Nietzsche. Das anthropologisch Ganze ist mit der Leiblichkeit ursprünglich gesetzt.

  • Das anthropologisch Ganze ist mit der Leiblichkeit ursprünglich gesetzt.


    Oder


    "Der Glaube an den Leib ist besser festgestellt als der Glaube an den Geist."


    Zarathustra.


    Nach Nietzsche ist von Anfang an der Leib die entscheidene Ausgangsstelle für die Kultur. Das wichtige und aufschlußreiche Forschungsgebiet ist ihm der Leib somit jenes Ich "das redet vom Leibe, und es will noch den Leib, selbst wenn es dichtet und schwärmt. ... das Ich: und je mehr es lernt, um so mehr findet es Worte und Ehren für Leib und Erde. ... der gesunde Leib, der vollkommene und rechtwinklige: und er redet vom Sinn der Erde."


    Demnach gilt zu wagen, "unmoralisch zu sein wie die Natur."

    "Wenn Ihr Schlimmes erfahren habt weger Eurer Schwäche, so legt den Göttern nicht die Schuld daran zur Last. Denn Ihr selbst habt diese Leute groß werden lassen, indem Ihr ihnen die Macht gegeben habt und deswegen seid Ihr schimpflicher Knechtschaft verfallen." Solon /



    Sedulo curavi humanas actiones non ridere, non lugere neque detestari, sed intelligere. Spinoza, Tractatus politicus 1,4

  • Das anthropologisch Ganze ist mit der Leiblichkeit ursprünglich gesetzt.


    Oder


    "Der Glaube an den Leib ist besser festgestellt als der Glaube an den Geist."


    Zarathustra.


    Nach Nietzsche ist von Anfang an der Leib die entscheidene Ausgangsstelle für die Kultur. Das wichtige und aufschlußreiche Forschungsgebiet ist ihm der Leib somit jenes Ich "das redet vom Leibe, und es will noch den Leib, selbst wenn es dichtet und schwärmt. ... das Ich: und je mehr es lernt, um so mehr findet es Worte und Ehren für Leib und Erde. ... der gesunde Leib, der vollkommene und rechtwinklige: und er redet vom Sinn der Erde."


    Demnach gilt zu wagen, "unmoralisch zu sein wie die Natur."

    "Wenn Ihr Schlimmes erfahren habt weger Eurer Schwäche, so legt den Göttern nicht die Schuld daran zur Last. Denn Ihr selbst habt diese Leute groß werden lassen, indem Ihr ihnen die Macht gegeben habt und deswegen seid Ihr schimpflicher Knechtschaft verfallen." Solon /



    Sedulo curavi humanas actiones non ridere, non lugere neque detestari, sed intelligere. Spinoza, Tractatus politicus 1,4

  • „Die Sonne ist schon lange hinunter, klagt Zarathustra. … Ein Unbekanntes ist nun um mich und blickt nachdenklich. Was! Du lebst noch Zarathustra? Warum? Wofür? Wodurch? Wohin? Wo? Wie? Ist es nicht Torheit, noch zu leben?“


    Nietzsches Methode.


    Oder


    Es ist keine Torheit zu leben!


    „ ...hinuntersehen in die heimliche Arbeit des Dekadence-Instinkts – das war meine längste Übung, meine eigentliche Erfahrung, wenn irgendworin, wurde ich darin Meister.“


    Dieses Hinuntersehen erreicht Nietzsche mit den vom ihm zuerst gesehenen, den „eigentlichen Gegensatz“: „den entartenden Instinkt, der sich gegen das Leben mit unterirdischer Rachsucht wendet und eine aus der Fülle, der Überfülle geborene Formel der höchsten Bejahung. ... Es ist Nichts, was ist, abzurechen, es ist Nichts entbehrlich – die von den Christen und andern Nihilisten abgelehnten Seiten des Daseins sind sogar von unendlich höherer Ordnung in der Rangordnung der Werte.“


    Nietzsche, ringend auf den Weg „der höchsten Bejahung“ gekommen, folgt nicht den Weg auf den er hinunterschaut, den jenes Geschlecht geht dass vom Gipfel einer Gestaltenwelt so herabsinkt, dass ihm sein [lexicon]Gott[/lexicon] tot ist, dass sich daher mit allen Wesen nach dem Nirwana, dem Nichts ewigen Vergessens sehnt. Diese antipodische Gegenmacht ist ihm die der nihilistischen Dekadenzmetaphysik des Christentums und Idealismus seiner Zeit. Der Zeit von der Nietzsche sich zwar abhebt, in dieser jedoch in einem Schwebezustand verbleibend; als von dieser Zeit bestimmt, wie sie bestimmend.

