanden habe, die Erscheinung immer Erscheinung von Etwas. Diese Erscheinung ist zurechtgemacht (Raum, Zeit, [lexicon]Kausalität[/lexicon] etc.), aber sie ist nicht frei zusammenfantasiert, sondern vom [lexicon]Ding an sich[/lexicon] affiziert, wie Kans so schön sagt. Ist ein epistemologischer Standpunkt ohne ontologische Verankerung nicht ganz sinnfrei?
KrV - Rekonstruktion - 004 - §3 Transzendentale Erörterung des Raum-Begriffs
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Auch bei Kant ist, soweit ich das verstanden habe, die Erscheinung immer Erscheinung von Etwas. Diese Erscheinung ist zurechtgemacht (Raum, Zeit, [lexicon]Kausalität[/lexicon] etc.), aber sie ist nicht frei zusammenfantasiert, sondern vom [lexicon]Ding an sich[/lexicon] affiziert, wie Kans so schön sagt. Ist ein epistemologischer Standpunkt ohne ontologische Verankerung nicht ganz sinnfrei?
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Auch bei Kant ist, soweit ich das verstanden habe, die Erscheinung immer Erscheinung von Etwas. Diese Erscheinung ist zurechtgemacht (Raum, Zeit, [lexicon]Kausalität[/lexicon] etc.), aber sie ist nicht frei zusammenfantasiert, sondern vom [lexicon]Ding an sich[/lexicon] affiziert, wie Kans so schön sagt. Ist ein epistemologischer Standpunkt ohne ontologische Verankerung nicht ganz sinnfrei?
Kant nimmt an, dass Erscheinung einen Gegenstand hat, welcher der transzendentale Grund für das nicht willkürliche "Zurechtmachen" von Erscheinung ist - soweit korrekt, aber weiter nicht.
Die darüber hinausgehende Annahme, dass diesem Gegenstand (als das dem Erkennen entgegen Stehende, dh im erkennenden Zugang gegebene) auch ein an sich Sein zukommen muss geht jedoch in nicht notwendiger, unzulässiger Weise darüber hinaus, insofern damit über die Erkenntnisgrenzen hinausgehend das metaphysische Postulat stattfindet, dass auch nichterfahrenen Dingen ein Da-Sein zukommt.
Möglicherweise spielst du mit dem [lexicon]Begriff[/lexicon] des "Zurechtmachens" von Erscheinung auch auf Nietzsche an, der genau im Hinblick auf diese Thematik gefragt hat: kann denn etwas Totes "sein"? Und dann unzulässigerweise behauptet hat, dass Kant mit der Setzung eines existierenden [lexicon]Ding an sich[/lexicon] eine metaphysiche "Hinterwelt" (Weltverdopplung) postuliert hätte.
Aber wie gesagt: Kant argumentiert hier viel vorsichtiger, indem er als Bedingung des Erkennens zwar einen transzendentalen Gegenstand (=X) als Bedingung von Erscheinung annimmt, aber offen lässt, ob diesem transzendentalen Gegenstand auch ein ontisches an sich Sein (Existenz) zukommt.
Ein epistemologischer Standpunkt bedarf also nicht zwangsläufig einer "ontologischen Verankerung". (Vgl. auch Heidegger: Die Frage nach dem Ding) -
Auch bei Kant ist, soweit ich das verstanden habe, die Erscheinung immer Erscheinung von Etwas. Diese Erscheinung ist zurechtgemacht (Raum, Zeit, [lexicon]Kausalität[/lexicon] etc.), aber sie ist nicht frei zusammenfantasiert, sondern vom [lexicon]Ding an sich[/lexicon] affiziert, wie Kans so schön sagt. Ist ein epistemologischer Standpunkt ohne ontologische Verankerung nicht ganz sinnfrei?
Kant nimmt an, dass Erscheinung einen Gegenstand hat, welcher der transzendentale Grund für das nicht willkürliche "Zurechtmachen" von Erscheinung ist - soweit korrekt, aber weiter nicht.
