Wir leben irgendwie in einer Diktatur, oder nicht?

  • Guten Tag miteinander,


    ich denke vielfach über das Leben und die Menschen nach. Und darüber was Menschen antreibt bzw. hemmt, wodurch sich eine positive/negative Einstellung zu anderen Menschen und Sachverhalten begründet.


    Ich möchte gleich auf den Punkt kommen und stelle mal die These in den Raum, dass wir in einer Diktatur leben.


    > Wir leben in einer Diktatur gesellschaftlicher Normen und Werte.


    Heutzutage leben wir in einem freiheitlich-demokratischen Deutschland mit Grundrechten, der freien Entfaltung unserer Persönlichkeit und natürlich ganz besonders der Selbstbestimmung. Und nach der Kindheit und Jugend steht es jedem frei sich einen Beruf auszusuchen, sich sein Leben zu verwirklichen, gewisse Dinge anzunehmen oder abzulehnen. Das dürfen wir uns selber alles aussuchen. Aus freiem Willen. Überspitzt formuliert möchte ich damit sagen: Wir können zunächst einmal tun und lassen, was wir wollen.


    Ich kann mir ein Eis kaufen und dieses Eis dann auf den Boden schmeißen. Ich kann spazieren gehen und dabei die ganze Zeit rückwärts gehen. (>Also z.B. rückwärts durch die Stadt gehen). Ich kann meine Türklinke "orange" anstreichen. > Ich kann zunächst einmal tun und lassen (bzw. mich so verhalten), wie ich es möchte. >Ich habe hier absichtlich nach "kontrastreichen" Beispielen gesucht) Natürlich sind alle Handlungen an Recht und Gesetzgebung gebunden aber darum geht es hier in erster Linie nicht. Im Fokus stehen hier Handlungen, die nicht kriminell und frei von rechtlichen Konsequenzen sind.
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    Wir werden von gesellschaftlichen Normen und Regeln diktiert. Wer diese Richtlinien nicht einhält, der wird von der Gesellschaft betraft. >>> Dann gibt es Bestrafung.
    Wir können eben doch nicht alles tun was wir wollen, denn das hat gesellschaftliche Konsequenzen. Wenn wie Dinge tun, die unsere Gesellschaft oder unsere soziale Umgebung nicht versteht oder gar anders sieht, dann hängen diese Menschen uns unterbewusst ein Schild um den Hals. "Wir machen unser Ding" und "du kannst dich mal dahinten hinstellen und da hinten dein Ding machen."
    Denn man betrachtet eben nicht komplett objektiv den Menschen oder das Individuum, dass vor einem steht.


    Ich bin der Meinung: ob man Danke/Bitte oder Hallo/Tschüß sagt oder nicht >>> das sagt nichts über den Menschen aus, der vor einem steht. Denn "Hallo/Tschüß"; "Bitte/"Danke" sind gesellschaftliche Gepflogenheiten und die sind diktiert. (vorgegeben; eine Selbstverständlichkeit). Es hat keine Aussagekraft über Einstellung, Charakter, Werteverständnis, Ideologie und Eigenschaften. -Gegenbeispiel: falls doch dann müsste man ja jedem Menschen der sich bedankt nachsagen, dass er höflich ist, und ihm das als generelle Eigenschaft zusprechen. Es gibt den Spruch: "Über Selbstverständlichkeiten redet man nicht." Bitte/Danke; Hallo/Tschüß" sind Selbstverständlichkeiten>>> macht man halt so, gehört sich so. Und ja, wenn mir jemand auf der Arbeit einen Schokoriegel schenkt und ich "Danke" sage, oder bei der Kassiererin an der Kasse, wenn sie mir das Rückgeld gibt.
    Man nimmt es nicht wirklich zur Kenntnis, denn das ist bei vielen Menschen ein Automatismus. Läuft automatisch ab - macht man einfach. Genauso wie man nach dem Händewaschen den Wasserhahn ausmacht.