    "Wenn Ihr Schlimmes erfahren habt weger Eurer Schwäche, so legt den Göttern nicht die Schuld daran zur Last. Denn Ihr selbst habt diese Leute groß werden lassen, indem Ihr ihnen die Macht gegeben habt und deswegen seid Ihr schimpflicher Knechtschaft verfallen." Solon /



    Sedulo curavi humanas actiones non ridere, non lugere neque detestari, sed intelligere. Spinoza, Tractatus politicus 1,4

  • „Die Sonne ist schon lange hinunter, klagt Zarathustra. … Ein Unbekanntes ist nun um mich und blickt nachdenklich. Was! Du lebst noch Zarathustra? Warum? Wofür? Wodurch? Wohin? Wo? Wie? Ist es nicht Torheit, noch zu leben?“


    Nietzsches Methode.


    Oder


    Es ist keine Torheit zu leben!


    „ ...hinuntersehen in die heimliche Arbeit des Dekadence-Instinkts – das war meine längste Übung, meine eigentliche Erfahrung, wenn irgendworin, wurde ich darin Meister.“


    Dieses Hinuntersehen erreicht Nietzsche mit den vom ihm zuerst gesehenen, den „eigentlichen Gegensatz“: „den entartenden Instinkt, der sich gegen das Leben mit unterirdischer Rachsucht wendet und eine aus der Fülle, der Überfülle geborene Formel der höchsten Bejahung. ... Es ist Nichts, was ist, abzurechen, es ist Nichts entbehrlich – die von den Christen und andern Nihilisten abgelehnten Seiten des Daseins sind sogar von unendlich höherer Ordnung in der Rangordnung der Werte.“


    Nietzsche, ringend auf den Weg „der höchsten Bejahung“ gekommen, folgt nicht den Weg auf den er hinunterschaut, den jenes Geschlecht geht dass vom Gipfel einer Gestaltenwelt so herabsinkt, dass ihm sein [lexicon]Gott[/lexicon] tot ist, dass sich daher mit allen Wesen nach dem Nirwana, dem Nichts ewigen Vergessens sehnt. Diese antipodische Gegenmacht ist ihm die der nihilistischen Dekadenzmetaphysik des Christentums und Idealismus seiner Zeit. Der Zeit von der Nietzsche sich zwar abhebt, in dieser jedoch in einem Schwebezustand verbleibend; als von dieser Zeit bestimmt, wie sie bestimmend.

    "Wenn Ihr Schlimmes erfahren habt weger Eurer Schwäche, so legt den Göttern nicht die Schuld daran zur Last. Denn Ihr selbst habt diese Leute groß werden lassen, indem Ihr ihnen die Macht gegeben habt und deswegen seid Ihr schimpflicher Knechtschaft verfallen." Solon /



    Sedulo curavi humanas actiones non ridere, non lugere neque detestari, sed intelligere. Spinoza, Tractatus politicus 1,4

  • Demnach gilt zu wagen, "unmoralisch zu sein wie die Natur."

    „Die Sonne ist schon lange hinunter, klagt Zarathustra. … Ein Unbekanntes ist nun um mich und blickt nachdenklich. Was! Du lebst noch Zarathustra? Warum? Wofür? Wodurch? Wohin? Wo? Wie? Ist es nicht Torheit, noch zu leben?“

    Zuerst einmal mein Kompliment an dich @rue .
    Tolles Thema, zu dem man bestimmt viel schreiben kann.


    Von mir zunächst nur folgendes:
    1. Kann es beim Geist und bei der Moral auch ein Zuviel geben?
    2. Hat Nietzsche vielleicht selbst unter einer Überdosis von Geist und Moral gelitten?
    3. Hatte Nietzsche vielleicht solche Sehnsucht nach "moralinfreiem" Leben, weil er selbst lebensuntüchtig war?