Die darüber hinausgehende Annahme, dass diesem Gegenstand (als das dem Erkennen entgegen Stehende, dh im erkennenden Zugang gegebene) auch ein an sich Sein zukommen muss geht jedoch in nicht notwendiger, unzulässiger Weise darüber hinaus, insofern damit über die Erkenntnisgrenzen hinausgehend das metaphysische Postulat stattfindet, dass auch nichterfahrenen Dingen ein Da-Sein zukommt.
Möglicherweise spielst du mit dem [lexicon]Begriff[/lexicon] des "Zurechtmachens" von Erscheinung auch auf Nietzsche an, der genau im Hinblick auf diese Thematik gefragt hat: kann denn etwas Totes "sein"? Und dann unzulässigerweise behauptet hat, dass Kant mit der Setzung eines existierenden [lexicon]Ding an sich[/lexicon] eine metaphysiche "Hinterwelt" (Weltverdopplung) postuliert hätte.
Aber wie gesagt: Kant argumentiert hier viel vorsichtiger, indem er als Bedingung des Erkennens zwar einen transzendentalen Gegenstand (=X) als Bedingung von Erscheinung annimmt, aber offen lässt, ob diesem transzendentalen Gegenstand auch ein ontisches an sich Sein (Existenz) zukommt.
Ein epistemologischer Standpunkt bedarf also nicht zwangsläufig einer "ontologischen Verankerung". (Vgl. auch Heidegger: Die Frage nach dem Ding) -
Kant argumentiert hier viel vorsichtiger, indem er als Bedingung des Erkennens zwar einen transzendentalen Gegenstand (=X) als Bedingung von Erscheinung annimmt, aber offen lässt, ob diesem transzendentalen Gegenstand auch ein ontisches an sich Sein (Existenz) zukommt.
Nein, das ist nicht stimmig. Transzendental nennt Kant nicht den Gegenstand des Erkennens, sondern den subjektiven Beitrag: die sinnlichen und Verstandeskategorien. Dem Gegenstand, der so als Erscheinung zurecht gemacht wird, kommt selbstverständlich Existenz zu - nur ist dieses 'Ding-an-sich' nicht ungefiltert erkennbar. Dieses 'Offenlassen' ist Feigheit. Entweder wird die Wahrnehmung durch etwas affiziert oder sie wird es nicht. Entweder ist unsere Wirklichkeit ein substanzloser Traum oder eine durch Seiendes angeregte Erscheinung. Kant war kein Solipsist.
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Kant argumentiert hier viel vorsichtiger, indem er als Bedingung des Erkennens zwar einen transzendentalen Gegenstand (=X) als Bedingung von Erscheinung annimmt, aber offen lässt, ob diesem transzendentalen Gegenstand auch ein ontisches an sich Sein (Existenz) zukommt.
Nein, das ist nicht stimmig. Transzendental nennt Kant nicht den Gegenstand des Erkennens, sondern den subjektiven Beitrag: die sinnlichen und Verstandeskategorien. Dem Gegenstand, der so als Erscheinung zurecht gemacht wird, kommt selbstverständlich Existenz zu - nur ist dieses 'Ding-an-sich' nicht ungefiltert erkennbar. Dieses 'Offenlassen' ist Feigheit. Entweder wird die Wahrnehmung durch etwas affiziert oder sie wird es nicht. Entweder ist unsere Wirklichkeit ein substanzloser Traum oder eine durch Seiendes angeregte Erscheinung. Kant war kein Solipsist.
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Nein, das ist nicht stimmig. Transzendental nennt Kant nicht den Gegenstand des Erkennens, sondern den subjektiven Beitrag: die sinnlichen und Verstandeskategorien.