    Aber warum fällt es uns dann auf, wenn Menschen die Gepflogenheit nicht einhalten? Warum fällt uns sowas auf - und vor allem - warum fällt uns sowas negativ auf? Das merken wir doch sofort. Da stimmt was nicht.
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    Danke/Bitte - Hallo/Tschüß sind jetzt nur Beispiele für gesellschaftliche Gepflogenheiten gewesen. Es gibt natürlich noch viel mehr. Diese Beispiele sind sehr gängig und eignen sich zur Analyse gut, da viele davon betroffen sind. Ich wollte mich auch gar nicht im Schwerpunkt darauf fokussieren.
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    Ich sage immer: Wo Mehrheiten sind, da sind auch Minderheiten. Und die Mehrheiten legitimieren. Genau das fällt mir auf. Wir werden von Mehrheiten gesellschaftlich diktiert. Bei Nichteinhaltung werden wir vielleicht nicht gemobbt oder fertig gemacht. Aber der Stempel wird einem wohl trotzdem auf die Brust gedrückt. Wir machen unser DIng - du machst dein Ding. ----- Vielleicht auch weil es schon ab da keinen Sinn sich mit dem Mensch mal zu beschäftigen.


    Wir können Subjektivität wohl nur schwer (oder gar nicht) abschalten. Sie macht unserer Persönlichkeit aus und spielt bei der Beurteilung von Menschen eine gravierende Rolle.
    Man sollte Menschen nicht nach gesellschaftlichen Standards oder Etikette bewerten oder beurteilen. So etwas hat keine Aussagekraft.
    Beispielfrage: Ist es zwingend verwerflich, wenn man seine bestellte Pizza exakt bezahlt und kein Trinkgeld gibt? -Trinkgeld steht in keinem Gesetzbuch.
    Die Wahrheit ist: kein Mensch versteht es, wenn man kein Trinkgeld gibt. Man versteht es nicht und man kann es nicht einordnen.
    Die Rückschlüsse auf den Menschen werden aber trotzdem gezogen. Das Schild ist beschriftet und wird einem im übertragenen Sinne umgehangen.



    Man kann eben nicht alles machen. Die Menschen fangen an Verbindungen herzustellen und die machen sie dann zur Maßgabe ihrer Beurteilung.



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    So, das soll es erstmal gewesen sein. Ich bin mal gespannt ob meine Argumente für euch nachvollziehbar sind oder nicht. Da kann man sicherlich gut philosophisch drüber diskutieren und über zahlreiche Kommentare würde ich mich sehr freuen.



    Ich wünsche ein schönes Wochenende.


    Grüße
    thinkabout2214

  • Guten Tag miteinander,


    ich denke vielfach über das Leben und die Menschen nach. Und darüber was Menschen antreibt bzw. hemmt, wodurch sich eine positive/negative Einstellung zu anderen Menschen und Sachverhalten begründet.


    Ich möchte gleich auf den Punkt kommen und stelle mal die These in den Raum, dass wir in einer Diktatur leben.


    > Wir leben in einer Diktatur gesellschaftlicher Normen und Werte.


    Heutzutage leben wir in einem freiheitlich-demokratischen Deutschland mit Grundrechten, der freien Entfaltung unserer Persönlichkeit und natürlich ganz besonders der Selbstbestimmung. Und nach der Kindheit und Jugend steht es jedem frei sich einen Beruf auszusuchen, sich sein Leben zu verwirklichen, gewisse Dinge anzunehmen oder abzulehnen. Das dürfen wir uns selber alles aussuchen. Aus freiem Willen. Überspitzt formuliert möchte ich damit sagen: Wir können zunächst einmal tun und lassen, was wir wollen.


    Ich kann mir ein Eis kaufen und dieses Eis dann auf den Boden schmeißen. Ich kann spazieren gehen und dabei die ganze Zeit rückwärts gehen. (>Also z.B. rückwärts durch die Stadt gehen). Ich kann meine Türklinke "orange" anstreichen. > Ich kann zunächst einmal tun und lassen (bzw. mich so verhalten), wie ich es möchte. >Ich habe hier absichtlich nach "kontrastreichen" Beispielen gesucht) Natürlich sind alle Handlungen an Recht und Gesetzgebung gebunden aber darum geht es hier in erster Linie nicht. Im Fokus stehen hier Handlungen, die nicht kriminell und frei von rechtlichen Konsequenzen sind.
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    Wir werden von gesellschaftlichen Normen und Regeln diktiert. Wer diese Richtlinien nicht einhält, der wird von der Gesellschaft betraft. >>> Dann gibt es Bestrafung.
    Wir können eben doch nicht alles tun was wir wollen, denn das hat gesellschaftliche Konsequenzen. Wenn wie Dinge tun, die unsere Gesellschaft oder unsere soziale Umgebung nicht versteht oder gar anders sieht, dann hängen diese Menschen uns unterbewusst ein Schild um den Hals. "Wir machen unser Ding" und "du kannst dich mal dahinten hinstellen und da hinten dein Ding machen."
    Denn man betrachtet eben nicht komplett objektiv den Menschen oder das Individuum, dass vor einem steht.