    Ich komme wieder hierher.

  • Demnach gilt zu wagen, "unmoralisch zu sein wie die Natur."

    „Die Sonne ist schon lange hinunter, klagt Zarathustra. … Ein Unbekanntes ist nun um mich und blickt nachdenklich. Was! Du lebst noch Zarathustra? Warum? Wofür? Wodurch? Wohin? Wo? Wie? Ist es nicht Torheit, noch zu leben?“

    Zuerst einmal mein Kompliment an dich @rue .
    Tolles Thema, zu dem man bestimmt viel schreiben kann.


    Von mir zunächst nur folgendes:
    1. Kann es beim Geist und bei der Moral auch ein Zuviel geben?
    2. Hat Nietzsche vielleicht selbst unter einer Überdosis von Geist und Moral gelitten?
    3. Hatte Nietzsche vielleicht solche Sehnsucht nach "moralinfreiem" Leben, weil er selbst lebensuntüchtig war?


    Ich komme wieder hierher.

  • Am Geiste ihrer Vergangenheit leidend Gebliebene.


    Oder


    Ein Europäer im Namen Europas.


    Nietzsche, sich abhebend von seinen Leidverstrickungen in die er mit dem romantisch-nihilistischen Dekadenztyp Wagner gekommen ist, mit denen er also selbst Dekadent somit im Wesen der absteigenden Gesamtlebensrichtung, der Verfallszeit Deutschland-Europas verhaftet geblieben, entdeckt in dieser Abhebung seine Berufung: den Glauben des aufsteigenden Lebens, des klassischen Realismus.


    "Sollte mein Erlebnis - die Geschichte einer Krankheit und Genesung, denn es lief auf eine Genesung hinaus - nur mein persönliches Erlebnis gewesen sein? Und gerade nur mein Menschliches-Allzumenschliches?"


    Diese Geschichte blieb ihm nicht sein persönliches Erlebnis. Die "Gesamtgefahr" der Gegenwart Europas drückt sich ihm aus mit "den modernen Ideen" die herkommen von der "christlich-europäischen Moral" und dem christlich-europäischen sklavischen Wahrheitsfanatismus, also von der vom Gipfel herabsinkenden Gestaltenwelt deren [lexicon]Gott[/lexicon] tot ist.


    Mit dem Glauben des aufsteigenden Lebens, des klassischen Realismus, erschliesst sich Nietzsche die Perspektive des Ewigen deren Sinn umfassender ist als die Perspektive vom Physiologischen her; Erschöpfung und Niederung des Verfalls erscheinen im Metaphysisch-Ganzen der versinkenden Welt als Durchgangsstation. Nach Nietzsche stellt sich beispielsweise der Schwund der [lexicon]Autorität[/lexicon] des alten Gottes und der Schwund der alten metaphysischen Rechtsordnung zusammenhängend da: "Der Glaube an eine göttliche Ordnung der politischen Dinge, an ein Mysterium in der Existenz des Staates ist religiösen Ursprungs: schwindet die Religion, so wird der Staat unvermeindlich seinen alten Isisschleier verlieren und keine Ehrfurcht mehr erwecken. ... Die Privatgesellschaften ziehen Schritt vor Schritt die Staatsgeschäfte in sich hinein." Nietzsches revolutionäre Verneinung wird herausgetrieben von der neuen Bejahung, der [lexicon]Steigerung[/lexicon] des Aufstiegs: die von den Christen und andern Nihilisten abgelehnten Seiten des Daseins, die nihilistische Dekadenzmetaphysik ist also in die Sphäre der neuen Schaffenskraft aufgenommen.

    "Wenn Ihr Schlimmes erfahren habt weger Eurer Schwäche, so legt den Göttern nicht die Schuld daran zur Last. Denn Ihr selbst habt diese Leute groß werden lassen, indem Ihr ihnen die Macht gegeben habt und deswegen seid Ihr schimpflicher Knechtschaft verfallen." Solon /



    Sedulo curavi humanas actiones non ridere, non lugere neque detestari, sed intelligere. Spinoza, Tractatus politicus 1,4

  • Am Geiste ihrer Vergangenheit leidend Gebliebene.


    Oder


    Ein Europäer im Namen Europas.