"Erscheinungen sind die einzigen Gegenstände, die uns unmittelbar gegeben werden können, und das, was sich darin unmittelbar auf den Gegenstand bezieht, heißt Anschauung. Nun sind aber diese Erscheinungen nicht Dinge an sich selbst, sondern selbst nur Vorstellungen, die wiederum ihren Gegenstand haben, der also von uns nicht mehr angeschaut werden kann und daher der nichtempirische, d.i. transscendentale, Gegenstand =X genannt werden mag."
KrV (A). Kapitel: [lexicon]3[/lexicon]. Von der Synthesis der Recognition im Begriffe [A, Anhang]. Basis-Ausgabe: Akad. (1905ff.), S. A:108. Bis: S. A:110.]Dem Gegenstand, der so als Erscheinung zurecht gemacht wird, kommt selbstverständlich Existenz zu
Jo, aber nur solange er in korrekter Weise "zurecht gemacht" wurde - was ja bekanntlich nicht immer der Fall ist.
- nur ist dieses 'Ding-an-sich' nicht ungefiltert erkennbar.
Das 'Ding-an-sich' ist nicht als Gegenstand des Erkennens gegeben (weder "gefiltert" noch "ungefiltert") und insofern überhaupt nicht erkennbar - was allein als Gegenstand des Erkennens gegeben ist, ist Erscheinung.
Dieses 'Offenlassen' ist Feigheit.
Nein, sondern ein begründeter Standpunkt des Nichtwissens.
Entweder wird die Wahrnehmung durch etwas affiziert oder sie wird es nicht.
Also, wenn schon, dann wird nicht die Wahrnehmung affiziert, sondern die Sinnlichkeit und aus den Sinnesdaten können dann ggflls. Wahrnehmungen "zurecht gemacht" werden.
Entweder ist unsere Wirklichkeit ein substanzloser Traum oder eine durch Seiendes angeregte Erscheinung.
Das, was als Wirklichkeit/Realität erkannt wird, sind keine Dinge an sich (s.o.), sondern Erscheinungen, dh bereits sinnlich vermittelt (und insofern subjektbedingt) und wie bereits im obigen Kant-Zitat vermerkt wurde, haben Erscheinungungen einen Gegenstand. Dieser Gegenstand "IST" aber nur für uns sofern er als sinnlich vermittelte Erscheinung ist - ob ihm darüberhinaus ein an-sich-SEIN zukommt, muss zwangsläufig offen bleiben.
Sofern dieser Gegenstand nicht wahrgenommen wird, kann man nur sagen, dass er nicht ist, aber nicht dass dann ein Nichts ist (und schon gar nicht, dass dann Etwas ist, das eben nicht wahrgenommen wird).Kant war kein Solipsist.
Das wird auch nicht behauptet.
Der "transscendentale, Gegenstand =X" ist sogar eine essentielle Bedingung von Erkenntnis. -
Nein, das ist nicht stimmig. Transzendental nennt Kant nicht den Gegenstand des Erkennens, sondern den subjektiven Beitrag: die sinnlichen und Verstandeskategorien.
"Erscheinungen sind die einzigen Gegenstände, die uns unmittelbar gegeben werden können, und das, was sich darin unmittelbar auf den Gegenstand bezieht, heißt Anschauung. Nun sind aber diese Erscheinungen nicht Dinge an sich selbst, sondern selbst nur Vorstellungen, die wiederum ihren Gegenstand haben, der also von uns nicht mehr angeschaut werden kann und daher der nichtempirische, d.i. transscendentale, Gegenstand =X genannt werden mag."
KrV (A). Kapitel: [lexicon]3[/lexicon]. Von der Synthesis der Recognition im Begriffe [A, Anhang]. Basis-Ausgabe: Akad. (1905ff.), S. A:108. Bis: S. A:110.]Dem Gegenstand, der so als Erscheinung zurecht gemacht wird, kommt selbstverständlich Existenz zu
Jo, aber nur solange er in korrekter Weise "zurecht gemacht" wurde - was ja bekanntlich nicht immer der Fall ist.
- nur ist dieses 'Ding-an-sich' nicht ungefiltert erkennbar.