    Ich bin der Meinung: ob man Danke/Bitte oder Hallo/Tschüß sagt oder nicht >>> das sagt nichts über den Menschen aus, der vor einem steht. Denn "Hallo/Tschüß"; "Bitte/"Danke" sind gesellschaftliche Gepflogenheiten und die sind diktiert. (vorgegeben; eine Selbstverständlichkeit). Es hat keine Aussagekraft über Einstellung, Charakter, Werteverständnis, Ideologie und Eigenschaften. -Gegenbeispiel: falls doch dann müsste man ja jedem Menschen der sich bedankt nachsagen, dass er höflich ist, und ihm das als generelle Eigenschaft zusprechen. Es gibt den Spruch: "Über Selbstverständlichkeiten redet man nicht." Bitte/Danke; Hallo/Tschüß" sind Selbstverständlichkeiten>>> macht man halt so, gehört sich so. Und ja, wenn mir jemand auf der Arbeit einen Schokoriegel schenkt und ich "Danke" sage, oder bei der Kassiererin an der Kasse, wenn sie mir das Rückgeld gibt.
    Man nimmt es nicht wirklich zur Kenntnis, denn das ist bei vielen Menschen ein Automatismus. Läuft automatisch ab - macht man einfach. Genauso wie man nach dem Händewaschen den Wasserhahn ausmacht.


    Aber warum fällt es uns dann auf, wenn Menschen die Gepflogenheit nicht einhalten? Warum fällt uns sowas auf - und vor allem - warum fällt uns sowas negativ auf? Das merken wir doch sofort. Da stimmt was nicht.
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    Danke/Bitte - Hallo/Tschüß sind jetzt nur Beispiele für gesellschaftliche Gepflogenheiten gewesen. Es gibt natürlich noch viel mehr. Diese Beispiele sind sehr gängig und eignen sich zur Analyse gut, da viele davon betroffen sind. Ich wollte mich auch gar nicht im Schwerpunkt darauf fokussieren.
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    Ich sage immer: Wo Mehrheiten sind, da sind auch Minderheiten. Und die Mehrheiten legitimieren. Genau das fällt mir auf. Wir werden von Mehrheiten gesellschaftlich diktiert. Bei Nichteinhaltung werden wir vielleicht nicht gemobbt oder fertig gemacht. Aber der Stempel wird einem wohl trotzdem auf die Brust gedrückt. Wir machen unser DIng - du machst dein Ding. ----- Vielleicht auch weil es schon ab da keinen Sinn sich mit dem Mensch mal zu beschäftigen.


    Wir können Subjektivität wohl nur schwer (oder gar nicht) abschalten. Sie macht unserer Persönlichkeit aus und spielt bei der Beurteilung von Menschen eine gravierende Rolle.
    Man sollte Menschen nicht nach gesellschaftlichen Standards oder Etikette bewerten oder beurteilen. So etwas hat keine Aussagekraft.
    Beispielfrage: Ist es zwingend verwerflich, wenn man seine bestellte Pizza exakt bezahlt und kein Trinkgeld gibt? -Trinkgeld steht in keinem Gesetzbuch.
    Die Wahrheit ist: kein Mensch versteht es, wenn man kein Trinkgeld gibt. Man versteht es nicht und man kann es nicht einordnen.
    Die Rückschlüsse auf den Menschen werden aber trotzdem gezogen. Das Schild ist beschriftet und wird einem im übertragenen Sinne umgehangen.



    Man kann eben nicht alles machen. Die Menschen fangen an Verbindungen herzustellen und die machen sie dann zur Maßgabe ihrer Beurteilung.



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    So, das soll es erstmal gewesen sein. Ich bin mal gespannt ob meine Argumente für euch nachvollziehbar sind oder nicht. Da kann man sicherlich gut philosophisch drüber diskutieren und über zahlreiche Kommentare würde ich mich sehr freuen.



    Ich wünsche ein schönes Wochenende.


    Grüße
    thinkabout2214

  • Wir können eben doch nicht alles tun was wir wollen, denn das hat gesellschaftliche Konsequenzen.

    Doch, Du kannst alles tun. Du musst nur mit den Folgen leben.

  • Wir können eben doch nicht alles tun was wir wollen, denn das hat gesellschaftliche Konsequenzen.

    Doch, Du kannst alles tun. Du musst nur mit den Folgen leben.

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