    Nietzsche, sich abhebend von seinen Leidverstrickungen in die er mit dem romantisch-nihilistischen Dekadenztyp Wagner gekommen ist, mit denen er also selbst Dekadent somit im Wesen der absteigenden Gesamtlebensrichtung, der Verfallszeit Deutschland-Europas verhaftet geblieben, entdeckt in dieser Abhebung seine Berufung: den Glauben des aufsteigenden Lebens, des klassischen Realismus.


    "Sollte mein Erlebnis - die Geschichte einer Krankheit und Genesung, denn es lief auf eine Genesung hinaus - nur mein persönliches Erlebnis gewesen sein? Und gerade nur mein Menschliches-Allzumenschliches?"


    Diese Geschichte blieb ihm nicht sein persönliches Erlebnis. Die "Gesamtgefahr" der Gegenwart Europas drückt sich ihm aus mit "den modernen Ideen" die herkommen von der "christlich-europäischen Moral" und dem christlich-europäischen sklavischen Wahrheitsfanatismus, also von der vom Gipfel herabsinkenden Gestaltenwelt deren [lexicon]Gott[/lexicon] tot ist.


    Mit dem Glauben des aufsteigenden Lebens, des klassischen Realismus, erschliesst sich Nietzsche die Perspektive des Ewigen deren Sinn umfassender ist als die Perspektive vom Physiologischen her; Erschöpfung und Niederung des Verfalls erscheinen im Metaphysisch-Ganzen der versinkenden Welt als Durchgangsstation. Nach Nietzsche stellt sich beispielsweise der Schwund der [lexicon]Autorität[/lexicon] des alten Gottes und der Schwund der alten metaphysischen Rechtsordnung zusammenhängend da: "Der Glaube an eine göttliche Ordnung der politischen Dinge, an ein Mysterium in der Existenz des Staates ist religiösen Ursprungs: schwindet die Religion, so wird der Staat unvermeindlich seinen alten Isisschleier verlieren und keine Ehrfurcht mehr erwecken. ... Die Privatgesellschaften ziehen Schritt vor Schritt die Staatsgeschäfte in sich hinein." Nietzsches revolutionäre Verneinung wird herausgetrieben von der neuen Bejahung, der [lexicon]Steigerung[/lexicon] des Aufstiegs: die von den Christen und andern Nihilisten abgelehnten Seiten des Daseins, die nihilistische Dekadenzmetaphysik ist also in die Sphäre der neuen Schaffenskraft aufgenommen.

    "Wenn Ihr Schlimmes erfahren habt weger Eurer Schwäche, so legt den Göttern nicht die Schuld daran zur Last. Denn Ihr selbst habt diese Leute groß werden lassen, indem Ihr ihnen die Macht gegeben habt und deswegen seid Ihr schimpflicher Knechtschaft verfallen." Solon /



    Sedulo curavi humanas actiones non ridere, non lugere neque detestari, sed intelligere. Spinoza, Tractatus politicus 1,4

  • "Wir dürfen mit uns selber experimentieren."


    Nietzsche rückt mit seiner Entscheidung für den klassischen Realismus, der polytheistischen Metaphysik und mit dieser die nihilistische Dekadenzmetaphysik, die Welt wieder in ihre Fugen. Das Kernsymbol ist ihm Dionysos, deren Merkmal nicht das Abbild der Wirklichkeit ist, sondern eine abgegrenzte, in sich erfüllte Steigerungs-Wirklichkeit, die ihm die der gesunden Metaphysik ist. "Mein Trost ist, dass alles, was war, ewig ist; - das Meer spült es wieder her."


    Eine Wirklichkeit der keine zu verwirklichende Zweckur"sache" (Hegel) von vornherein gegeben ist: denn mit dem Gelingen tritt erstmalig etwas Niegeahntes, Nievorgestelltes in die Wirklichkeit. Die Notwendigkeit seines klassischen Realismus: amor fati: "Das Notwendige nicht bloß ertragen, noch weniger verhehlen – aller Idealismus ist Verlogenheit vor dem Notwendigen -, sondern es zulieben ..."