Das 'Ding-an-sich' ist nicht als Gegenstand des Erkennens gegeben (weder "gefiltert" noch "ungefiltert") und insofern überhaupt nicht erkennbar - was allein als Gegenstand des Erkennens gegeben ist, ist Erscheinung.
Dieses 'Offenlassen' ist Feigheit.
Nein, sondern ein begründeter Standpunkt des Nichtwissens.
Entweder wird die Wahrnehmung durch etwas affiziert oder sie wird es nicht.
Also, wenn schon, dann wird nicht die Wahrnehmung affiziert, sondern die Sinnlichkeit und aus den Sinnesdaten können dann ggflls. Wahrnehmungen "zurecht gemacht" werden.
Entweder ist unsere Wirklichkeit ein substanzloser Traum oder eine durch Seiendes angeregte Erscheinung.
Das, was als Wirklichkeit/Realität erkannt wird, sind keine Dinge an sich (s.o.), sondern Erscheinungen, dh bereits sinnlich vermittelt (und insofern subjektbedingt) und wie bereits im obigen Kant-Zitat vermerkt wurde, haben Erscheinungungen einen Gegenstand. Dieser Gegenstand "IST" aber nur für uns sofern er als sinnlich vermittelte Erscheinung ist - ob ihm darüberhinaus ein an-sich-SEIN zukommt, muss zwangsläufig offen bleiben.
Sofern dieser Gegenstand nicht wahrgenommen wird, kann man nur sagen, dass er nicht ist, aber nicht dass dann ein Nichts ist (und schon gar nicht, dass dann Etwas ist, das eben nicht wahrgenommen wird).Kant war kein Solipsist.
Das wird auch nicht behauptet.
Der "transscendentale, Gegenstand =X" ist sogar eine essentielle Bedingung von Erkenntnis. -
"Erscheinungen sind die einzigen Gegenstände, die uns unmittelbar gegeben werden können, und das, was sich darin unmittelbar auf den Gegenstand bezieht, heißt Anschauung. Nun sind aber diese Erscheinungen nicht Dinge an sich selbst, sondern selbst nur Vorstellungen, die wiederum ihren Gegenstand haben, der also von uns nicht mehr angeschaut werden kann und daher der nichtempirische, d.i. transscendentale, Gegenstand =X genannt werden mag."KrV (A). Kapitel: [lexicon]3[/lexicon]. Von der Synthesis der Recognition im Begriffe [A, Anhang]. Basis-Ausgabe: Akad. (1905ff.), S. A:108. Bis: S. A:110.
Der Punkt geht an dich.
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"Erscheinungen sind die einzigen Gegenstände, die uns unmittelbar gegeben werden können, und das, was sich darin unmittelbar auf den Gegenstand bezieht, heißt Anschauung. Nun sind aber diese Erscheinungen nicht Dinge an sich selbst, sondern selbst nur Vorstellungen, die wiederum ihren Gegenstand haben, der also von uns nicht mehr angeschaut werden kann und daher der nichtempirische, d.i. transscendentale, Gegenstand =X genannt werden mag."KrV (A). Kapitel: [lexicon]3[/lexicon]. Von der Synthesis der Recognition im Begriffe [A, Anhang]. Basis-Ausgabe: Akad. (1905ff.), S. A:108. Bis: S. A:110.
Der Punkt geht an dich.
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Punktverteilung
oder
Identität: Urteilsakt und Objektkonstitution.
Besteht bei Kant zwischen transzendentaler Logik und formaler Ontologie ein unlösbarer Zusammenhang, ist alles transzendentalphilosophisch zu begreifen somit auf ein erkennendes Subjekt zu beziehen.
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Punktverteilung
oder
Identität: Urteilsakt und Objektkonstitution.
Besteht bei Kant zwischen transzendentaler Logik und formaler Ontologie ein unlösbarer Zusammenhang, ist alles transzendentalphilosophisch zu begreifen somit auf ein erkennendes Subjekt zu beziehen.
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