    Nietzsche erfasst die Gegenwart in einem sinngebenden eigenen Beteiligtsein, eine Erfassung die getrieben ist vom Pathos "neue Werte zu suchen." mit denen sich die Welt wandelt. Die Bestände der neuen Welt sind als Symbole eines mit ihr geborenen Gottes zu deuten. Der moralfreie neue Typ, der neue Realist, mit der Zurüstung der Leiblichkeit des Schaffenden "verwandelt die Dinge, bis sie seine Macht widerspiegeln, - bis sie Reflexe seiner Vollkommenheit sind." Eingesenkt im irdisch-natürlichen Leben misst jenes Selbst des Leibes, dass dem "Bewusstsein" vorausliegt, den tätigen Menschen also nicht an einem "wahren Menschen." "Wir glauben nicht an ein Recht, dass nicht auf der Macht ruht, sich durchzusetzen: wir empfinden alle Rechte als Eroberungen." Im Gegensatz zum monotheistischen [lexicon]Gott[/lexicon] gehört zum Wesen des klassisch-realistischen Ethos die Freiheit von moralischer Reflexion. "Alles vollkommene Tun ist geade unbewußt und nicht mehr gewollt … Der Grad der Bewusstheit macht ja die Vollkommenheit unmöglich".

    "Wenn Ihr Schlimmes erfahren habt weger Eurer Schwäche, so legt den Göttern nicht die Schuld daran zur Last. Denn Ihr selbst habt diese Leute groß werden lassen, indem Ihr ihnen die Macht gegeben habt und deswegen seid Ihr schimpflicher Knechtschaft verfallen." Solon /



    Sedulo curavi humanas actiones non ridere, non lugere neque detestari, sed intelligere. Spinoza, Tractatus politicus 1,4

  • "Wir dürfen mit uns selber experimentieren."


    Nietzsche rückt mit seiner Entscheidung für den klassischen Realismus, der polytheistischen Metaphysik und mit dieser die nihilistische Dekadenzmetaphysik, die Welt wieder in ihre Fugen. Das Kernsymbol ist ihm Dionysos, deren Merkmal nicht das Abbild der Wirklichkeit ist, sondern eine abgegrenzte, in sich erfüllte Steigerungs-Wirklichkeit, die ihm die der gesunden Metaphysik ist. "Mein Trost ist, dass alles, was war, ewig ist; - das Meer spült es wieder her."


    Eine Wirklichkeit der keine zu verwirklichende Zweckur"sache" (Hegel) von vornherein gegeben ist: denn mit dem Gelingen tritt erstmalig etwas Niegeahntes, Nievorgestelltes in die Wirklichkeit. Die Notwendigkeit seines klassischen Realismus: amor fati: "Das Notwendige nicht bloß ertragen, noch weniger verhehlen – aller Idealismus ist Verlogenheit vor dem Notwendigen -, sondern es zulieben ..."


    Nietzsche erfasst die Gegenwart in einem sinngebenden eigenen Beteiligtsein, eine Erfassung die getrieben ist vom Pathos "neue Werte zu suchen." mit denen sich die Welt wandelt. Die Bestände der neuen Welt sind als Symbole eines mit ihr geborenen Gottes zu deuten. Der moralfreie neue Typ, der neue Realist, mit der Zurüstung der Leiblichkeit des Schaffenden "verwandelt die Dinge, bis sie seine Macht widerspiegeln, - bis sie Reflexe seiner Vollkommenheit sind." Eingesenkt im irdisch-natürlichen Leben misst jenes Selbst des Leibes, dass dem "Bewusstsein" vorausliegt, den tätigen Menschen also nicht an einem "wahren Menschen." "Wir glauben nicht an ein Recht, dass nicht auf der Macht ruht, sich durchzusetzen: wir empfinden alle Rechte als Eroberungen." Im Gegensatz zum monotheistischen [lexicon]Gott[/lexicon] gehört zum Wesen des klassisch-realistischen Ethos die Freiheit von moralischer Reflexion. "Alles vollkommene Tun ist geade unbewußt und nicht mehr gewollt … Der Grad der Bewusstheit macht ja die Vollkommenheit unmöglich".

    "Wenn Ihr Schlimmes erfahren habt weger Eurer Schwäche, so legt den Göttern nicht die Schuld daran zur Last. Denn Ihr selbst habt diese Leute groß werden lassen, indem Ihr ihnen die Macht gegeben habt und deswegen seid Ihr schimpflicher Knechtschaft verfallen." Solon /



    Sedulo curavi humanas actiones non ridere, non lugere neque detestari, sed intelligere. Spinoza, Tractatus politicus 1,4

  • Von mir zunächst nur folgendes:
    1. Kann es beim Geist und bei der Moral auch ein Zuviel geben?
    2. Hat Nietzsche vielleicht selbst unter einer Überdosis von Geist und Moral gelitten?


    1. Nach Nietzsche gibt die moralische Reflexion beispielsweise vor, den "Geist", den „Weltlauf“ (Hegel) zu regieren, so dass der Moralist sich sein Gewissen reinhält, sich von den Konflikten der Praxis fernhaltend auflauernd die Schwächen des Handelnden und sich, etwa nach dem Nirwana, dem Nichts ewigen Vergessens sehnend.


    2. Die moralische Reflexion ist Nietzsche ein Kennzeichen des "ethischen Verfall" des europäischen Menschentums, dass von ihm, den neuen Realisten, als ein Gebilde der Dekadenzmetaphysik genommen, deren Schichten ihm abtragend damit durchgängig wurden, so dass das Verfallende, dass Leidende ihm nicht dass bestimmende geblieben, da dieses von der Zurüstung der Leiblichkeit des Schaffenden in die "Rangordnung der Werte" erhoben wurde. (Nietzsches Methode)

    "Wenn Ihr Schlimmes erfahren habt weger Eurer Schwäche, so legt den Göttern nicht die Schuld daran zur Last. Denn Ihr selbst habt diese Leute groß werden lassen, indem Ihr ihnen die Macht gegeben habt und deswegen seid Ihr schimpflicher Knechtschaft verfallen." Solon /



    Sedulo curavi humanas actiones non ridere, non lugere neque detestari, sed intelligere. Spinoza, Tractatus politicus 1,4

  • Von mir zunächst nur folgendes:
    1. Kann es beim Geist und bei der Moral auch ein Zuviel geben?
    2. Hat Nietzsche vielleicht selbst unter einer Überdosis von Geist und Moral gelitten?


    1. Nach Nietzsche gibt die moralische Reflexion beispielsweise vor, den "Geist", den „Weltlauf“ (Hegel) zu regieren, so dass der Moralist sich sein Gewissen reinhält, sich von den Konflikten der Praxis fernhaltend auflauernd die Schwächen des Handelnden und sich, etwa nach dem Nirwana, dem Nichts ewigen Vergessens sehnend.


    2. Die moralische Reflexion ist Nietzsche ein Kennzeichen des "ethischen Verfall" des europäischen Menschentums, dass von ihm, den neuen Realisten, als ein Gebilde der Dekadenzmetaphysik genommen, deren Schichten ihm abtragend damit durchgängig wurden, so dass das Verfallende, dass Leidende ihm nicht dass bestimmende geblieben, da dieses von der Zurüstung der Leiblichkeit des Schaffenden in die "Rangordnung der Werte" erhoben wurde. (Nietzsches Methode)

    "Wenn Ihr Schlimmes erfahren habt weger Eurer Schwäche, so legt den Göttern nicht die Schuld daran zur Last. Denn Ihr selbst habt diese Leute groß werden lassen, indem Ihr ihnen die Macht gegeben habt und deswegen seid Ihr schimpflicher Knechtschaft verfallen." Solon /



    Sedulo curavi humanas actiones non ridere, non lugere neque detestari, sed intelligere. Spinoza, Tractatus politicus 1,4

  • . Kann es beim Geist und bei der Moral auch ein Zuviel geben?

    Klar, in Form von geistiger oder moralischer Überforderung. Geistige Überforderung ,wenn die geistigen Fähigkeiten überfordert werden. Moralische Überforderung ,wenn das natürliche ,genetisch bedingte, angeborene Eigeninteresse der Menschen zu wenig berücksichtigt wird.

  • . Kann es beim Geist und bei der Moral auch ein Zuviel geben?

    Klar, in Form von geistiger oder moralischer Überforderung. Geistige Überforderung ,wenn die geistigen Fähigkeiten überfordert werden. Moralische Überforderung ,wenn das natürliche ,genetisch bedingte, angeborene Eigeninteresse der Menschen zu wenig berücksichtigt wird.

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